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10. April 2011ISSN 1436-607X

Was Jesu Leiden für uns bedeutet

Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche 8/2011Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche

Moderne Zeitenn Wo die bunten

Eier herkommen. Seite 8

Mutige Menschenn Wie die Liebe Gottes

auch im Schrecken wirkt. Seite 11

Neue Wegen Was Besucher beim

3. Medientag erlebten. Seite 19

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unterwegs 8/2011 ::: 10. April 2011

::: Editorial2

kurz gesagt

So ErrEichEN SiE uNS:Redaktion »unterwegs« Telefon 069 242521-150 E-Mail: [email protected]: 0711 83000-0 TI

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PfarrEr uLrich ParZaNy, einer der bekanntesten deutschen Evangelisten, ist

am 24. März 70 Jahre alt gewor-den. Der evange-lische Theologe hat als Leiter und Hauptredner der

ProChrist-Evangelisationen ein Millionenpublikum. Bis zu seiner Pensionierung 2005 war Parzany 21 Jahre Generalsekretär des CVJM-Gesamtverbands. Außerdem hatte er führende Ämter in der evangelikalen Bewegung inne. So war er Vorsitzender der »Koalition für Evangeli-sation in Deutschland« und langjähriges Mitglied des Hauptvorstands der Deut-schen Evangelischen Allianz.

EvaNgELikaLE gEMEiNdEN erleben in Brasilien großen Zulauf. In diesem Jahr soll ihre Zahl um 7,4 Prozent auf 57,4 Millionen steigen. Damit stellen sie in dem katholisch geprägten Land rund 30 Prozent der 192 Millionen Einwohner. Doch nach Ansicht des reformier-ten Pfarrers Hernandez Dias Lopez (Vitoria) ist das kein Zeichen für Erweckung. Das Wachstum gehe auf eine Verkündigung zurück, die Wohlstand und Heilung verspreche und auf den Menschen statt auf Gott fixiert sei, sagte Lopez.

PaStor kLauS uLrich ruof ist in den Hauptvorstand

der Deutschen Evangelischen Allianz berufen worden. Der 51-Jährige leitet seit Anfang 2006

das Medienwerk der Evange-lisch-methodistischen Kirche. Zuvor war er Pastor in Wei-ßenburg, Konstanz, München und Bietigheim. Neben Ruof wurde auch Dr. Roland Wer-ner in den Vorstand berufen. Er ist seit 1. April General-sekretär des CVJM Gesamt-verbands.

EiNSParuNgEN Zu LaStEN dEr arMEN haben ameri kanische Kirchenführer in einem Brief an den US-Kongress abge-lehnt. Obwohl nur ein Bruch-teil des Haushalts in Bezie-hung stehe zu internationaler Hilfe, wirkten sich diese Kürzungen auf die Betroffe-nen erheblich aus, betonte Thomas Kemper, Leiter der Missionsbehörde der EmK. Die EmK ist besonders be-sorgt über die 40-Prozent-Kürzung der Zahlungen an einen globalen Fonds zur Be-kämpfung von Krankheiten. Kemper nannte das »einen Schlag« für die Kirchenmit-glieder, die versuchen, umge-rechnet 53 Millionen Euro für »Netze retten Leben« aufzubringen.

MEhr rESPEkt hat der Bischof der Evangelischen Landes-kirche in Württemberg, Frank Otfried July, in der Diskussion um gleichge-schlechtliche Partnerschaften im Pfarrhaus gefordert. Menschen, die gelebte Homosexualität als sünd-haftes Verhalten sehen, dürf-ten nicht als »rückständige Fundamentalisten« etikettiert werden. Andererseits dürften Befürworter einer Lösung für homosexuelle Paare nicht als »Antichristen« eingestuft werden. epd/idea/UMNS

Der Frühling kommt!

Gestern sah ich einen Obstbaum in voller Blüte. Menschen an der Bus-haltestelle halten ihr Gesicht in die Sonne. Endlich Wärme, endlich kommt der Frühling. Als Christen warten wir in der Passionszeit auf Ostern. Wir leben auf die Auferste-hung Jesu zu, die alles verwandelt. Mitten in meine Frühlingsgefühle und in die Hoffnung auf Ostern hageln schlechte Nachrichten aus Japan und Nordafrika. Die Kern-schmelze im Unglücksreaktor von Fukushima und die nicht enden wollenden Kämpfe in Libyen kann ich einfach nicht aus meinem Kopf bekommen. Mir wird unbehaglich zumute – auch wenn Japan weit weg ist. Ich habe Angst um unsere Welt. Ein Passionslied nimmt meine Angst auf: »Denn die Erde jagt uns auf den Abgrund zu. Doch der Himmel fragt uns, warum zweifelst Du?« Das Lied in unserem Ge-sangbuch (Nr. 222) nimmt meine Ängste auf und bietet Halt im Kreuz: »Holz auf Jesu Schulter, von der Welt verflucht, ward zum Baum des Lebens und bringt gute Frucht.«Für mich ist das eine Antwort auf die Frage, der dieses Heft nachgeht: Was bedeutet Jesu Leiden für uns? In meinem Unbehagen und in mei-ner Angst lässt mich Gott nicht al-lein. Immer gibt es Hoffnung für diese Welt, für uns. So heißt es in dem Lied: »Wollen wir Gott bitten, dass auf unser Fahrt Friede unsere Herzen und die Welt bewahrt.«Ihr Michael Putzke

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Natürlich mit Espresso-Torte, Brownies, edlen Schokoladensorten, Whisky-Canache, Karamell-Cookies und noch viel mehr, was

schon beim Hören den Mund wässrig macht. Nein, ich arbeite nicht in einer Konditorei. Ich arbeite in einem Museum. Und dieses Frühjahr heißt es bei uns

»Süße Verführung«. Wie pas-send! Die Ausstellung be-schäftigt sich mit der Ge-schichte von Schokolade & Co. Mit Besuchern schöpfen wir Schokolade, kreieren Pra-linen und probieren sie. Und jetzt ist Fastenzeit.

In den vergangenen Jahren verzichtete ich ganz klassisch auf »Süßkram« oder Kaffee.Das jährliche Süßigkeiten-Fasten war für mich selbst-verständlich. Dieses Jahr geht dies nicht.

Ich musste etwas Neues finden, das mir zeigt, wo sich in meinem Alltag Dinge eingeschlichen haben, mit denen ich respektvoller umgehen sollte. Denn Fasten heißt für mich nicht nur, auf etwas zu ver-zichten. Fasten bedeutet für mich, bei mir selbst aufräumen, um Platz zu schaffen für neue Erfah-rungen. In der Passionszeit will ich mich bereit ma-chen für die intensiven Erlebnisse und Gefühle, die an Ostern auf mich warten.

Gefunden habe ich ein Buch, für das ich mir Zeit nehme. Es heißt »In Frieden leben – Gewaltfreie Kommunikation für jeden Tag« von Mary Ma-ckenzie. Jeden Tag stellt sich mir nach einem Impuls eine Aufgabe, wie ich respektvoll mit mir und mei-nen Mitmenschen umgehen kann. Manchmal kos-tet mich diese Form der Nächstenliebe Überwin-dung, aber es bleibt überraschend. Ich ahne, dass das Buch mich den Rest des Jahres begleiten wird.

