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Pädagogische Konzeption
Ev. Kindertagesstätte Melsbach
Altwieder Straße 15
56581 Melsbach
Tel.: 02634 – 1500
E-Mail: [email protected]
http:// www.kita-melsbach.de
Inhalt
Vorwort
1. Rahmenbedingungen Gesetzliche Grundlagen Vorstellung der Einrichtung
� Umfeld und Lebenssituationen der Kinder und Eltern � Öffnungszeiten � Träger � Team � Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde/ der Ortsgemeinde/ anderen
Institutionen
2. Leitgedanken
3. Ansatz und Grundprinzipien
Ganzheitliche und situationsorientierte Erziehung Inklusive Erziehung Geschlechtssensible Erziehung Grundlegende Prinzipien
4. Bildungs- und Entwicklungsdokumentation
5. Bildungsbereiche, Ziele und Methoden unserer pädagogischen Arbeit Bildungsbereiche Pädagogische Ziele
� Im religiösen Bereich � Im sprachlich - musischen Bereich � Im Sozial- emotionalen Bereich � Im naturwissenschaftlich- ökologischen Bereich � Im kreativ- gestalterischen Bereich � Im sensorisch- motorischen Bereich
Methodische Aspekte � Eingewöhnungsphase � Räumliche Gestaltung
� Begrüßungsbereich � Frühstücksbereich � Leseinsel � Bauraum � Theaterraum � Kunstraum � Forscherhöhle � Holzwerkstatt � Bewegungsraum � Außengelände
6. Gestaltung des Tagesablaufs
Ankommen
Morgenkreis Essen und Trinken Gruppe-Kleingruppenarbeit Selbstständiges Lernen - Partizipation Projektarbeit
7. Übergang Kita – Grundschule
Schulkind Projekt
8. Bereich der jungen Kinder unter drei Jahren
Konzept der Eingewöhnung Konzeptionelle Voraussetzungen
9. Erziehungspartnerschaft
10. Öffentlichkeitsarbeit
11. Anhang Konzept zur geschlechtssensiblen Erziehung Konzept der gemeinsamen Erziehung von Kindern mit und ohne Behinderung Jahresplanung von KiTa und Grundschule
Vorwort
Liebe LeserInnen,
sie halten die pädagogische Konzeption der ev. Kindertagesstätte Melsbach in
der Hand. Sie ist die Basis unserer Arbeit!
Unsere Konzeption ist sowohl an Eltern, zukünftige MitarbeiterInnen,
PraktikantInnen und andere Institutionen gerichtet, die einen Überblick über
unsere Arbeit gewinnen möchten.
Sie wird also aus unterschiedlichen Perspektiven und Interessen gelesen.
Auch wenn sie sehr umfangreich und ausführlich ist, möchten wir Sie
ermuntern, in ihr zu blättern, bei dem ein oder anderen zu verweilen und sie
als Anregung zu nehmen, um mit uns ins Gespräch zu kommen.
Die Zusammenarbeit mit Ihnen als Eltern ist uns ein wichtiges Anliegen, um uns
gegenseitig in der Erziehungs- und Bildungsarbeit auszutauschen und zu
ergänzen.
Wir möchten ein „offenes, lebendiges Haus“ sein für die Kinder und Familien
unserer Gemeinden und laden Sie herzlich ein, sich einzubringen!
Marita Melzer, Leiterin
Das Team der ev. Kindertagesstätte Melsbach
1. Rahmenbedingungen
Gesetzliche Grundlagen
Wir sind eine evangelische Kindertagesstätte in der Trägerschaft der ev. Kirchengemeinde
Altwied und arbeiten auf der Grundlage des
Kindertagesstättengesetzes für Rheinland-Pfalz und den Bildungs- und
Erziehungsempfehlungen für Kindertagesstätten in Rheinland-Pfalz vom August 2004.
Vorstellung der Einrichtung
Unsere Kindertagesstätte hat
80 Plätze für Kinder von 2-6 Jahren,
davon 2 Plätze für Schulkinder (Geringfügigkeit)
3 Plätze für Einzelintegration
insgesamt 50 Ganztagsplätze
10 Krippenplätze ab 8 Monate
Erstmals wurde im August 2008 unsere Tagesstätte eine von zehn
Konsultationseinrichtungen des Landes Rheinland-Pfalz mit dem Schwerpunkt „Integration von Kindern U 3 in Kindertageseinrichtungen“. Im Jahre 2011 wurde unsere Einrichtung nochmals für weitere 3 Jahre ernannt.
� Umfeld und Lebenssituationen der Kinder und Eltern Zur evangelischen Kirchengemeinde Altwied gehören die drei Ortsgemeinden Altwied,
Melsbach und Datzeroth.
Melsbach gliedert sich in einen „alten Kern“ und zwei Neubaugebiete.
Die Kindertageseinrichtung liegt in einem der Neubaugebiete neben dem evangelischen
Gemeindezentrum und in der Nähe der Grundschule Melsbach.
Altwied gliedert sich in die Ortsteile „hinter und vor dem Burgtor“ und dem sogenannten
Kümmelberg, ein reines Wohngebiet.
Datzeroth ist ein kleiner Ort im Wiedtal.
Die drei Ortsgemeinden haben einen dörflichen Charakter mit vielen Spielmöglichkeiten im
Freien, in Wald und Wiesen. Es gibt hier überwiegend Einfamilienhäuser mit teilweise
großen Gärten.
Die Kinder aus Altwied und Datzeroth müssen zur Kindertagesstätte gefahren werden.
Dies organisieren die Eltern in Fahrgemeinschaften selbst.
Die Familien unserer Kinder sind überwiegend vollständige Familien, in denen meistens
beide Elternteile berufstätig sind.
� Öffnungszeiten Kindergarten: Täglich morgens: 8.00 – 12.00 Uhr
Nachmittags: 14.00 – 16.00 Uhr
Tagesstätte (incl. Krippe) Mo. – Do.: 7.00 – 16.30 Uhr
Fr. 7.00 – 16.00 Uhr
Öffnungszeiten sind nicht gleich Dienstzeiten. Vor- und Nachbereitungszeiten,
Elternveranstaltungen, sowie Elterngespräche außerhalb der Dienstzeiten kommen noch
hinzu.
Die Einrichtung hat in der Regel folgende festgelegte Schließzeiten:
� Gründonnerstag und der Dienstag nach Ostern
� 3 Wochen Sommerferien
� 1 Woche Herbstferien
� Brückentage (in Abstimmung mit der Grundschule)
� die Tage um Weihnachten und zu Beginn des neuen Jahres
� 2 Konzeptionstage
� Je nach Bedarf, 1 – 3 Teamfortbildungstage
� Träger
Träger der Einrichtung ist die evangelische Kirchengemeinde Altwied.
Das Presbyterium als Leitung der Kirchengemeinde ist Arbeitgeber und verantwortlich für
alle Angelegenheiten der Kindertagesstätte..
Das Diakonische Werk der evangelischen Kirche im Rheinland und der Rheinische Verband
evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder e.V. sind für die Beratung der Gemeinden und
Kindertagesstätten zuständig.
Außerdem gehören wir dem Kindergartenreferat der Kirchenkreise Koblenz, Wied und
Altenkirchen an. Das Kindergartenreferat bietet uns Fachberatung, Leiterinnenkonferenzen
und Fortbildungen an.
� Team
In unserer Kindertagesstätte haben wir den gesetzlich vorgeschriebenen Personalschlüssel
von 1,75 Fachkräften pro Gruppe und eine 3/4 Freistellung der Leitung. Dieser orientiert sich
an unserer Betriebserlaubnis, die auf Antrag des Trägers vom Landesjugendamt, nach
Überprüfung der konzeptionellen und baulichen Vorgaben, genehmigt wird.
Wir haben sechs Vollzeitkräfte mit 39 Stunden. Die anderen 9 Mitarbeiterinnen arbeiten in
Teilzeit mit den unterschiedlichsten Wochenarbeitsstunden.
Folgende Fachkräfte sind in unserer Einrichtung tätig:
1 Leiterin (Erzieherin mit Zusatzqualifikation – Leitung)
1 stellv. Leiterin (Dipl. Sozialpädagogin)
9 Erzieherinnen
1 Erzieher
1 pädagogische Fachkraft (Dipl. Soziale Arbeit)
1 Kinderpflegerin
1 Kinderpflegerin
1 Honorarkraft für Sprachförderung
1 Hauswirtschafterin
1 Hauswirtschaftskraft
2 Raumpflegerinnen
Unsere Kindertagesstätte hat sich bewusst dazu entschlossen, Ausbildungsstätte zu sein.
Vier Mitarbeiterinnen haben die Zusatzqualifikation zur Praxisanleitung. Wir haben die
Möglichkeit jährlich eine BerufspraktikantIn einzustellen, sowie WochenpraktikantInnen und
arbeiten eng mit den Fachschulen zusammen.