3Titelthema: Leidens-Zeit :::

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Wie die Passionszeit befreien kann

In der Passionszeit erinnern wir uns an den Leidensweg, den Jesus christus gegangen ist. diese Erinnerung kann so in den Alltag hineinwirken, dass wir jedes Jahr neu berührt werden von dem Wunder, das an ostern geschah. Menschen aus unserer Kirche berichten über ihren Weg.

Simone Zimmerschitt ist Museumspädagogin. Sie lebt in hersbruck bei Nürnberg.

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::: Titelthema: Leidens-Zeit

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Als eine tief emotionale Zeit empfinde ich die Pas-sionszeit. Sie lässt Leid und Schmerz des eigenen Lebens und in der Welt intensiver empfinden. Sie

bietet für mich einen Rahmen, in dem dieses Leid einen Platz hat, ohne dass ich im Gedenken daran zerbreche. Im Bedenken der Texte, die von Jesu Passion erzählen, hat auch meine eigene Geschichte von Leid und Schmerz Platz und ist gleichzeitig darin geborgen.

In meiner Tätigkeit als Supervisor war ich an einem katholischen Institut tätig. Dabei erlebte ich, wie Men-schen in altchristlicher Tradition zum gegeißelten Hei-land wanderten. Sie fanden in der Gemeinschaft der anderen und im Anblick des leidenden Jesu, ihres Bru-ders, Kraft und Hilfe, weil sie wussten, dieser Jesus kennt den Schmerz, aber er ist auch unser Heiland. Auch ich gehe gerne in dieser Zeit den alten Kreuzweg entlang und verweile an den Stationen.

So muss auch das eigene Leid nicht verdrängt werden, sondern es darf ausgesprochen und zum Heiland getragen werden. In die-ser heilvollen Bewegung finde ich Befreiung. Die Passionszeit bietet mir die Möglichkeit, diesen Weg der Schmerzen nachzugehen und all mein Leid und das Leid der Welt ans Kreuz zu bringen.

Auch lese ich gerne die Texte der Passionsgeschichte und singe immer wieder die alten Passions-lieder, von denen eines so treffend

sagt: »und schöpfen draus die Zuversicht, dass du uns wirst verlassen nicht, sondern ganz treulich bei uns stehn, dass wir durchs Kreuz in Leben gehn.« (GB 203,4)

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Winfried Bolay ist Pastor des Bezirks Nürnberg-Zionskirche.

Die Passionszeit ist für mich in diesem Jahr anders. Das hat zunächst mit den Bildern aus Japan zu tun. Es ist ein intensives Anteilnehmen. Immer

wieder halte ich mich daran fest, dass ich mit Blick auf den Lei-densweg Jesu an einen Gott glau-ben darf, der nicht gleichgültig zuschaut, sondern mitleidet.

Und dann ist da noch die 40-Tage-Aktion in unserer Ge-meinde. »Mit Markus Jesus se-hen,« lautet das Motto. Das Teilnehmerheft für die Aktion haben wir selbst zusammenge-stellt. Dazu wurde das Markus-evangelium in 40 Abschnitte eingeteilt, für die wir 40 Autoren und Autorinnen aus unserer Gemeinde gesucht haben, die jeweils eine persönliche Erklärung zu einem der

Abschnitte schrieben. Daraus wurde ein Heft, das mich nun schon seit zwei Wochen durch die Passionszeit be-gleitet. Zur Aktion gehören außerdem die Gesprächs-gruppen unter der Woche und die Gottesdienste, die auf die Passion Jesu ausgerichtet sind.

Für mich bestätigt sich in dieser intensiven Begeg-nung mit dem Markusevangelium das Motto der Ak-tion immer mehr. Es geht wirklich darum, »Jesus zu sehen«. Und immer wieder ergibt sich eine überra-schende neue Perspektive. Wenn Jesus zum Beispiel Jünger beruft (Markus 2), denke ich als Pastor sofort darüber nach, was das für die Mitarbeitergewinnung in unserer Gemeinde bedeutet. Im Teilnehmerheft schreibt dagegen eine Frau: »Jesus hat so gehandelt, wie wir es auch tun. Wir suchen uns Freunde, die mit uns durchs Leben gehen, mit denen wir Freud und Leid tei-len.« So hatte ich es an dieser Stelle noch nicht gesehen.

Die Passionszeit 2011 ist eine Zeit, in der ich Jesus neu sehe.

Martin Brusius ist Pastor des Bezirks Pforzheim.

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Ein dramatischer Hilferuf. Mir steht das Wasser bis zum Hals. Ich ersaufe elend, wenn nicht ganz schnell Hilfe kommt. Menschen haben das buch-

stäblich so erlebt. Zu weit hinausgewagt im Meer, die Kräfte falsch eingeschätzt und die Strömung verkannt. Da wird auf einmal der Rückweg zum rettenden Ufer zum Überlebenskampf. Aber auch im übertragenen Sinn kennen wir das zur Genüge. Dass einem das Was-ser bis zum Hals steht und man mit letzten Kräften ums Überleben kämpft. Familiär, beruflich, gesundheitlich.

Wir sind widersprüchlichAuf der einen Seite tun wir uns unendlich schwer zu-zugeben: Ich bin am Ende. Ich kann nicht mehr. Ich brauche Hilfe, Rettung von außen. Auch wir Christen sehen uns gerne als Schaffer- und Machermenschen. Selbst Gott möchten wir ungern mit unserem ver-meintlichen Ungenügen belästigen. Kann Gott doch besonders gut die Leistungsfähigen und Erfolgreichen brauchen! Mit ihnen Kirche bauen und überzeugende Projekte durchführen, mit ihnen beeindruckende Ini-tiativen starten und zukunftsweisende Entwicklungen vorantreiben. Da kann ich Gott doch nicht mit meiner kleinen Kraft kommen. Dann bleibe ich lieber bei mir, gräme mich, anstatt Gott herzhaft und mutig meine Klagen an den Hals zu hängen. Und ihn damit einwi-ckeln in mein Ringen nach Luft und Kämpfen um das rettende Ufer.

Auf der anderen Seite gibt es viel Selbstmitleid und Gejammer. Alles ist schlecht, nichts ist mehr so wie es war und überhaupt gibt es nichts Erfreuliches in der Welt. Und die Kirche ist in einem so desolaten Zustand, dass man ausgiebig und öffentlich darüber klagen muss. Aber ist wirklich die schlechte Welt und die unfähige Kirche der eigentliche Anlass des Jammerns oder das zu kurz gekommene Ich, dessen Bedürfnisse nicht mehr hinreichend befriedigt werden? Ich gebe zu: Ich neige auch zum Jammern. Aber das ist der falsche Weg. Besser ist zu klagen.

Wenn ich klage, ergebe ich mich nicht jammernd in mein Schicksal, sondern kämpfe. Mit den Umständen meines Lebens, die ich Gott vorhalte. Die Klage ist der Weg, wie ein Mensch mit zerstörter Lebensfreude, schmerzhaftem Leid und tödlicher Bedrohung umge-hen kann.

die klage ist der WegIch erinnere Gott an seine Verheißungen: Er wollte doch für Schutz und Sicherheit sorgen. Er wollte doch Segen schenken. Er wollte doch Wachstum und Gedei-hen in Fülle vom Himmel herabregnen lassen. Wenn alles ausbleibt und sich nur noch bleierne Erdschwere auf einen legt, dann bleibt nur der Weg der Klage. Trotzig, bestürmend, furchtlos. Und dann kann das letztlich Unerklärliche geschehen. Weil ich Gott in der Klage in meine Not verwickle, bleibe ich nicht mehr bei mir. Ich bin nicht mehr mutterseelenallein mit mei-nem Leid.

»Gott fällt ins Denken ein – als der, der Klage pro-voziert und hört. Resignation und Erstarrung eines auf sich selbst und die eigene Aussichtslosigkeit einge-schränkten Ichs werden überwunden. Ein Spalt auf Hoffnung hin öffnet sich«, schreibt die Leipziger Theo-login Gunda Schneider-Flume. Wer die Klagepsalmen kennt, weiß, dass in fast allen der Spalt der Hoffnung erspäht wird. Dass da selbst aus der wütendsten Klage noch ein Lob emporsteigt. Es bleibt eine Mühsal des Glaubens, vom Klagen zum hoffenden Vertrauen zu finden. Die Zeit von Karfreitag bis Ostern ist elend lang, aber sie ist begrenzt. Die Wasser werden wieder fallen. n

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uLrIKE BurKhArdT-KIBITZKIist Pastorin im Bezirk Waiblingen.

»Gott, hilf mir! Denn das Wasser geht mir bis an die Kehle. Ich bin in tiefe Wasser geraten, und die Flut will mich ersäufen.« Wochenpsalm 69,2

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10 ::: gemeindeporträt

hier kommen wir her:Die Chemnitzer Erlöserkirchge-meinde hat ihre Anfänge 1904 als Tochtergemeinde der Friedenskir-che. Eine Wohnung wurde in Chem-nitz-Hilbersdorf gemietet und ein junges Ehepaar damit beauftragt, die Arbeit nebenberuflich zu starten. Die Gemeinde wuchs kontinuier-lich, so dass sie 1953 in ein neues Gemeindezentrum – die heutige Erlöserkirche – einziehen konnte.

Durch Pastor Alfred Ringeis aus Witzschdorf wurde 1923 die EmK-Gemeinde in Augustusburg gegrün-det. Die ersten Versammlungen wa-ren in einem Gasthaus des Schlosses, aber bald brauchte die wachsende Gemeinde mehr Platz: Die Metho-distenkapelle wurde 1925 einge-weiht. Ab den 1970er Jahren wurde die Gemeinde immer kleiner, sodass sie Ende der 90er Jahre sogar am Absterben war. Aber auch hier hörte ein junges Ehepaar, diesmal aus der Erlöserkirchgemeinde, den Ruf

Gottes und fühlte sich beauftragt, nach Augustusburg zu ziehen, um die

Gemeinde nebenberuflich wieder aufzubauen. 2004, nach zwei Jahren Umbau und Sanierung, wurde das neue EmK-Kreuzung-Gemeinde-zentrum in Augustusburg eröffnet.

In Flöha begann die Augustus-burger Gemeinde in der Nach-kriegszeit missionarisch aktiv zu sein. Die ersten Evangelisationen und Versammlungen fanden in ei-ner gemieteten Gaststätte in Flöha statt. 1971 wurde die Christuskir-che eingeweiht. Seit 1994 sind wir drei Gemeinden als Bezirk gemein-sam unterwegs.

hier stehen wir:In allen drei Gemeinden üben wir mit Gottes Gnade, was es heißt, Jünger Christi zu sein. Mal gelingt es uns mehr, mal weniger. Unser Gemeindemotto heißt: »Gemein-sam durch das Leben gehen.« Wir teilen unser Leben und unseren Glauben, lernen voneinander und tragen einander. Wir schauen, wie und wo wir Gottes Segen und Lie-

Eine bunte MischungMehr als 260 Bezirke gibt es in der Evangelisch-methodisti-schen Kirche in deutschland. Alle haben ihre eigene Prägung. um diese vielfalt zu zeigen, stellen sich in »unterwegs« regelmäßig EmK-Bezirke vor. L esen Sie hier, was den Bezirk chemnitz-Erlöserkirche / flöha ausmacht.

be in die Welt weitergeben können. Um einige Gruppen aufzuzählen: Hausgruppen und Bibelstunden, WesleyScouts und Hausaufgaben-club, Sport und Spaß in der Turn-halle, KinderCafé und Jungschar, Posaunenchor und Band, Single-kreis und Gemeinde-Ski-Urlaub, Kreis 55+ und Jugendgruppe, Nachbarschaftsfest und ökumeni-sche Gottesdienste.

da wollen wir hin:In Chemnitz beschäftigen wir uns gerade mit der letzten Phase unseres Bauprojektes, einem Anbau mit Ge-meinderäumen für unsere Dienst-gruppen und unsere Mission nach außen. In Flöha wollen wir den ge-rade neu entstandenen »JUMP-Kids«-Club entwickeln und aus-bauen und gleichzeitig unsere mis-sionarisch-diakonische Arbeit mit Kindern in der gemieteten Wohnung im Stadtteil fortsetzen. In Augustus-burg ist unser Ziel, die neuen Fami-lien in der Gemeinde zu integrieren und sie in ihrem teilweise neu ge-fundenen Glauben zu bestärken. Als Bezirk haben wir zusätzlich zwei Themen, die für uns aktuell sind und die wir als Schwerpunkte für das Jahr gesetzt haben: »Musik im Gottesdienst« und »(Ehe)Beziehun-gen«. Barry Sloan

nZum Bezirk gehören die Gemeinden chemnitz-Erlöserkir-che, Augustusburg und flöha.n Gottesdienst und Kindergottesdienst jeweils sonntags:

chemnitz Erlöserkirche 9.30 uhr; flöha 10 uhr; Augustusburg 10 uhr. Informationen: Telefon 0371 413728.

www.erloeserkirche.net

BEZirk chEMNitZ-ErLöSErkirchE / fLöha

für alle Altersgruppen gibt es in chemnitz Angebote der EmK. foTo: PrIvAT

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Titelthema: Leidens-Zeit ::: 11

Seit ein paar Wochen leben wir mit der Realität, dass es nach »Tschernobyl« auch »Fukushima« gibt. Das japanische Volk hat zusätzlich zu den Folgen

des schweren Erdbebens und des Tsunamis die unbere-chenbaren Konsequenzen der atomaren Kata strophe zu tragen. Niemand weiß, wie sich die Radioaktivität in der Atmosphäre und im Meer ausbreiten und auswir-ken wird. Wie leben wir weiter nach Fukushima?

Zunächst möchte ich die Menschen in Japan nicht vergessen. Für die direkt von der Katastrophe Betroffenen wir-ken Angst und Schrecken lange nach, von den wirtschaftlichen und gesund-heitlichen Folgen ganz zu schweigen.