Alle MitarbeiterInnen bilden sich regelmäßig fort und qualifizieren sich in den
unterschiedlichsten Bereichen weiter. Hier einige Beispiele:
Zusatzqualifikation Leitungsfunktion
Zusatzqualifikation Praxisanleitung
Zusatzqualifikation Bildung für nachhaltige Entwicklung
Religionspädagogik
Musikalische Früherziehung
Kreativerziehung
Psychomotorik
Erlebnispädagogik
Sensorische Wahrnehmung
Spracherziehung – Sprachförderung
Naturwissenschaft im Elementarbereich – Science Lab/ Leuchtpol
Umweltpädagogik
Stilleübungen /Meditation
Klangmassage
Medienerziehung
Aggressionstheorien
Konfliktmanagement
Suchtprävention
Sexualerziehung
Kommunikation/ Gesprächsführung
Pädagogische Ansätze – Projektarbeit
Geschlechtssensible Erziehung
ADHS – Hyperaktivität
Beobachtungsmethoden und Dokumentation
Moderation und Präsentation
Kollegiale Beratung
Bachelor of Arts: Bildung und Erziehung (dualer Fernstudiengang, voraussichtl. Abschluss
2015)
� Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde/ der Ortsgemeinde/ anderen
Institutionen Unsere Einrichtung ist ein „offenes Haus“ für Kinder und ihre Familien und die Gemeinde.
Wir beteiligen uns am kirchlichen und kommunalen Gemeindeleben.
So gestalten wir Gottesdienste, stehen in einem guten Austausch mit unserem Presbyterium
und arbeiten eng mit dem Pfarrer zusammen. Wir beteiligen uns an den jährlich
stattfindenden Seniorenfeiern, stehen im Kontakt mit der Gemeindeverwaltung, mit den
Vereinen und Gruppen vor Ort. Es erscheinen regelmäßig Informationen der KiTa im
Gemeindebrief und der örtlichen Presse. Mit der Grundschule haben wir einen
Kooperationsvertrag abgeschlossen, in dem der Übergang KiTa – Grundschule festgehalten
ist.
Durch die drei Ortsgemeinden fällt die KiTa, sowohl unter die Zuständigkeit des
Kreisjugendamtes, als auch des Stadtjugendamtes. Außerdem stehen wir im Austausch mit
dem Sozialamt, verschiedenen Beratungsstellen, dem Heilpädagogisch-Therapeutischen-
Zentrum Neuwied, sowie Ärzten und Therapeuten zusammen.
2. Leitgedanken unserer Einrichtung
Für uns, als evangelische Einrichtung ist der christliche Glaube die Grundlage für unseren
Alltag und das Umgehen miteinander. Religiöse Werte, Orientierungshilfen und Sozialformen
bieten wertvolle Lebensgrundlagen. Wir legen Wert auf die Begegnung und das
Zusammenleben mit anderen Kulturen und Religionen. Religiöse Fragen sind immer auch
Sinnfragen, die bereits für Kinder sehr wichtig sind.
Im Mittelpunkt steht das Kind als aktiver Gestalter seiner Entwicklung und Bildungsprozesse
Das Kind erobert seine Welt mit Leib und Sinn als Ganzheit – in der Auseinandersetzung mit
anderen Kindern und Erwachsenen.
Dafür braucht das Kind
� eine Atmosphäre der Vertrautheit und Sicherheit, in der es seine Persönlichkeit
entwickeln und stärken kann.
� Räume und Zeiten, in denen es frei seinen Fragen des Lebens nachgehen kann.
� eine räumlich-materiale Umwelt, die zur kreativen Tätigkeit anregt und in der eine
individuelle Entwicklung und Bildung möglich ist.
� vorhersehbare Routinen, Regeln und Grenzen, um sich sicher und vertraut zu fühlen.
� pädagogische Fachkräfte als verlässliche Partner, Begleiter, Unterstützer und
Herausforderer im Alltag
3. Ansatz und Grundprinzipien unserer pädagogischen Arbeit
Wir arbeiten ganzheitlich, situationsorientiert und inklusiv in einem offenen, pädagogischen
System.
BezugserzieherInnen begleiten die Entwicklung der Kinder, stehen in engem Kontakt mit den
Eltern und führen regelmäßige Entwicklungsgespräche durch.
� Ganzheitliche und situationsorientierte Erziehung
� Das Kind erobert seine Umwelt mit Leib und Sinn als Ganzheit.
� Es nimmt mit allen Sinnen wahr, denn was es nicht „be-greift“, kann es nicht lernen.
� Der situationsorientierte Ansatz ist ein geplantes und strukturiertes Leben und Lernen
gemeinsam mit Kindern und Eltern.
� Der Situationsansatz zielt auf die Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern als
gesellschaftliche Aufgabe, in der den Lebenswelten von Kindern und deren Familien
Rechnung getragen wird.
� Die pädagogischen Ziele wie Autonomie, Solidarität und Kompetenz orientieren sich an
den demokratischen Grundwerten. Sie umfassen wesentliche Bereiche der Ich-Sozial-und
Sachkompetenz.
� Mädchen und Jungen werden in ihrer geschlechtsspezifischen Entwicklung unterstützt
(siehe Anhang)
� Kinder mit Behinderungen, unterschiedlichen Entwicklungsvoraussetzungen und
Förderbedarf werden integriert und nicht ausgegrenzt.
� Inklusive Erziehung
� Unser pädagogisches Konzept kommt der inklusiven Erziehung entgegen, da wir für alle
Kinder ein differenziertes nach Begabungen und Bedürfnissen ausgerichtetes Angebot
machen.
� Zusätzlich liegt ein Konzept zur gemeinsamen Erziehung behinderter und
nichtbehinderter Kinder vor (siehe Anhang).
� Wir beraten im Einzelfall, ob es von unseren Rahmenbedingungen her möglich ist und ob
es für das Kind sinnvoll erscheint, Einzelintegrationen durchzuführen.
� Wir nehmen die Lernschritte bzw. die individuellen Lerngeschichten der Kinder wahr und
unterstützen sie.
� Wir arbeiten eng mit den Therapeuten der Kinder zusammen.
Unsere Erfahrungen zeigen:
� Inklusive Erziehung weckt die Aufmerksamkeit füreinander.
� Inklusive Erziehung stärkt das gegenseitige Einfühlungsvermögen und fördert Toleranz.
� Inklusive Erziehung stellt eine Bereicherung für uns alle dar.
� Geschlechtssensible Erziehung
� Eine zentrale Entwicklungsaufgabe von Mädchen und Jungen ist es, die eigene
Geschlechtsidentität aufzubauen.
� Wir sehen geschlechtssensible Erziehung als Querschnittsaufgabe für alle Bereiche
unserer pädagogischen Arbeit, um Mädchen wie Jungen zu befähigen, ihre eigene
persönliche Geschlechtsidentität zu finden und flexibel zu gestalten
(siehe Anhang)
� Grundlegende Prinzipien sind:
� Wertschätzung und Achtung aller Kinder und ihrer individuellen Bedürfnisse.
� Akzeptanz der unterschiedlichen Entwicklungsvoraussetzungen und Interessen der
Kinder.
� Geschlechtssensibler Umgang mit den Kindern.
� Partizipation - Mitsprache und aktive Mitgestaltung der Kinder im Alltag der
Einrichtung.
� Bewusste Auseinandersetzung mit Werten und Normen.
� Eine wertschätzende Erziehungspartnerschaft zwischen ErzieherInnen und Eltern
bzw. Sorgeberechtigten.
Unsere pädagogische Arbeit fundiert auf:
� Beobachtungen,
� Situationsanalysen,
� Lerngeschichten,
� ständigem Diskurs mit Kindern, Eltern und KollegInnen,
� Bildungs- und Entwicklungsdokumentationen,
um Schlüsselsituationen im Leben der Kinder herauszufinden, aus denen sich eine
prozesshafte Planung entwickelt, die fortlaufend dokumentiert wird.
4. Bildungs- und Entwicklungsdokumentation Damit Kinder begleitet, gefördert und gefordert werden können, müssen die ErzieherInnen
wissen, mit welchen Themen sich das Kind/ die Kinder beschäftigen. Damit erhält die
Beobachtung einen zentralen Stellenwert im pädagogischen Alltag. Beobachtungen des
einzelnen Kindes in zeitlichen Abständen mehrfach durchgeführt, ergeben eine Reihe von
„Blitzlichtern“ in der Lern- und Entwicklungsgeschichte des Kindes. Der Austausch über die
Beobachtungen im Team, ermöglicht den Vergleich der Einschätzungen, die sich aus den
verschiedenen Beobachtungen ergeben. Die Bildungs- und Lerndokumentationen verfolgen
die individuelle Entwicklung des Kindes. Es geht dabei nicht um die Einschätzung des Kindes
im Vergleich mit anderen Kindern seiner Altersgruppe, sondern um die Darstellung seines
eigenen Entwicklungsverlaufs. Dabei ist der Ausgangspunkt das Bild vom Kind als aktiv
Lernendem. Mit der Dokumentation erfolgt die Wertschätzung der Entwicklungs- und
Lernprozesse des Kindes und nicht um eine defizitorientierte Bewertung.