Als EmK in Deutschland haben wir keine direkte Verbindung mehr zu den Kirchen in Japan. 1976 starb unsere Missionarin Gertrud Kücklich. Sie war 50 Jah-re lang in Japan tätig und baute das Sozialwerk »Ai no Izumi« in Kazo in der Nähe von Tokio auf. Als Sonn-tagsschülerin verfolgte ich ihre Berichte, die ab und an im »Kinderfreund« zu lesen waren. In den vergange-nen Tagen habe ich die von Reinhild Bettina Jetter ver-fasste Biographie »Gertrud Kücklich, Japan-Missio-narin der Evangelischen Gemeinschaft« wieder zur Hand genommen. Sie ist in der Reihe »EmK-Geschich-te – Monographien« erschienen. Darin wird auch über ein starkes Erdbeben berichtet, das Kücklich 1923 in Japan erlebt hatte. Sie schrieb damals nach Hause: »Hier sind Menschen, die … auf den Trüm-mern Blüten säen und das Trümmerfeld in einen Blü-tengarten verwandeln.« Ich bete dafür, dass den Men-schen in Japan auch heute diese Kraft geschenkt wird.

In Deutschland sind wir dabei, Konsequenzen aus der atomaren Katastrophe zu ziehen. Viele haben ge-lernt, dass der Begriff »Restrisiko« unzutreffend ist, wenn wir auch bei der Atomtechnologie die Störanfäl-ligkeit ernst nehmen, die alles Irdische in sich birgt. Sobald der Ernstfall eintritt und eine Kernschmelze be-ginnt, bleibt nicht ein »Rest« von Gefahr. Das Risiko eines Supergaus ist weder zu kalkulieren noch einzu-

grenzen. Deshalb ist es angemessen, schnellstmöglich den Einsatz der Atomtechnologie zur Energiegewin-nung zu beenden. Als weltweit tätige Kirche denken wir nicht nur an Deutschland, wenn wir den Umstieg

auf erneuerbare Energiequellen fordern. Gottes Schöp-fung gilt es in allen Teilen der Welt zu bewahren.

Schließlich können wir mit unseren Mitmenschen auch darüber sprechen, warum wir trotz aller Schre-ckensnachrichten hoffnungsvoll leben. In Römer 8 führt Paulus aus, wie Mensch und Kreatur gleicherma-ßen unter den Bedingungen der gefallenen Schöpfung seufzen. Und er bezeugt, dass die christliche Hoffnung trägt, weil sie in Jesu Tod und Auferstehung gründet. Zu Ende des Kapitels sagt er: »Ich bin gewiss, dass uns nichts von Gottes Liebe scheiden kann, die in Jesus Christus ist.« Diese Gewissheit gleicht nicht einem Schutzanzug, der keine Gefährdung an uns heranlässt. Doch sie nährt unseren Lebensmut und unsere Tat-kraft, weil wir darauf vertrauen, dass Christus an un-serer Seite ist. Das bezeugen wir und wir laden unsere Mitmenschen ein zum hoffnungsvollen Beten, Glau-ben und Handeln. n

hoffnungsvoll lebendie erschreckenden Nachrichten aus Japan sind fast schon zur traurigen routine geworden. Bischöfin rosemarie Wenner fordert uns auf, darüber nicht die direkt betroffenen Menschen zu vergessen – und unseren Mitmenschen ein Zeugnis von der hoffnung durch den Glauben zu geben.

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unterwegs erlebt ::: 11

Die Liebe Gottes nährt unseren Lebensmut – auch im Schrecken.

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12 ::: familie

Wie ein Blitz fegt mir etwas klei-nes Weißes am

Kopf vorbei. Irritiert schaue ich diesem Etwas hinterher. Bevor ich überlegen kann was das gerade war, fegt zum

zweiten Mal ein weißer Blitz über mich hinweg. Und ehe ich mich versehe, öffnen sich nach

und nach in Windeseile meine Küchenschubladen, die Küchen-

schränke und der Kühlschrank wie von selbst. Erst als sich unter

großem Stöhnen der Backofen öffnet se-he ich meine beiden kleinen Engel Klara und Ralf, die gemeinsam an der Backofentür hängen. »Was macht ihr denn da?«, frage ich fast schon ein bisschen ärger-lich und schließe dabei meinen Backofen mit Nach-druck wieder. Klara schaut verlegen auf den Boden, aber Ralf ist noch voll in Fahrt »Wo hast du denn alles versteckt?«, fragt er mit vorwurfsvoller Stimme. Irri-tiert sehe ich ihn an. »Was versteckt?« Ralf verdreht die Augen. »Es ist doch bald Ostern ...« »... und da denkst du ich habe schon alle eure Geschenke ver-steckt? Also hör mal, das sind ja schließlich noch zwei Wochen.« Klara winkt ab. »Doch nicht die Osterge-schenke, so ein Quatsch. Nein wir suchen die Oster-dekoration, die Osterbasteleien, das Ostergebäck, die gefärbten Eier, den Osterstrauß und ...« Beschwichti-gend hebe ich die Hände. »Jaja, ich hab’s verstanden.«

Nachdenklich schaue ich mich in meiner Küche um. Die beiden haben recht, bei mir sieht alles noch sehr un-österlich aus. Ich bin einfach noch nicht zum Bas-teln gekommen. Und gebacken habe ich schon gleich gar nicht, schließlich haben wir erst vor zwei Wochen den letzten Schokoladen-Nikolaus gegessen. Etwas ratlos schaue ich von Klara zu Ralf und wieder zurück zu Klara. Ralf macht ein sehr ernstes Gesicht, als er sich auf meiner Schulter niederlässt. »Wir brauchen einen Plan«, erklärt er wichtig. »In zwei Wochen ist Ostern. Wir müssen hier alles schön dekorieren.« »Schon allein wegen der Vorfreude« ergänzt Klara. Da kommt auch sie angeflattert und lässt sich auf der an-dren Schulter nieder. »Und dann müssen wir noch was Gutes backen«, überlegt sie eifrig weiter. »Ostern muss man sehen und schmecken können«, betont Ralf und wackelt dabei mit seinem rechten großen Zeh. Erwar-tungsvoll schauen mich die beiden an. Ich ziehe die Augenbrauen hoch und seufze schwer. »In Ordnung«, sage ich schließlich schweren Herzens und denke dabei »geht das dieses Jahr denn nicht auch mal ohne?« Kla-ra und Ralf aber lassen mir keine Zeit weiter nachzu-denken. Beide Engel hängen schon kopfüber in meiner Bastelkiste, die sie in der Küchenbank gefunden haben. Neugierig krusteln sie darin herum. Zugegebenerma-ßen habe ich vergessen, Bastelmaterial für Ostern zu besorgen und so stöbern Klara und Ralf zwischen En-gelshaar, Glitzersteinen und Pappe-Resten. In kürzes-ter Zeit ist der komplette Inhalt der Kiste auf meinem Küchenboden verteilt. Schnell beginnen die beiden ge-schäftig und konzentriert zu arbeiten. Klara fragt nach einer Schere und Ralf beginnt gleich an Ort und Stelle auf einem Stück Pappe rumzukritzeln. Ein bisschen ratlos schaue ich auf das Chaos. Was soll ich nun tun? Natürlich haben Klara und Ralf auch für mich eine Aufgabe. Gnädigerweise darf ich alles aufräumen was die beiden nicht zum Basteln brauchen. Und so bleibt weiße Pappe, Glitzerstifte, Gold und silberner Pearl Marker, weiße Märchenwolle, Klebstoff, eine Schere, ein Glöckchen und rotes Geschenkband übrig. Lang-

Last Minute-Ideen für ein gelungenes fest mit Klara und ralf

»Mama das Buch hat ja wohl gar nichts mit ostern zu tun!« Erstaunt sehe ich meine Tochter an. vorne ist schließlich ein riesiger osterhase abgebildet. Meine Tochter schüttelt verständ-nislos den Kopf. dann geht sie zielstrebig zu ihren cds und zieht »freddy der Esel – der osterschatz« von Tim Thomas und olaf franke erschienen bei GerthMedien, aus dem regal. »das ist die echte ostergeschichte«, erklärt sie mir.

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13familie :::

sam kann ich erkennen, was die beiden da basteln. Ralf hat ein großes Osterei auf die Pappe ge-malt. Nun verziert er es mit Glit-zerpunkten und goldenen Linien. Stolz zeigt er darauf. »Das gibt was ganz Besonderes. Das ist sehr wertvoll, wenn es fertig ist«, erklärt er sehr ernst. »Oben mache ich mit dem Locher noch ein Loch rein, ziehe das Geschenkband durch und dann kannst du es dir an dein Fenster hängen«, verspricht er mir. Mittlerweile hat Klara meinen Küchenboden mit un-zähligen kleinen Wollflocken übersät. Sie arbeitet sehr konzentriert. Aber gleich ist es aus mit ihrer Engelsge-duld, das sehe ich an ihrer Nasenspitze, denn an allen zehn Fingern klebt Wolle. Dabei soll die Wolle doch auf der Pappe kleben. »Was machst du denn, Klara? Möchtest du bei mir eine Winterlandschaft zaubern?« »So ein Quatsch, ich bastle ein Osterlämmchen.« Und jetzt sehe ich es auch. Zwischen den vielen Wollflocken liegt doch tatsächlich ein Osterlämmchen aus Pappe. Klara hat es gleich doppelt ausgeschnitten, und nach und nach gelingt es ihr, die Wolle von ihren Fingern zu zupfen und auf beiden Lämmchen festzukleben.Ich spüre wie die beiden mich in ihrer geschäftigen Art nun doch angesteckt haben. Was könnte ich denn tun? Etwas Backen haben die beiden vorgeschlagen. Ich überlege kurz und habe dann auch gleich eine Idee. Schnell ist ein Hefeteig gemacht. Derweil ist Ralfs Os-terei kunstvoll verziert und trocknet selbstständig vor sich hin, während Klara beide Osterlämmchen mit Klebstoff bestreicht. Nur die Beine lässt sie trocken. Nun klebt sie beide Seiten zusammen. Ich bin beein-druckt, wie gut das Lämmchen stehen kann. Schnell ist noch das Glöckchen auf das Geschenkband gefädelt und dem Lämmchen um den Hals gebunden. Beide sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Während wir diesmal zusammen die letzten Papierschnipsel und Wollreste aufräumen geht der Hefeteig schön auf. Beim Verarbeiten helfen mir Ralf und Klara voller Ei-fer. Wir rollen ungefähr zwanzig bis dreißig Zentimeter

lange, fingerdicke Würste aus. Die rollen wir zu Schne-cken ein und legen sie auf das mit Backpapier belegte Backblech. »Ich wusste gar nicht, dass es Osterschne-cken gibt«, wundert sich Ralf. Doch als ich das Ende der »Schnecke etwa 5 Zentimeter weit einschneide hat die Schnecke auf einmal zwei Ohren. Dann werden aus zwei Rosinen die Augen. Klara weiß sofort, dass wir dabei sind Osterhasen zu backen. Mir nichts dir nichts sind alle Hasen mit Eigelb bepinselt. 30 Minuten spä-ter sitzen wir zufrieden an meinem Küchentisch. Das Osterlämmchen steht neben einem Sträußchen Ranun-keln vor uns. Am Fenster hängt das Osterei von Ralf. Die Osterhasen duften appetitlich auf unseren Tellern. Schön ist alles geworden. Österlich. Man kann Ostern nun wirklich sehen und schmecken. n

Last Minute-Ideen für ein gelungenes fest mit Klara und ralf

tipps für gute ideen, geschichten und vieles mehr: www.hallo-benjamin.de und www.wdrmaus.defo

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Alle Zutaten zu einem glatten Teig verkneten,

zudeckt an einem warmen Ort

etwa 30 Minuten gehen lassen.

Aus dem Teig 20 Zentimeter lange, fingerdicke

Rollen formen, zu Schnecken aufrollen, das Ende

etwa 5 Zentimeter tief einschneiden und daraus

Ohren formen. Mit den Rosinen Augen und Mund

erstellen. Mit dem Eigelb einstreichen.

Backzeit etwa 10 Minuten bei 175°C (Umluft)

ZutatEN:

500g Mehl

1 Pack hefe (Trockenhefe)

100g Zucker

1 Zitronenaroma

1 Ei300 ml Milch

100g Butter

zusätzlich:

1 EL rosinen

1 Eigelb

Osterhasen zum Backen – So Geht‘S:

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::: Titelthema: Leidens-Zeit

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Deutschland wartete also nicht auf die Heilsar-mee. Sie kam trotzdem. Zwar nicht mit wehen-den Fahnen und in Marschformation, aber sie

kam: 1886 zog die Familie Schaaff, Fritz und Pauline und ihre vier kleinen Kinder, von der Schweiz nach Stuttgart – die Heilsarmee hatte Deutschland erreicht!

War diese Armee so gefährlich, dass Behörden war-nen, Theologen wettern, betrunkene Störer wüten mussten? Gewiss hatte das Auftauchen der Heilsarmee in ihrem Heimatland Großbritannien und in manchen anderen Ländern für Aufregung gesorgt. Das Dahin-plätschern des »Es war schon immer so!« und »Wir haben es nie anders gemacht!« wurde gestört von pre-digenden jungen Mädchen und Gottesdiensten in Theatern und Kneipen. Und es stimmt auch, dass der Brauereiumsatz in manchen Städten zurückging, als die Heilsarmee einen Saal am Ort mietete und die Schaulustigen lieber zu den kostenlosen Veranstaltun-gen dorthin gingen als in die Kneipe.