Für jedes Kind gibt es einen Entwicklungs- und Bildungsordner, den das Kind mitgestaltet
und der jederzeit für die Eltern einsehbar ist, mit folgendem Inhalt: Lerngeschichten,
Protokolle, Entwicklungsbogen, Arbeiten und gemalte Bilder der Kinder, Fotos,
Kinderkommentare, Aussagen/Gestaltung zu Lieblingsräumen, -liedern, -aktivitäten u.v.m.
Für die Nestkinder gibt es den Dokumentationsbogen „Das kann ich schon“. Wir
dokumentieren auch mit Fotos und kleinen Videoclips. All diese Materialien dienen als
Grundlage für den Austausch und als Grundlage für die regelmäßigen Entwicklungsgespräche
mit den Eltern.
Hierbei ist es wichtig zu wissen, dass diese Informationen/Beobachtungen nur für die
pädagogische Arbeit in der Tagesstätte oder den Austausch mit den Eltern verwendet
werden. Zur Weitergabe von Informationen über das Kind an andere Stellen wie z.B. Schule
oder Therapeuten sind wir nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Eltern berechtigt.
5. Bildungsbereiche, Ziele und Methoden unserer pädagogischen Arbeit Bildungsbereiche Zu den elementaren Bildungsbereichen gehören:
� Religiöser Bereich (Woher – Warum – Wozu – Fragen)
� Sprachlich- musischer Bereich (Kommunikation, Theater- und Rollenspiel, Musik,
Buchkultur, Medien)
� Sozial-emotionaler Bereich (Persönlichkeitsentwicklung, Gemeinsinn)
� Naturwissenschaftlich- ökologischer Bereich (Experimente, Zahlen, Umwelt- und
Naturerfahrungen)
� Kreativ- gestalterischer Bereich (Gestalten und Werken)
� Sensorisch- motorischer Bereich (Sinneserfahrungen, Bewegung, Entspannung,
Bauen, Konstruieren)
Diese Bildungsbereiche werden nicht isoliert gesehen, sondern greifen ineinander, ergänzen
sich bzw. bedingen sich gegenseitig. Dies entspricht unserem ganzheitlichen Ansatz.
Es gibt Querschnittthemen, die alle Bildungsbereiche und die gesamte pädagogische Arbeit
durchziehen. Dazu gehören Resilienz, lernmethodische Kompetenz und geschlechtssensible
Erziehung.
Pädagogische Ziele
� Im religiösen Bereich Wie unterschiedlich die Vorstellungen von Religion auch sein mögen, sie gehören zum
Menschen dazu und damit zu seiner Erziehung. Es sind Urfragen, die uns beschäftigen: Wo
komme ich her? Wo gehe ich hin? Wozu bin ich da?
Die ErzieherInnen sollen sicher stellen, dass
� Kinder Raum und Zeit haben, solche Fragen zu stellen und ihnen nachzugehen.
� Kindern im Feiern des Jahreskreises wichtige Grunderfahrungen des Lebens
zugänglich gemacht werden.
� Kinder vertraut werden mit religiösen Symbolen und Ritualen.
� Kinder im Erzählen von biblischen Geschichten, religiösen Liedern und Gebeten
unseren christlichen Glauben vermittelt bekommen.
� Kinder in der Begegnung mit anderen Kulturen und Religionen, Toleranz und Achtung
gegenüber anderen Menschen lernen.
� Im sprachlich - musischen Bereich Die ErzieherInnen haben dafür Sorge zu tragen, dass
� Kinder erleben, dass ihnen jemand zuhört und dem Gesagten Bedeutung zumisst und
es wertschätzt.
� keine verniedlichten Formen von Sprache angewendet werden.
� Kinder durch das Spiel mit Sprache und Lauten in Reimen, Liedern, rhythmischem
Sprechen, lustigen Geschichten, Theater- und Rollenspielen und Bilderbüchern, Lust
zum Sprechen entwickeln.
� Kinder erkennen können, dass es viele verschiedene Sprachen gibt.
� Kinder erkennen können, dass der Sprache auch schriftliche Symbole zuzuordnen
sind.
� Kinder ein Gefühl für Takt und Rhythmus entwickeln.
� Kinder die eigene Stimme als Musikinstrument entdecken.
� Kinder mit einfachen Musikinstrumenten musizieren können.
� Kinder Möglichkeiten haben mit verschiedenen Medien umzugehen.
� Im sozial - emotionalen Bereich
Die ErzieherInnen sollen sicherstellen, dass die Kinder Bedingungen vorfinden, in denen sie
� Ich-Stärke, Selbstwertgefühl und Selbständigkeit entwickeln können.
� Orientierung im Rahmen von Werten, religiösen und demokratischen
Grundauffassungen erfahren.
� Förderung der Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit erleben.
� die Fähigkeit entwickeln können, sich mit Anderen verbunden zu fühlen und
Verantwortung zu übernehmen.
� die Fähigkeit erproben können, Bedürfnisse, Gefühle und Interessen in einer Gruppe
zu artikulieren und von anderen aufzunehmen.
� die Fähigkeit lernen können, eigene Bedürfnisse gegenüber anderen angemessen zu
vertreten.
� den Freiraum haben, eigene Entscheidungen treffen zu können.
� Regeln und Grenzen akzeptieren lernen.
� die Erfahrungen machen können, dass Musik, Tanz, kreatives Gestalten, andere
Formen der individuellen Ausdrucksmöglichkeiten sind.
� Im naturwissenschaftlich - ökologischen Bereich Mathematik, Naturwissenschaft und Technik gehören zum menschlichen Zusammenleben.
Kinder beginnen schon früh Ursache-Wirkung -Zusammenhänge herzustellen. Sie
beobachten genau „Was passiert wenn...“. Sie haben viele Fragen, vor allem „Warum-
Fragen“.
Wir haben einen Funktionsraum „Forscherhöhle“ mit verschiedenen Materialien
eingerichtet. Hier werden regelmäßig Experimente zu unterschiedlichen
naturwissenschaftlichen Fragen gemeinsam mit den Kindern durchgeführt. Danach stehen
den Kindern die Materialien zum eigenständigen Experimentieren zur Verfügung. Es werden
auch naturwissenschaftliche Projekte durchgeführt. Um das Interesse und die Neugier der
Kinder zu fördern, soll ihnen Gelegenheit gegeben werden:
� zum genauen Beobachten
� „Warum-Fragen“ zu stellen
� verschiedene Möglichkeiten auszuprobieren und eigene Lösungen zu finden
� Beobachtungen bildnerisch festzuhalten
� Mess- und Wiegevorgänge durchführen zu können
� Begriffe wie größer- kleiner, mehr-weniger, gerade-schief...erfahren zu können
� zählen zu lernen
� das zeitliche und numerische Vorstellungsvermögen zu üben
� geometrische Figuren kennen zu lernen
� naturwissenschaftliche Phänomene experimentell zu erfahren
Wir sind Teil der Natur und haben eine Verantwortung gegenüber unserer Umwelt.
Unser Ziel ist es, dies den Kindern durch intensive Naturerfahrungen bewusst zu machen.
� Unser gemeinsam mit Eltern und Kindern naturnah gestaltetes Außengelände regt
dazu an.
� Unsere wöchentlichen Waldtage, unsere jährliche Waldwoche, die jährliche Feier des
„Tag des Baumes“, sind feste Bestandteile unserer Natur- und Umwelterziehung.
� Der intensive Kontakt zu unserem Förster und verschiedene gemeinsame Aktivitäten
unterstützen uns dabei.
� Durch vielfältige Aktionen und Projekte können der Naturkreislauf und die
Lebenszyklen von Mensch und Tier erfahren werden.
� Natur- und Tierbeobachtungen regen zu Gesprächen und zum Nachdenken an.
� Im kreativ - gestalterischen Bereich
Der kreative - gestalterische Bereich bietet den Kindern neben der Sprache die Möglichkeit,
ihren Gefühlen und Botschaften Ausdruck zu verleihen. Der Umgang mit
Gestaltungswerkzeugen wie Stifte, Pinsel, Schere... und unterschiedlichen Materialien kann
gelernt und damit die feinmotorischen Fähigkeiten gefördert werden. Die Kinder können mit
möglichst wenig vorgefertigtem Material an die unterschiedlichsten Techniken herangeführt
werden. Neben dem Funktionsraum „Kunstraum“ haben wir eine „Werkstatt“ mit zwei
Werkbänken und unterschiedlichem Werkzeug.
Die ErzieherInnen sollen den Kindern Gelegenheit bieten,
� vielfältige Materialerfahrungen zu machen.
� unterschiedliche Gestaltungswerkzeuge kennen zu lernen.