Aber gefährlich? Schon Jahre bevor die Schaaffs nach Deutschland zogen, hatte man eine vorgefasste Meinung. Und die lautete: Nein, wir brauchen die Heilsarmee nicht! Entsprechend zäh waren die ersten Jahre; nur langsam konnten sich kleine Heilsarmee-korps etablieren. Oft wurden ihre Versammlungssäle vom Eigentümer gekündigt, da hieß es, Stühle, Gitar-ren und Liederbücher auf einer Karre stapeln und eine

Angefeindet, toleriert, gebraucht: die heilsarmee»Wir brauchen die heilsarmee bei uns nicht!«, sagte der Prinz zum Adjutanten. »Wir brauchen diese englische Sekte bei uns nicht!«, sagte der hofprediger zu seinen Theologenkollegen. »So 'ne fromme helene, die uns das Bier verbieten will, braucht sich hier nicht blicken lassen!«, sagte der eine Trinker zum anderen. die heilsarmee kam dennoch – vor 125 Jahren. Was dann geschah, erzählt Majorin christine Schollmeier. Sie leitet das historische Archiv der heilsarmee in deutschland.

neue Bleibe suchen. Aber die geduldige Arbeit zahlte sich aus. Nach und nach stabilisierten sich die Korps. Wer konnte gefühllos zuschauen, wie die Kadettinnen sich ein ums andere Mal in die schlimmsten Kneipen wagten, um den Mann der kranken Frau zu suchen, die sie gerade in ihrer düsteren Dachkammer versorgt hatten? Langsam änderte sich die öffentliche Meinung. Behörden waren zur Mitarbeit bereit, manche Pasto-ren fanden lobende Worte über die Heilsarmee. Auch die Kneipenbesucher fanden heraus, dass »die von der Heilsarmee« immer ein verständnisvolles Ohr und ei-nen praktischen Rat hatten. Und manch einer schloss sich sogar der Heilsarmee an!

gulaschkanonen nach dem kriegDie Heilsarmee gedieh in Deutschland prächtig. Die sozialen Probleme nach dem Ersten Weltkrieg führten zur Auffahrt vieler Gulaschkanonen auf den Plätzen der Städte und zur Gründung großer und kleiner Sozi-aleinrichtungen. Die Heilspfadfinderbewegung begeis-terte die Jugend. Es gab die Heilsarmee in Hunderten Städten und Dörfern.

Und dann kam 1933. Es ist schwierig, aus den ver-schiedenen Puzzleteilen ein Gesamtbild zusammenzu-setzen. In manchen Städten wurde der Heilsarmee ver-boten, was 50 Kilometer weiter gestattet wurde. Die Sozialeinrichtungen der Heilsarmee wurden mancher-

vor 125 Jahren kam die heilsarmee nach deutschland. die fotos zeigen das erste hauptquartier und das erste versammlungshaus in Stuttgart (links).

::: 125 Jahre heilsarmee

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Titelthema: Leidens-Zeit ::: 15

orts von den Behörden übernom-men; in manchen Orten ließ man die Heilsarmeeoffiziere stillschwei-gend weiterhin als »Mitarbeiter« ihren Dienst tun, und an anderen Orten wurden sie sofort durch Par-teiangehörige ersetzt. Besonders schwierig wurde es 1939, als zwi-schen Deutschland und Großbri-tannien Krieg ausbrach. Doch das Internationale Hauptquartier der Heilsarmee war darauf vorbereitet und hatte im neutralen Schweden eine Struktur entwickelt, die halten würde, wenn einmal die Verbin-dungslinien zwischen Berlin und London unterbrochen wären. Krieg zwischen Menschen ist immer et-was Schlimmes, und die Heilsar-meesoldaten litten nicht weniger als die anderen Bürger.

Eine neue heilsarmee – dank ddrErst langsam – und mit der Hilfe ihrer ausländischen Heilsarmee-freunde – konnte die Heilsarmee in Deutschland in den schweren Nachkriegsjahren wieder aufge-baut werden, manchmal buchstäb-lich aus Ruinen. Seit 1933 war die Ausbildung der Kadetten nur sel-ten möglich gewesen, jetzt musste eine neue Heilsarmee aufgebaut werden. Dabei gab es allerdings nur Offiziere, die ihre eigene Aus-bildung in der Weimarer Republik oder gar zu Kaisers Zeiten absol-viert hatten. Sie haben Über-menschliches geleistet, aber sich manchmal ein wenig zu sehr nach der »großen« Heilsarmee der Zwanzigerjahre zurückgesehnt. Die Heilsarmee ist in manche Sack-gasse geraten, bis sie sich zu einer zeitgemäßen Armee Gottes entwi-ckeln konnte. Und das dankt sie, zumindest zum Teil, der DDR!

In der DDR wurde die Heilsar-mee fast überall in den 40er Jahren verboten. Oder, wie es im Behörden-deutsch hieß, »nicht wieder zugelas-sen«. Die Heilssoldaten gingen zu anderen Kirchen oder wechselten, wie die Heilsarmee in Leipzig, ge-schlossen in eine andere Freikirche. Als die Heilsarmee 1990 noch in

der DDR als Religionsgemeinschaft registriert werden konnte, war es allein die Handvoll alter Leipziger, die in die Heilsarmee zurückwoll-ten. Und so war das Korps Leipzig das letzte Korps der DDR, das ge-schlossen, und auch das erste, das wieder eröffnet wurde.

Die Jahrzehnte ohne sichtbare Heilsarmeeverbindung brachten es mit sich, dass fast alle neuen Heils-soldaten im Osten die Heilsarmee von früher nicht kannten. Sie er-fassten die Prinzipien der Heilsar-mee, die Verbindung von fröhlicher Evangelisation und praktischer Le-benshilfe, von sichtbarer Unifor-mität und manchmal chaotischem Individualismus, und setzten sie in die Tat um – ohne den Ballast von

sinnentleerten Traditionen und Ge-wohnheiten.

Als die Heilsarmee auch in Li-tauen und Polen wieder zugelassen wurde, war dies auch dort deutlich. Hatte die Wiederaufnahme der Ar-beit in Klaipeda (Memel) vor mehr als 15 Jahren ursprünglich als der Versuch begonnen, alten deutsch-stämmigen Memelern das Leben in Klaipeda zu erleichtern, so entwi-ckelte sie sich bald zu einer litau-isch sprechenden Gemeinde mit ei-nem ausgeprägten sozialen Gewis-sen. Vor dem Krieg gab es Heilsar-meekorps in Danzig, Elbing und vielen anderen Städten Ostpreu-ßens. Aber es gab die Heilsarmee bis vor ein paar Jahren noch nie in Warschau … n

Mit predigenden jungen frauen und Gottesdiensten in Theatern und Kneipen störte die heilsarmee schon vor 125 Jahren das »Es war schon immer so!« und »Wir haben es nie anders gemacht!«. Zu Beginn wurden die Salutisten dafür oft heftig angefeindet.

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die Methodisten: zu schläfrig, zu steif und zu zimperlichWeil ihnen die Methodisten zu bürgerlich geworden waren, gründeten catherine und William Booth die heilsarmee. die frühen Beziehungen zwischen den beiden Bewegungen waren dennoch tief. Karl heinz voigt hat die verschiedenen verbindungen genauer unter die Lupe genommen.

Die frühen Beziehungen zwischen der Heilsar-mee und den Methodisten waren tief. Der Heilsarmeegründer General William Booth

war methodistischer Prediger. Ihm, und vor allem seiner dynamischen Frau Catherine, waren die Methodisten zu bürgerlich geworden. Beide verließen die Kirche und gingen an die Hecken und Zäune, zu den Heruntergekom-menen unter den Alkoholikern und zu notleidenden Prostitu-ierten; sie sangen »Halleluja«, wenn ein Bekehrter von der Bußbank aufstand und sie marschierten durch die Städte, um einen Feldzug gegen die Sünde zu starten. Das war in England so, da-nach auch in Stuttgart und Berlin.

theologische QuerverbindungenWer die Geschichte der Me-thodisten kennt, wird erin-nert an ehemals zentrale Ele-mente ihres Wirkens. Inzwi-schen sind Methodisten »vor-nehm« geworden. Die Beteu - er ungen, missionarisch zu sein, sind an der Tagesordnung. Aber man darf sich nicht täuschen. An die Stelle der nach außen gerichteten »Welterneue-rung« sind Programme einer nach innen gerichteten »Gemeindeerneuerung« getreten.