� unterschiedliche kreative Techniken anzuwenden
� ihre Feinmotorik zu trainieren.
� durch die Nutzung von gestalterischen Mitteln wie Malen, plastisches Formen, (auch
in Verbindung mit Musik) ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen.
� in einer Holzwerkstatt zu arbeiten und verschiedene Holzwerkzeuge und deren
Handhabung kennen zu lernen.
� Im sensorisch - motorischen Bereich
Die Entwicklung motorischer Fähigkeiten geht einher mit sämtlichen Hirnfunktionen.
Bewegung hat eine sehr hohe Bedeutung für die Entwicklung der Kinder im kognitiven,
affektiven und sozialen Bereich.
Zunehmend bedürfen viele Kinder einer Wahrnehmungsförderung. Die visuellen Reize bei
gleichzeitiger Bewegungsarmut nehmen zu. Dadurch kommt es in der sensorischen
Entwicklung zum Ungleichgewicht, was später zu Schwierigkeiten in den verschiedensten
Bereichen führen kann.
Fast alle unsere ErzieherInnen haben sich in Psychomotorik fortgebildet.
Im Innen - und Außenbereich unserer Einrichtung wird den Kindern die Möglichkeit
geschaffen,
� ihre natürliche Bewegungsfreude auszuleben.
� verschiedene Bewegungsarten auszuprobieren und üben zu können
(balancieren, klettern, rennen, hüpfen..).
� ihren Mut beim Einsatz ihrer motorischen Fähigkeiten zu erproben.
� Bewegungsmaterialien selbst auszuprobieren und zu verändern
� Erfahrungen im auditiven (hören), vestibulären (Gleichgewicht), taktil-
kinästhetischen (Körperkontakt) und propriozeptiven (Druck/Zug auf Gelenke und
Muskeln) Bereich zu machen, die für Wahrnehmungsprozesse ganz wichtig sind.
� Körpergefühl und Raumgefühl zu erwerben und zu stärken.
� soziale Kompetenzen in Bewegungsangeboten zu erwerben.
� Spannung und Entspannung zu erfahren, d.h. zu „Tobephasen“ gehören auch
„Ruhephasen“.
Methodische Aspekte Ein wesentliches Merkmal des pädagogischen Prozesses ist die Interaktion ErzieherIn – Kind.
Grundlegende Aufgabe der ErzieherInnen ist die Beziehungsarbeit mit den Kindern, auf der
alles Weitere aufgebaut werden kann. Die BezugserzieherIn bietet dem einzelnen Kind, eine
sichere Beziehung und begleitet die Entwicklung während der gesamten KiTa – Zeit.
Das Spiel ist die wichtigste Lernform der Kindertagesstätte. Es ist für dieses Alter die am
meisten entsprechende Form des Handelns. Im Erleben der Kinder ist das Spiel zweckfrei
und lustbetont. Spielen stellt für sie eine wichtige Form der Welterfahrung dar. Spielerisch
lernen sie die Welt kennen, erforschen diese und lernen sie auch zu verändern. In der
spielerischen Auseinandersetzung entwickeln Kinder ihre physischen, psychischen und
sozialen Fähigkeiten weiter.
Wir sehen es als unsere Aufgabe, spielerische Aktivitäten zu unterstützen und Impulse zu geben, Spielsituationen zu erschließen und zu schaffen, ebenso fördernde Bedingungen für vielfältige, anregende Spiele zu geben. Die ErzieherInnen müssen dabei Bildungsmomente wahrnehmen, Bildungsanlässe schaffen
und die Fähigkeiten haben, diese gemeinsam mit den Kindern aufzugreifen und
weiterentwickeln zu können. Die ErzieherInnen sollen die Kinder motivieren und sie
herausfordern, sich neuen Aufgaben zu stellen und sie bei selbst gesteuertem Lernen zu
begleiten und diesen Bildungsprozess zu dokumentieren.
Dabei ist es uns ganz wichtig, den Kindern dafür Material, Raum und Zeit zu geben.
In unserer Einrichtung gibt es klare Zeit- und Raumstrukturen, Einzel- und
Gemeinschaftserlebnisse, Rituale, Regeln und Absprachen, Projektangebote und Exkursionen
für Kinder, Eltern und ErzieherInnen.
� Eingewöhnungsphase
Kinder sollen in unserer Kindertagesstätte einen Ort finden, an dem sie sich wohl und
sicher fühlen. So schaffen wir eine Atmosphäre, in der sich das Kind frei entfalten und
zu einer eigenständigen Persönlichkeit wachsen kann.
Um den Start in die Tagesstätte zu erleichtern, bieten wir den Kindern eine
mindestens einwöchige Eingewöhnungsphase gemeinsam mit einer Bezugsperson
(i.d.R. ist es die Mutter) an. In dieser Zeit ist eine ErzieherIn ausschließlich für das
Kind und die Bezugsperson zuständig.
Nach dieser Zeit haben wir nochmals eine interne Eingewöhnungsphase. In dieser
Zeit sind die Kinder bei ihrer BezugserzieherIn und begleiten diese in den jeweiligen
Funktionsräumen. So lernen sie die verschiedenen Räume, Materialien, Regeln,
andere Kinder und andere ErzieherInnen kennen.
� Räumliche Gestaltung Unsere räumliche Gestaltung geht weg von den Multifunktionsräumen, in denen
jeweils alles abgedeckt wurde, hin zu den Funktionsräumen, die nach unseren
pädagogischen Schwerpunkten gestaltet sind. Wichtig dabei ist, dass
� das Raum- und Materialangebot so gestaltet ist, dass es Aufforderungscharakter hat,
Neugier und verschiedene Interessen weckt.
� die Ausgestaltung in regelmäßigen Abständen, in Absprache mit den Kindern,
ergänzt oder gewechselt wird.
� immer ein Bereich zur freien Gestaltung neben einem Bereich mit angeleiteten
Angeboten zur Verfügung steht.
� es mit den Kindern gemeinsam erarbeitete Regeln gibt.
� es Räume gibt, die zeitlich begrenzt und nur für eine gewisse Anzahl von Kinder offen
sind.
� es Räume gibt, in denen Kinder auch alleine spielen dürfen.
Unser Raumangebot ist sehr umfangreich. Wir versuchen alle Räume der Einrichtung
für die Kinder nutzbar zu machen. Im Folgenden werden die wichtigsten Räume und
Bereiche aufgeführt:
� Begrüßungsbereich
Im Eingangsbereich werden die Räumlichkeiten unserer Kindertagesstätte in
Form eines “Pinnhauses“ (Magnetwand) dargestellt. Dort sehen die Kinder
und deren Eltern, wo sich ihre BezugserzieherIn gerade befindet. Außerdem
gibt es im Dach des Hauses eine monatliche Geburtstagsecke und Platz für die
neuen Kinder.
Darüber hinaus übernimmt täglich eine Erzieherin die Begrüßung der Kinder
und Eltern, dabei wird eine Anwesenheitsliste geführt.
� Frühstücksbereich
Hier können sich die Kinder bis 11.00 Uhr zum Frühstück treffen. Sie wählen
frei mit wem oder wann sie frühstücken möchten. In den Frühstücksbereich
integriert ist eine Elternecke, in der Kaffee, Tee und Zeitschriften für die Eltern
jederzeit zur Verfügung stehen. Unser Frühstücksbereich ist zum
Kommunikationszentrum der Kinder, Eltern und ErzieherInnen geworden.
� Leseinsel
Die Leseinsel befindet sich in unserem Flurbereich. Hier haben die Kinder
alleine oder in Begleitung von Eltern und Erziehern die Möglichkeit,
verschiedene Bücher anzuschauen.
� Bauraum
In diesem Raum haben die Kinder die Möglichkeit ausdauernd und
phantasievoll zu bauen und zu konstruieren. Hierzu stehen den Kindern Bau-
und Konstruktionsmaterialien in verschiedenster Art zur Verfügung, sodass
die Kreativität in hohem Maße angeregt wird.
� Theaterraum
Die Kinder können sich in unterschiedlichen Rollenspielen mit ihren Gefühlen,
mit Erlebtem und bisher gesammelten Erfahrungen auseinandersetzen.
� Kunstraum
Dieser Raum bietet den Kindern die Möglichkeit in unterschiedlichen
Bereichen kreativ tätig zu sein. Es stehen vielfältige Materialien zur
Verfügung, die zum selbsttätigen und schablonenfreien Gestalten anregen.
� Forscherhöhle
Dieser Raum bietet den Kindern Bildungsanreize aus dem
naturwissenschaftlich- ökologischen Bereich. Es stehen ihnen umfangreiche
Materialien zur Verfügung, mit denen sie experimentieren können. Außerdem
gibt es hier einen Computer, an dem die Kinder arbeiten können.
� Holzwerkstatt Die Werkstatt ist ausgestattet mit zwei Werkbänken, einem Werkzeugschrank
mit Werkzeug, wie z.B. Hammer, Säge, Nägel, Bohrer, Schrauben u.ä. und
unterschiedlichen Hölzern.
Hier dürfen Kinder ab vier Jahren, max. vier Kinder, nachdem sie eine
Einführung, den sogen. Holzwerkstattpass „Holzi“ gemacht haben, alleine
arbeiten.
Darüber hinaus werden hier je nach Projekt angeleitete Angebote
durchgeführt.
� Bewegungsraum
Bis zu 14 Kinder können gleichzeitig den Bewegungsraum nutzen. Eine
ErzieherIn ist für die Ausgestaltung/ Bewegungsangebote verantwortlich. Die
Kinder können wählen, wie sie die angebotenen Materialien nutzen oder
werden in die Ausgestaltung des Raumes einbezogen. Durch die bewusste
Materialgestaltung werden die unterschiedlichsten psychomotorischen
Förderbereiche angeregt. Darüber hinaus gibt es regelmäßige Angebote zu
Tänzen, Rhythmik und Stille.
Nach Absprache dürfen max. vier Kinder ab fünf Jahren den Raum alleine
nutzen.
� Außengelände
Unser Außengelände wurde vor Jahren gemeinsam mit Eltern und Kindern
naturnah gestaltet.
(siehe Spielplatzdokumentation)
Das Gelände ist so gestaltet, das es
� Rückzugsmöglichkeiten für soziale Spiele schafft (Höhlen, Häuschen,
Zelt....).
� Raum schafft, um dem Bewegungsbedürfnis der Kinder Rechnung zu
tragen (laufen, rollen, klettern, balancieren..).
� Erfahrungen mit verschiedenen Materialien ermöglicht (Sand, Wasser,
Steine, Holz...).
� Den natürlichen Kreislauf der Natur erlebbar macht (säen, pflanzen,
ernten.... Lebensraum der Tiere....).
Das Außengelände dürfen max. fünf Kinder ab vier Jahren alleine nutzen.
6. Gestaltung des Tagesablaufs
Ankommen
Die Tageskinder können morgens ab 7.00 Uhr in den Frühdienst (Bauraum) kommen. Um
8.00 Uhr werden die Funktionsräume für alle Kinder geöffnet
Bis 9.00 Uhr ist die Zeit des Ankommens. Die Kinder und Eltern werden von den
BezugserzieherInnen in ihren Funktionsräumen begrüßt, diese können nach ihrem
Materialangebot frei genutzt werden.
Um 09.00 Uhr geht eine ErzieherIn, begleitet von Kindern, mit einem Gong durch alle Räume
und kündigt den Morgenkreis an, der von den Bezugserziehern gestaltet wird
Morgenkreis Im Morgenkreis dürfen die Kinder erzählen, was sie bewegt. Sie werden über verschiedene
Aktionen informiert (z.B. Waldtag, aktuelle Angebote, Projekte) und bekommen Impulse zum
jeweiligen Funktionsraum. Außerdem werden Lieder gesungen, kleine Geschichten erzählt,
Spiele gemacht, Geburtstage gefeiert und verschiedene Themen zum Jahresablauf erlebt.
Von 09.30 bis 12.00 Uhr stehen wieder alle Funktionsräume zur freien Verfügung. Die Kinder
können wählen, wo und mit wem sie spielen, welche Angebote/Projekte sie wahrnehmen
möchten.
Essen und Trinken
An den Tischen im Flurbereich haben die Kinder die Möglichkeit von 07:00 – 11:00 Uhr ihr
Frühstück einzunehmen.
Um 12 Uhr treffen sich die Tageskinder in fest bestehenden Kleingruppen zum Mittagessen.
Dieses wird täglich frisch und individuell nach den Bedürfnissen (medizinisch und ethisch)
von einer Hauswirtschafterin zubereitet. Wir legen Wert darauf, dass die verwendeten
Lebensmittel saisonal und regional sind. Einmal in der Woche gibt es ein vegetarisches
Essen.
Am ersten Freitag im Monat bereiten wir mit den Kindern ein gemeinsames Frühstücksbuffet
vor.
Nachmittag Ab 13.00 Uhr beginnt der Nachmittag mit freiem Spiel und verschiedenen Angeboten.
Außerdem haben die Kinder die Möglichkeit, im Bewegungsraum eine „Pause“ zu machen.
(Geschichten, Märchen und Traummusik hören, „igeln“ und/ oder schlafen).
Von 14.00 -16.00 Uhr haben auch die Teilzeitkinder die Möglichkeit das Nachmittagsangebot
zu nutzen.
Bis 16.30 Uhr müssen alle Kinder abgeholt sein.
Gruppen– und Kleingruppenarbeit
Altersgemischte Gruppen geben dem einzelnen Kind vielseitige Anregungen und
Möglichkeiten zur Nachahmung und Identifikation, sowie zur Erprobung seiner Fähigkeiten
und Grenzen in allen Bereichen. Wir sehen es als wichtig an, dass die Kinder sowohl
Großgruppen- als auch Kleingruppenerfahrungen machen.
Projekte (längerfristig und verbindlich) und Angebote werden in Kleingruppen durchgeführt,
zu denen sich die Kinder selbstbestimmt zusammenfinden können. Darüber hinaus gibt es im
Freispiel selbst gewählte Kleingruppen /Spielgruppen der Kinder, je nach Interessenlage,
Entwicklungsstand und Freundschaftsbeziehungen.
Selbstständiges Lernen - Partizipation
Unsere pädagogische Arbeit verfolgt das Ziel, Kinder zum selbständigen Handeln und Lernen
anzuregen. Die Kinder lernen eigene Entscheidungen zu treffen und zu verantworten, durch:
� Beteiligung der Kinder an Planungen von Aktivitäten.
� das Kinderparlament.
� flexible Raumnutzung und deren Gestaltung.
� freie Auswahl von Materialien.
� freie Entscheidung über Art und Dauer einzelner Aktivitäten.
� Beteiligung an der Aufstellung von Normen und Regeln.
� ErzieherInnen, die die Interessen der Kinder ernst nehmen und ihre Aktivitäten
fördern und unterstützen.
Projektarbeit
Projektarbeit ist eine Form des ganzheitlichen Lernens. Projektarbeit knüpft an die
Lebensrealität der Kinder an und ermöglicht Erfahrungen, durch die die Kinder befähigt
werden in konkreten Lebenszusammenhängen handlungsfähig zu werden. Der Kreislauf
über „ Erkennen – prozesshaftes Planen – Handeln“ ist Bestandteil des Situationsansatzes.
Vor jedem Projekt stehen Beobachtungen und eine Situationsanalyse. Die Kinder werden in
ihrer Lebenssituation gesehen, im Hinblick auf ihre Familie und ihr soziales Umfeld. Dazu
kommt ihre aktuelle Situation im sozialen Gefüge der Kindertagesstätte, so wie das aktuelle
Spielgeschehen und die momentanen Befindlichkeiten/Stimmungen der Kinder. Daraus
ergeben sich bedeutsame Situationen, die von den ErzieherInnen aufbereitet und mit den
Kindern in Projekten weiter entwickelt werden.
7. Übergang KiTa – Grundschule
Die Zusammenarbeit zwischen Kindertagesstätte und Grundschule ist gesetzlich verankert
im Schulgesetz und im Kindertagesstättengesetz von Rheinland-Pfalz.
Durch den eigenständigen Bildungsauftrag kommt den Kindertagesstätten eine besondere
Bedeutung im Hinblick auf den weiteren Bildungsweg der Kinder zu.
„ Bildung und Lernen“ beginnt in der Familie, setzt sich in den Kindertagesstätten fort und
erfährt in den Grundschulen mit dem dortigen Curriculum eine altersgerechte
Weiterführung. Die individuellen Entwicklungs- und Lernprozesse des Kindes werden in
beiden Einrichtungen unterstützt und gefördert.“ (Jugend- und Kultusministerkonferenz
2004)
Nicht erst seit den Bildungs- und Erziehungsempfehlungen und der Festlegung im
Schulgesetz findet eine gute Zusammenarbeit zwischen der KiTa und der Grundschule
Melsbach statt. In diese Zusammenarbeit werden Kinder wie Eltern einbezogen. So haben
wir seit Jahren einen gemeinsamen Förderverein, dessen Vorstand aus Kindergarten- und
Grundschuleltern zusammengesetzt ist. In kleinen alltäglichen Dingen wird sich
abgesprochen. Wir besorgen gemeinsam Material z.B. Ton, der Kindergarten benutzt den
Töpferofen der Schule, im Bewegungsraum der KiTa findet das wöchentliche Förderturnen
der Schule statt. Wir feiern und beteiligen uns gemeinsam an Festen wie Karneval, Dorffest,
Sportfest Seniorenfeiern, Schul- und Kindergartenfesten.
Wir führen gemeinsam Konferenzen und gegenseitige Hospitationen durch, gestalten
gemeinsame Elternabende und besuchen zusammen Fortbildungen.