Personale verbindungenIn einer schlichten Hausversammlung bekehrten sich

nach Besuchen Frankfurter Seminaristen in Rhein-böllen 1870 zwei Brüder: Jakob und Paul

Gustav Junker. Der Jüngere, Paul Gus-tav, wurde später Seminardirektor in

Frankfurt, der Ältere, Jakob (1849–1901), wurde führend in der

Heilsarmee. Er erlernte einen Beruf, machte Karriere und stieg zum Leitenden Direktor der Bismarck-Kohlen-Berg-werke in Duisburg auf. Als methodistischer Klassfüh-rer und Ermahner schloss er sich der Evangelischen Gemeinschaft in Gelsen-kirchen an.

Später zog er nach Mainz. Dort konstruierte er als selbstständiger Un-ternehmer für seinen Be-trieb Maschinen, die ihm – weil er sie patentieren

ließ – ein Vermögen zu-spielten. 1888 folgte er nach

einer Begegnung mit der Heilsarmee in Basel der Beru-

fung in ihre Mission. Er gab seine berufliche Tätigkeit auf,

nahm an einer Ausbildung zum »Salutisten« (Prediger) in London teil

und wurde 1889 als 40-Jähriger mit im-mer mehr Leitungsaufgaben in Deutschland

betraut. Der Unverheiratete engagierte sich in Behördenkon-

takten und in Rechtsstreitigkeiten, als Prediger und als Schriftleiter, der von Stuttgart bis Tilsit und Memel un-ermüdlich unterwegs war. 51-jährig ereilte ihn am 10. März 1901 der Tod. Bei der Beerdigung sprach auch einer seiner Freunde, der Methodistenprediger Adolf Schilde. n

KArL hEINZ voIGT ist Pastor und ein profunder Kenner der Kirchengeschichte.

Er lebt im ruhestand in Bremen, wo er noch vielfältig

publiziert.

::: 125 Jahre heilsarmee

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17unterwegsinfounterwegs 8/2011 ::: 10. April 2011

Mitten im Ortszentrum von Dußlingen (Baden-Württemberg) wurde am 27. März die neue EmK Friedenskirche eingeweiht. Rund 300 Gäste zeigten sich begeistert vom Ergebnis der zweijährigen Bauzeit.

Bischöfin Rosemarie Wenner un-terstrich in ihrer Festpredigt die

Sendung, zu der wir von Gott beru-fen sind. Mit dem neuen Grund-stück in Bahnhofs- und Rathausnä-he hatte man nämlich das ehemalige Dußlinger Postgebäude übernom-men. Der Ruf des Apostels Paulus an die Korinther »Ihr seid ein Brief Christi« (2.Korinther 3,3) lag als Predigttext nahe. Doch Rosemarie Wenner betonte: »ihr seid nicht Briefträger, die die Sendung unbetei-ligt ausliefern, sondern Gott will seine Botschaft in euer Herz schrei-ben. Die Botschaft seid ihr!«

Am Nachmittag ging es in einem Podiumsgespräch um die Frage »Wozu Kirche?!« Gerrit Matthis, Redaktionsleiter von »radio m«, moderierte. Neben der Dußlinger Apothekerin und einem Gemeinde-rat nahm auch ein Mitarbeiter des

Jugendhilfebüros teil. Sehr prak-tisch und lebensnah wurde hier ge-redet. Kirche wird dort von den Menschen wahrgenommen und als »brauchbar« erlebt, wo sie Gemein-schaft stiftet, Familie stärkt, Werte prägt und also ganz bei den Men-schen ist.

Die Dußlinger Gemeinde ist mit knapp 50 Mitgliedern und Ange-hörigen noch recht klein. Doch durch langjährige Kinderstunden- und Jungschararbeit und viele Fa-miliengottesdienste hat sich ein be-achtlicher Freundeskreis entwi-ckelt. Der jetzt fertig gestellte Neu-

bau hat 1,1 Millionen Euro gekostet und wäre ohne die Hilfe der großen Gemeinden des Bezirks – Mössingen und Bodelshausen – nicht möglich gewesen. Auch in der enormen Zahl von über 8.000 Stunden Eigenleistung drückt sich aus, wie sehr in der Bauzeit das Miteinander gewachsen ist. Für den Bezirk Mössingen war dies der dritte große Kirchenbau innerhalb von 25 Jahren.

Die Freude an der neuen Duß-linger Kirche drückte sich auch im Dankopfer von 5.330 Euro für die-sen Tag aus. Matthias Kapp

kurz &bündig550 Euro für MiSSioNariSchE ProJEktE in Afrika und Asien haben die Jugendlichen der EmK in Calw-Stammheim bei ihrer Weihnachtsbaumsammel-aktion erlöst. Mit einem symbolischen Scheck übergab Karsten Schütz, Mitarbeiter des Jugendkreises, das Geld an den Kassenverwalter der Gemeinde, Dr. Johannes Schäfer. Die Ju-

gendlichen hatten im Januar ausgediente Weihnachtsbäume am Straßenrand eingesammelt und dafür Spenden erbeten.

grüNdLich rENoviErt hat die Gemeinde Deizisau ihre Chris-tuskapelle. Ende März wurde die Wiedereinweihung gefeiert. Der Gottesdienstraum wurde hauptsächlich in ehrenamtli-cher Arbeit erneuert.

Mit EiNEM fEStLich-fröhLi-chEN gottESdiENSt und einer Gruß- und Begegnungsstunde wurde am 27. März der Wechsel in der Trägerschaft des Projektes »Kinder in die Mitte«

(»unterwegs« berichtete) begangen. Unter den rund 160 Besuchern waren auch viele ehemalige Kinder und Mitarbeiter des Projektes. Sie dankten den Diakonissen der Schwesternschaft Bethesda für die fast 13 Jahre andauernde Arbeit. Als neue hauptamtliche Mitarbeiterin wurde Miriam Rückert unter Gottes Segen gestellt. Seit 1. April ist der Bezirk Berlin-Stadt Träger dieses Sozialprojektes.

www.kim-berlin.de

Aus dem Postgebäude ist in dußlingen eine neue Kirche geworden. foTo: PrIvAT

dußlingen: raum für die

unterwegsinfo»Briefe Gottes«

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::: unterwegs info18

unterwegs 8/2011 ::: 10. April 2011

18 ::: unterwegs info18

persönlich

TErMINE

Birkenfeld ::: Leben oder gelebt werden? frauenfrühstück für den Enzkreis, 30. April, EmK Birkenfeld, Informationen bei heide Lubahn, Telefon 07231 4438804.

cranzahl ::: hast du Töne? Konferenzfrauennachmittag, 28. Mai, 14 uhr, Turnerheim cranzahl, Informationen bei Gabriele drummer, Telefon 03733 63859.

öhringen ::: Wo himmel und Erde sich berühren ... trage ich Bilder der Zukunft im herzen. Konferenzbegegnungstag der SJK, 18. Mai, 13 uhr, St. Josef, Informationen bei Kerstin Pudelko-chmel, Telefon 09187 5423.