Zudem bieten wir vor der Einschulung Übergabegespräche zwischen Eltern, ErzieherInnen
und LehrerInnen an.
Eine schriftliche Kooperationsvereinbarung der beiden Institutionen regelt die
Zusammenarbeit und beinhaltet eine Jahresplanung. All dies geschieht mit dem Ziel, den
Übergang für die Kinder zu erleichtern und erfolgreich zu gestalten.
Darüber hinaus besteht eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit der Grundschule in
Niederbieber, sowie mit den Ganztagsschulen in Oberbieber und Rengsdorf. Dies zeigt sich
im regelmäßigen Austausch und der Möglichkeit gegenseitiger Hospitationen und Besuchen.
Schulkindprojekt Unsere Vorschulkinder treffen sich regelmäßig im Schulkindertreff. Sie nehmen sich als die
Gruppe der „Großen“ wahr, gestalten die Weihnachtszeit und entwickeln gemeinsam mit
den ErzieherInnen ihr Schulkindprojekt. Mit diesem Projekt soll der Übergang vom
Kindergarten zur Grundschule bewusst gestaltet werden. Das Projekt steht jährlich unter
einem anderen Thema, das sich an den Themen/Interessen der Kinder orientiert. Beispiele
für Projekte aus der Vergangenheit: Medien, Naturwissenschaft, Kunst, Musik ,Literacy, Auf
den Spuren fremder Kulturen u.v.m.
Im Rahmen des Schulkindprojektes findet in der Regel ein Ausflug, eine Übernachtung und
ein Abschiedsgottesdienst statt.
In Zusammenarbeit mit der Schule werden verschiedene Aktivitäten angeboten. Die
zukünftigen Schulkinder des Kindergartens nehmen ab und zu am Unterricht des ersten
Schuljahres teil. So schnuppern sie schon mal in die Welt der Schule! Aber auch die Lehrer
und Lehrerinnen besuchen die Kinder in der Kindertagesstätte.
8. Bereich der jungen Kinder unter drei Jahren
Im August 2006 haben wir mit 14 Plätzen für Kinder unter drei Jahren angefangen. Aufgrund
des steigenden Bedarfs an Betreuungsplätzen für die Jüngsten, haben wir im November
2009 die Betriebserlaubnis für 10 weitere Krippenplätze erhalten. Somit haben wir die
Möglichkeit 24 Plätze für Kinder ab acht Monaten bis drei Jahren anzubieten. Voraussetzung
für eine Aufnahme ist die Bereitschaft zur Durchführung einer individuellen und intensiven
Eingewöhnungsphase, die eine Zeitspanne von drei Wochen umfasst.
Konzept der Eingewöhnung Aufnahmegespräch ( Eltern, Sorgeberechtigte, Bezugserzieherin, weitere Personen, die
relevant sein können)
� Anschreiben zur Aufnahme mit Eingewöhnungstermin und Grundsätze,
die den KiTa-Start erleichtern.
� Terminvereinbarung mit Hinweis auf die Dauer des Gesprächs
� Allgemeine Infos über die Einrichtung und Rundgang
� Aushändigen der Aufnahmeunterlagen ( Anbieten von Hilfe)
� Hinweis auf die Verpflichtung zur Eingewöhnungsphase mit primärer,
konstanter Bezugsperson als Voraussetzung der Aufnahme
� Information über den Verlauf der Eingewöhnungsphase - Eltern müssen
für die Eingewöhnungsphase bis zu 4 Wochen einplanen
Eingewöhnungszeit
� Es wird eine ErzieherIn (BezugserzieherIn) dem Kind zugeordnet
� Im Dienstplan werden bis zu 4 Wochen zur Eingewöhnung eingeplant. In diesen 4
Wochen ist die BezugserzieherIn ausschließlich für das Kind und die Eltern da
� Die Eingewöhnung erfolgt immer zur gleichen Tageszeit und orientiert sich am
Tagesrhythmus des Kindes
� In der Eingewöhnungsphase dürfen keine anderen Belastungen, wie Trennung,
Geburt eines Geschwisterkindes, Urlaub o.ä. liegen
� Die Eingewöhnungsphase sollte nicht unterbrochen werden
� In der ersten Zeit werden die primären, pflegerischen Aufgaben von der
Bezugsperson übernommen und die BezugserzieherIn begleitet
� Der Rückzug der Bezugsperson wird individuell gestaltet
� Das Kind sollte nicht zur Loslösung gedrängt werden
Verhalten und Aufgaben der BezugserzieherIn in der Eingewöhnungsphase
� freundlicher Empfang
� zunächst beobachtende Haltung aber trotzdem dem Kind zugewandt
� Welches Spielmaterial oder Angebot interessiert das Kind?
� Wie tritt das Kind mit Anderen in Kontakt?
� respektiert den Wunsch nach Kontaktaufnahme oder Distanz
� gestaltet nach den zuvor beobachteten Interessen des Kindes die Kontaktaufnahme
� je nach Verhalten des Kindes, vereinbart sie nach einer gewissen Zeit, eine sanfte
Loslösung
� die Zeitspanne der Trennung wird je nach Reaktion des Kindes erweitert
� regelmäßiger Austausch mit Bezugsperson
� Vereinbarung der Anwesenheitszeiten in der ersten Woche, wo das Kind alleine
kommt
� gemeinsames Aussuchen des Symbols für die Garderobe
� Eigentumsbox für die persönlichen Sachen ( Wechselkleidung, etc.) werden gezeigt
und mit Namen und Bild versehen
Verhalten der Bezugsperson in der Eingewöhnungsphase
� kurze Verabschiedung, kein Wegschleichen
� jederzeit telefonisch erreichbar
� begleitet das erste Mittagessen und Schlafen
� getroffene Vereinbarungen einhalten
Die Eingewöhnungsphase im Sinn von „erfolgreicher Trennung“ ist beendet, wenn das Kind
die ErzieherIn als zeitweisen Ersatz für die „1. Bezugsperson“ akzeptiert.
Durch langsamen und sanften Aufbau einer Bindung zwischen BezugserzieherIn und Kind,
erfährt es Sicherheit und Vertrauen.
Ohne Bindung keine Bildung, denn nur sicher gebundene Kinder sind offen für Raum- und
Bildungsangebote.
Konzeptionelle Voraussetzungen
� Schaffen einer Vertrauensbasis zu Eltern und Kind über unser Eingewöhnungskonzept
und intensive Zusammenarbeit mit den Eltern
� Auf der Grundlage der Prinzipien frühkindlicher Bildungs- und Entwicklungsprozesse
und den Entwicklungsthemen der jungen Kinder, gestaltet sich unsere pädagogische
Arbeit und zeigt sich vor allem im emotional zugewandten Umgang mit den Kindern,
in der bewussten sprachlichen Begleitung von Aktivitäten der Kinder und in der
Raumgestaltung. Entwicklungsthemen der Kinder sind:
• Aufbau sicherer Bindungsbeziehung
• Erwerb von Autonomie und Kontrolle
• Symbolverständnis
• Eintritt in die soziale Welt der Gleichaltrigen
� Eingewöhnungskonzept mit dem Ziel das Kind kontinuierlich bis zur stabilen Bindung
zwischen Kind und Bezugserzieherin einzugewöhnen
� Gewährleistung einer „beziehungsvollen Pflege“: Bei der Pflege spielt die Interaktion
zwischen Kind und ErzieherIn eine wichtige Rolle und bedarf Zeit.
� Berücksichtigung des Tagesrhythmus und der individuellen Bedürfnisse der Kinder im
Tagesablauf
� Orientierung an klaren Strukturen und Ritualen im Tagesablauf
� Einplanung ausreichenden Freiraums für selbstbestimmte Tätigkeiten der Kinder
� Sicherung der Kontinuität der Beziehungen zu ErzieherInnen
� Beobachtung und Entwicklungsdokumentation
Notwendige Rahmenbedingungen
� Sechs Fachkräfte für die 24 Nest- /Krippenkinder
� Sicherstellung der Betreuung durch vertraute ErzieherInnen über den Tag,
entsprechende Dienstplangestaltung, Festlegung der Personalvertretung bei
Krankheit, Urlaub etc.
� Verfügungszeit einplanen – vor allem wegen erhöhtem Bedarf an Austausch mit
Eltern und im Gesamtteam
� Nest-/Krippenbereich als Basisstation für die jungen Kinder, bestehend aus drei
Funktionsräumen mit unterschiedlichen Schwerpunkten entsprechend der
Entwicklungsthemen der jungen Kinder:
• „Essen und Genießen“,
• „Schlafen, Träumen, Erzählen“,
• „Wahrnehmung, Bewegung und Kreativität“,
sowie einem kleinen Flur und einem Waschraum mit Wickelbereich.
Wir haben in den Nestgruppenraum einen „normalen, großen Esstisch mit Stühlen“ und Trip-
Trap-Stühlen gestellt. Wir haben bewusst einen Gegenstand aus dem Alltag der Kinder zu
Hause in ihren Kita-Alltag übernommen. Die Erfahrung hat uns gezeigt, dass die Kinder und
Eltern diesen Platz lieben und nutzen. Er hat sich als „wahres Kommunikationszentrum“ für
Mütter und Kinder heraus gestellt.
Gestaltung des Angebots und die pädagogische Umsetzung im Alltag
Die Räume enthalten variable Spiel- und Einrichtungsgegenstände. Unser Ziel ist es, eine
möglichst entwicklungsangemessene und bildungsanregende Umwelt für die jungen Kinder
anzubieten.
Die Räume bieten die Möglichkeit:
� zum Erproben und Verfestigen des Bewegungsrepertoire: z.B. schiefe Ebene,
Treppen, Podeste, etc.
� zur Entfaltung der Sinne: Sehen, Hören, Tasten, Geruch, Geschmack und
Körpererleben
� zur Entwicklung der Ich-Identität: „Spiegelstudien“, Körperwahrnehmung
� zur Spielentwicklung: Versteckspiele, Nachahmen, „Tu-als-ob-Spiele“, „Rein-Raus-
Spiele“
� für soziale Spielformen und Erprobung des Umgangs mit Konflikten
� für Experimentieren mit Wasser, Sand, Farben, Klängen, Naturmaterialien
� zur Sprachentwicklung
� zum Selbstbildungsprozess
Die drei Funktionsräume bilden in sich ein kleines offenes System.
Gestaltung des Übergangs vom Nest-/Krippenbereich in den KiTa-Bereich
Um den Übergang sanft zu gestalten, finden im Vorfeld Vernetzungsmöglichkeiten statt, bei
denen sich die jungen und älteren Kinder gegenseitig in ihren Bereichen besuchen.
Der Übergang findet um den dritten Geburtstag statt. Im Rahmen eines Abschlussgespräches
mit „alter“ und „neuer“ BezugserzieherIn werden die Eltern über den Entwicklungsstand des
Kindes und den Ablauf der Umgewöhnung informiert.
Die Umgewöhnung umfasst den Zeitrahmen von einer Woche, die gemeinsam von „alter“
und „neuer“ BezugserzieherIn gestaltet wird. In dieser Zeit wird den Eltern die Möglichkeit
eines Hospitationstages geboten.
Auch hier ist der Umgang mit den Kindern einfühlsam und respektvoll, sowie auf kindliche
Bedürfnisse/Interessen ausgerichtet.
9. Erziehungspartnerschaft
Die Kindertagesstätte hat einen familienergänzenden Auftrag. Kinder, Eltern und
ErzieherInnen stehen in einem engen Beziehungsverhältnis in einer Zeit, in der die Kinder
wichtige Entwicklungsprozesse durchlaufen. Daraus ergibt sich die Wichtigkeit des
Austauschs und der Zusammenarbeit mit den Eltern. Das Kind steht in zwei verschiedenen
sozialen Systemen, zum einen in der Familie zum anderen in der Kindertagesstätte. Dabei
kann es jeweils ganz unterschiedliche Rollen und Positionen innehaben. Es ist notwendig,
das Kind im Kontext beider sozialen Systeme zu sehen. Deshalb ist der Austausch zwischen
Eltern und ErzieherInnen notwendig und sinnvoll. Wir sehen die Eltern als Experten für ihre
Familie, ihre aktuellen, familiären Lebensbedingungen und die Rolle des Kindes in ihrem
familiären System. Wir sehen uns als Experten für pädagogisches Fachwissen, für den
Umgang mit Kindern als Mitglied in einer Gruppe und der pädagogischen Arbeit im Hinblick
auf die Gesamtheit der Kinder im Kindergarten.
Darüber hinaus besteht bei den Eltern auch das Bedürfnis Kontakte zu anderen Eltern
aufzubauen. D.h. für uns, aus der Tagesstätte als Ort für Kinder soll auch ein Ort für Familien
werden, indem sich die gesamte Familie angenommen fühlt.
Wir sind an einer intensiven Zusammenarbeit und ständigem Informationsaustausch mit den
Eltern interessiert und versuchen dem durch unterschiedliche Angebote gerecht zu werden:
� Tür- und Angelgespräche
� Vereinbarte Gesprächstermine
� Regelmäßige Entwicklungsgespräche
� Themenelternabende
� Gottesdienste
� Stilleübungen für Eltern
� Feste, Feiern
� Arbeitseinsätze im Außengelände
� Einbeziehung der Eltern bei Projekten / in die pädagogische Arbeit
� Vorlesemorgen von Eltern für Kinder
� Mithilfe beim Waldtag, Wanderungen und Ausflügen
� Förderverein
� Elternausschuss /Elternausschusswahl
� „Bunte Brücke“- KiTa Zeitung
� Eltern-Kind-Aktionstage
� Dokumentationen in der Kindertagesstätte
� Hospitation der Eltern
� Elternumfrage
10. Öffentlichkeitsarbeit
Wir sehen es als wichtig an, Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben, um die Arbeit der
Kindertagesstätte transparent zu machen und über unsere Ziele und Inhalte zu informieren.
Wir sind Teil des Gemeinwesens, in dem die Kinder mit ihren Familien leben. Die
Zusammenarbeit und der Informationsaustausch mit der Kirchen- und Ortsgemeinde zu den
unterschiedlichsten Anlässen ist Teil unserer Öffentlichkeitsarbeit. Durch unsere Homepage
sowie Dokumentationswände in unserer Einrichtung, unsere Kindergartenzeitung, Berichte
in der örtlichen Presse und dem Gemeindebrief und nicht zuletzt durch unsere pädagogische
Konzeption versuchen wir die Öffentlichkeit zu informieren.
Wir haben zwei kleine Filme über unseren Kindergarten gedreht, ebenso existieren Filme
über Projekte und Elterntheatervorführungen. Teil der Öffentlichkeitsarbeit ist auch die
Zusammenarbeit mit anderen Institutionen oder die Beteiligung an Fachforen.
11. Anhang Konzept zur geschlechtssensiblen Erziehung Konzept der gemeinsamen Erziehung von Kindern mit und ohne Behinderung Jahresplanung von KiTa und Grundschule
Konzept zur geschlechtssensiblen Erziehung Eine zentrale Entwicklungsaufgabe von Mädchen und Jungen ist es, die eigene
Geschlechtsidentität aufzubauen.
Kinder lernen vor allem durch Modellfunktion der Erwachsenen, indem sie beobachten, wie
sie sich als Frau / Mann darstellen, welche Aufgaben Frauen und Männer übernehmen, wie
sie kommunizieren, was sie von Mädchen und Jungen erwarten und wie sie auf sogen.
„jungen- und mädchentypische“ Verhaltensweisen reagieren. Dabei setzen sich die Kinder
aktiv mit den sie umgebenden Geschlechtsverhältnissen auseinander und erproben vor
allem im Spiel, was es heißt „weiblich“ oder „männlich“ zu sein.
Im Bewusstsein, dass alles was wir tun, sich dadurch auswirkt, dass wir es als Frauen und
Männer tun, bekommt der gesamte pädagogische Prozess einen geschlechtsspezifischen
Aspekt. Infolge dessen, sehen wir in Anlehnung an die BEE geschlechtssensible Erziehung als
Querschnittsaufgabe für alle Bereiche unserer pädagogischen Arbeit mit dem Ziel:
� Selbstbilder von Mädchen und Jungen offen zu halten und ihre
Handlungsmöglichkeiten zu erweitern
� Mädchen und Jungen zu befähigen ihre eigene persönliche Geschlechtsidentität zu
finden und flexibel zu handhaben
� Mädchen und Jungen in ihren individuellen Interessen und Fähigkeiten zu
unterstützen und zu fördern
� Mädchen und Jungen gleichen Zugang und gleiche Teilhabe an allen Angeboten,
Erfahrungsräumen und Bildungsbereichen zu ermöglichen
� Mädchen und Jungen gleichberechtigt Ausmaß und Qualität von Aufmerksamkeit
und Zuwendung von Seiten der ErzieherInnen zukommen zu lassen
� Spiel- und Materialangebote berücksichtigen sowohl mädchen- wie auch
jungenspezifische Interessen und können von beiden gleichberechtigt genutzt
werden
Jungen und Mädchen brauchen weibliche und männliche Identifikationspersonen und
Spielräume, um ihre „Weiblichkeit“ bzw. „Männlichkeit“ ausprobieren und variieren zu
können.
Es ist uns dabei ganz wichtig, Mütter und Väter zu beteiligen und vor allem die Väter zu
ermuntern sich mit uns gemeinsam auf den Weg zu machen, den Kindern Möglichkeiten in
ihrem Alltag zu schaffen, ihre individuelle Geschlechtsidentität zu entwickeln. Wir laden sie
ein, sich an den Projekten und Aktivitäten, aber auch am Alltag der Kindertagesstätte aktiv
zu beteiligen.
Darüber hinaus ist es uns wichtig, Vernetzungen in Gemeinde / Kommune auszubauen, die
„Mädchen- und Jungenarbeit“ fördern, wie z.B. die Projektwochen der
Gleichstellungsbeauftragten und der Jugendpflege.
Konzept der gemeinsamen Erziehung von Kindern mit und ohne Behinderung Das Presbyterium und das Team der Ev. Kindertagesstätte Melsbach wollen eine inklusive
Arbeit in Form von Einzelintegration leisten. Die ev. Kirchengemeinde als Träger sieht es als
ihren kirchlichen Auftrag an, keinen Menschen auszugrenzen. Der Umgang mit den
Menschen insbesondere mit den Kindern leitet sich aus dem christlichen Menschenbild ab.
Kinder mit besonderen Bedürfnissen sind von Anfang an Teil der Gesellschaft und sie haben
ein Recht auf Teilhabe an allen gesellschaftlichen Bereichen, so auch der Kindertagesstätte. Wir, als Kindertagesstätte sind überzeugt, dass wir Lernorte und Lebensräume schaffen
können, in denen Umgang mit Vielfalt und Anders-Sein möglich ist und als Bereicherung
erfahren werden kann. Wir handeln nach dem Prinzip der sozialen Inklusion, d.h. Kinder mit
Behinderungen dürfen und sollen an allen Aktivitäten und Angeboten für Kinder, die sich
„normal“ entwickeln, voll teilhaben.
Die rechtlichen Grundlagen bilden das Grundgesetz Art. 3 und das SGB VIII 22a, Abs.4.
Unsere Grundsätze für die gemeinsame Erziehung und Bildung:
� In der Einrichtung herrscht eine Atmosphäre der gegenseitigen Akzeptanz und
der Zusammengehörigkeit. Bei den Fachkräften gibt es eine gemeinsame
Grundüberzeugung zur Integration
� Jedes Kind wird in seiner Individualität und Einzigartigkeit wahrgenommen und
respektiert.
� Jedem Kind ist es möglich, sich auf seine Art in pädagogische Angebote
einzubringen. Primäre Ansatzpunkte für pädagogisches Handeln sind – auch bei
behinderten Kindern – nicht Defizite sondern Fähigkeiten und Stärken.
� Der Prozess der sozialen Integration wird gezielt gefördert, es werden
Maßnahmen getroffen, um die Entwicklung von Vorurteilen und sozialer
Ausgrenzung entgegen zu wirken.
� Es stehen Räumlichkeiten und Materialien zur Verfügung, die den spezifischen
Bedürfnissen behinderter Kinder Rechnung tragen und die gemeinsames Spielen
und Lernen begünstigen.
� Behinderte Kinder und Eltern erhalten besonders intensive Unterstützung für die
Bewältigung von Übergängen, z.B. von der Einrichtung in die Schule.
� Es besteht eine interdisziplinäre Zusammenarbeit aller am Förderprozess
Beteiligten, um über die Therapie hinaus Maßnahmen nach Möglichkeit in den
Alltag zu integrieren.
� Es besteht die Möglichkeit, dass Therapeuten in die Einrichtung kommen, um
Therapien anzuwenden.
� Es gibt Fachkräfte mit Zusatzqualifikation zur Integration.
� Für den erhöhten Betreuungsbedarf werden Zusatzstunden über das Jugendamt
oder das Sozialamt gewährt.
Verfahrensweise von der Anfrage bis zur Aufnahme:
� In einem ersten Gespräch werden gegenseitige Erwartungen ausgesprochen und
abgeklärt, ob für das aufzunehmende Kind und seine Familie eine
Einzelintegration in unserer Einrichtung sinnvoll und leistbar ist. Die Eltern geben
Informationen zu ihrem Kind, beschreiben Art und Ausprägung der Behinderung
und den sich daraus ergebenden Förderbedarf. Die Einrichtung stellt ihre
Möglichkeiten der integrativen Arbeit dar. Es wird eine Erklärung zur Entbindung
der Schweigepflicht für notwendige Kontakte bei den Eltern eingeholt.
� Zur Abklärung für die Eltern und die Einrichtung kann es manchmal notwendig
sein, dass Eltern und Kind stundenweise eine Woche lang die Einrichtung
besuchen, um erst danach eine Entscheidung zu treffen.
� Es werden die Diagnoseunterlagen gesichtet und je nach Bedarf erfolgt eine
Kontaktaufnahme zu den Ärzten und Therapeuten..
� Bei den zuständigen Behörden (Jugendamt, Sozialamt) wird die Finanzierung der
Maßnahme bzw. die Genehmigung von Zusatzstunden beantragt und ein
Hilfeplan erstellt.
Schritte nach der Aufnahmezusage:
� Vornahme evtl. baulicher Veränderung, Anschaffungen von Spiel- und
Fördermaterialien.
� Alle Kolleginnen werden über das Behinderungsbild und den damit erforderlichen
Umgang informiert, evtl. in einer Teamfortbildung zusätzlich qualifiziert
� Absprache zwischen der für das Kind zuständigen Fachkraft und dem
Zusatzpersonal/Integrationshelfer über Aufgaben und Kompetenzen.
� Festlegung des Vertretungspersonals bei Krankheit und Urlaub und
Elterninformation.
� Planung und Durchführung der Eingewöhnungsphase mit den Eltern und dem
Kind.
� Wenn notwendig, Festlegung eines strukturierten Tagesablaufs für das Kind.
� Entwicklungs- und Bildungsdokumentation erfolgt grundsätzlich wie bei den
anderen Kindern im regelmäßigen Austausch mit den Eltern
� Bei Bedarf Erstellung eines Förder- bzw. Handlungsplans
� Es wird ein Tagebuch für das Kind angelegt, in dem alle Gespräche,
Vereinbarungen, Absprachen mit den Eltern, Erzieherinnen, Integrationskraft
aber auch Besonderheiten des Tages, Beobachtungen, Aussprüche u.ä. kurz
festgehalten werden.
Jahresplanung von Kita und Grundschule Melsbach
Wann
Was Wo Wer Wie
Januar Absprache über Jahresplanung
Schule oder KiTa
Schulleitung und KiTa Leitung
mündlich
Februar Karnevalsumzug KiTa besucht die Grundschule
Kinder, Eltern, LehrerInnen, Erzieherinnen
März Konferenz Abwechselnd Grundschule /KiTa
LehrerInnen Erzieherinnen
Austausch und Vorstellung der jeweiligen Konzeption, Schwerpunkte, Projekte
April – Mai
Schulärztliche Untersuchung
Gesundheits- amt
Schulärztin
April- Mai Gespräch über einzuschulende Kinder allgemein
KiTa Erzieherinnen LehrerInnen
Konferenz
April- Mai Übergabegespräch über einzuschulende Kinder
KiTa oder Schule
Eltern LehrerInnen Erzieherinnen
Übergabegesprächs- termine
Mai - Juli Gegenseitiger Besuch beim KiTa- bzw. Schulfest
KiTa oder Schule
Kinder Eltern Lehrerinnen Erzieherinnen
Mai – Juli Hospitation der zukünftigen Schulkinder in der Schule
Schule Gemeinsame Planung zwischen Lehrerinnen und Erzieherinnen
Mai - Juli Hospitation der zukünftigen Lehrerin im Kindergarten
KiTa Gemeinsame Planung zwischen Erzieherinnen und Lehrerinnen
Mai - Juli Besuch der Erstklässler bei den „Zukünftigen“ in der KiTa
KiTa Evtl. Übernahme von Patenschaften
Mai - Juli Erster Elternabend in der
Schule Klassenlehrerin Elternbeirat Schule
Grundschule
August Erster Schultag Schule Kinder, Familien, LehrerInnen Kindergartenleitung
Einladung von Schule
September Dorffest Schule und KiTa
Kinder, Eltern, LeherInnen, Erzieherinnen
Musizieren, Tänze und Vorträge
Elternabend für Eltern von Schulneulingen
KiTa Eltern Erzieherinnen Rektor
Vortrag, Diskussion
November St. Martinszug Abwechselnd KiTa/Schule
LehrerInnen, Erzieherinnen
Planung und Organisation
Dezember Anmeldung der Schulneulinge
Schule Schulleitung/ LehrerIn
Dezember Rückmeldung über Erstklässler
Schule LehrerIn Gespräch
Dezember Weihnachtsmarkt Dorfplatz Schule und KiTa Singen
Impressum
Herausgeber:
Das Team der Ev. Kindertagesstätte Melsbach
der Ev. Kirchengemeinde Altwied
Altwiederstr. 15
56581 Melsbach
Telefon: 02634 - 1500
Fax: 02634 - 921838
www.kita-melsbach.de
www.kita.rlp.de
Überarbeitete Auflage Januar 2013