Weinsberg ::: Passionskonzert, christuskirche, Bleich 38, 21. April, 20 uhr, Information unter Telefon 07134 2782.

SEMINArE

herr, gib mir geduld, aber bitte sofort ::: Mutter-Kind-rüstzeit, BBS Scheibenberg, 26. bis 30. April, Informationen bei Britt Müller, Telefon 03774 61315.

Enneagramm – die Männer- typen ::: Bildungs- und Begeg-nungszentrum Stuttgart-Giebel, 13. bis 15. Mai, Leitung: Jürgen Bach, Klaus Thiemann, referent: Pastor Jörg hammer, Informationen und Anmeldung: Telefon 0711 86006-90, [email protected] und www.emk-bildung.de

ruNdfuNK

im internet

radio m kompakt: Podcast- Magazin – engagiert. radio m im gespräch: Podcast-Gespräche über den Glauben. radio m themen: Berichte und reportagen. radio m andachten: Kostenlos zu abonnieren:www.radio-m.deradio m bei klassik radio(bundesweit) Andachten »carpe diem«:18. bis 23. April, kurz nach 6 uhr:mit Anja Kieser;Sonntagsmagazin »Klassik und Kirche«: sonntags, 7–8 uhr:mit Anja Kieser.

radio arEf – sonn- und feiertags von 10-12

uhr. www.aref.de und uKW 92,9 Mhz (Großraum Nürnberg)

ErfJeden donnerstag,

20 uhr, Bilanz, mit horst Mar-quardt.

Mdr 1 – radio thüringen, 11.-15. April, 22.57 uhr Gedanken zur Nacht, mit Pastor York Schön, Gera.

AufGENoMMEN

Bremen ::: am 30. Januar Imke Sibley (50); am 27. februar Nancy Schrauf (56).hannover ::: am 13. März frank Weber.kiel ::: Kerstin drevs (40), rainer Peetz (46), Andreas Petersen (45) und Marietta Petersen (45).recklinghausen ::: am 20. März christiane Mooren (34).

WIr GrATuLIErEN

affalter ::: Gertrud und rudi Neef zur goldenen hochzeit.auerbach ::: helene Säckel zum 90. Geburtstag.kleinsachsenheim ::: Maria und hellmut Mayer zur diamantenen hochzeit.

knittlingen-Bauschlott ::: Elisabeth Bender zum 100. Geburtstag. Pliezhausen ::: Marta Kimmerle zum 100. Geburtstag.Schorndorf / Schwäbisch gmünd ::: Sigrid und Wolfgang Bage zur goldenen hochzeit.Werdau ::: Johanna dimmlich zum 90. Geburtstag.

hEIMGEG ANGEN

affalter ::: Liesbeth dittrich geborene Albrecht am 11. März, 85 Jahre.dittersdorf ::: Sigrid Lorenz am 8. März, 85 Jahre.duisburg-hamborn ::: Lydia Groteloh geborene rehberg am 14. März, 79 Jahre.

Ebersbrunn ::: Joachim dörfelt am 19. März, 68 Jahre.Ellefeld ::: christian holzmüller am 18. März, 75 Jahre.Eppingen ::: Sonja Powalla geborene Geiger am 16. März, 79 Jahre.Essen ::: hildegard homann geborene Aßmann am 15. März, 89 Jahre.falkenstein ::: Gudrun hahn am 8. März, 85 Jahre.gebersheim ::: Imanuel Bolay am 9. März, 92 Jahre.gelsenkirchen ::: Elfriede Joswig am 13. März, 89 Jahre.kassel ::: Ida rose geborene fliegert am 22. februar, 106 Jahre. Leer ::: Wübkea Behnke am 2. März, 87 Jahre.

wowannwas

Nürnberg Martha-Maria ::: diakonisse Anni Baierlein am 14. März, 90 Jahre.Nürnberg Zion ::: Walter Wagner am 14. februar, 82 Jahre; Gisela Adam am 7. März, 70 Jahre.Sinsheim ::: Irmgard Waap geborene Schülke am 25. März, 87 Jahre.treuen ::: Kurt Malz am 4. März, 96 Jahre.tübingen-Lustnau ::: Anna Schaal am 11. März, 81 Jahre.Werdau ::: hildegard Wöllner am 16. februar, 84 Jahre; ruth Seerig am 19. März, 83 Jahre.

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Wie können wir in unseren Gemeinden Me-dien besser nutzen, um mehr Menschen mit der Botschaft der Bibel bekannt zu machen?

Diese Frage stand im Zentrum des 3. Medientags der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK). Rund 100 Teilnehmer aus ganz Deutsch-land, aus der EmK und aus Frei- und Landeskirchen, holten sich am 26. März in Nürnberg in 16 Seminaren Impulse für den Umgang mit Medien in der Gemeinde. Dabei reichte das Spektrum von der Straßen evan ge li-sation über Büchertisch- und Pressearbeit und über Filme bis hin zu den sozialen Netzwerken im Internet. Dazu gab es Tipps etwa für die ansprechende Gestaltung von kirchlichen Räumen oder den Umgang mit dem Medienrecht.

In seinem Impulsreferat erklärte Pastor Arndt Schnepper, der Pressesprecher des Bundes Freier evan-gelischer Gemeinden, wie Gemeinden mit einfachen

Mitteln eine effektive Öffentlichkeitsarbeit machen können. Entscheidend seien dabei vor allem die per-sönliche Überzeugung und Begeisterung der einzelnen Gemeindemitglieder. »Das ist die beste Werbung«, be-tonte Schnepper. Zwar müssten dazu auch die klassi-

schen Elemente der Öffent-lichkeitsarbeit – Pressear-beit, Werbung und Online-Präsenz – kommen, diese müssten aber höchstens ein Zehntel der gesamten An-strengungen ausmachen. Diese »David-Taktik«, wie Schnepper diese Methode nennt, sei deshalb günstig

und dennoch erfolgreich. Der Medientag wurde vom Medienwerk der EmK

und der EmK-Hörfunkagentur »radio m« veranstaltet. Er fand bereits zum dritten Mal statt. Bereits 2010 war der Seminartag zu Gast im Diakoniewerk Martha-Ma-ria in Nürnberg. kie

www.medientag2011.de

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»Entscheidend für eine missionarische Arbeit sind Menschen, die von ihrem Glauben begeistert sind.«

Pastor Arndt Schnepper

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Interessierte Zuhörer, erfahrene referenten, spannende Themen: Beim 3. Medientag gab es wieder ein breites Spektrum an Themen. Insgesamt bekam das Angebot die Note 1,7.

Mit Medien Menschen begeistern3. MEdiENtag dEr EMk

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::: rätsel22

Man lobtdich ...

auflösung des rätsels aus dem letzten heft 7/2011

13. bis 20. August 2011

Auf der Seine von Paris in die NormandieFlusskreuzfahrt mit MS CEZANNE – exklusiv gechartert

Waldemar Grab,der Traum-schiffpianist

Waldemar Grab,der Traum-schiffpianist

Pastor Dr. h.c. Horst Marquardt

Große Sommer Kreuzfahrt in der Ostsee

Wort an Bord:

31. August bis 11. September 2011

Cuxhaven Nord-Ostsee-Kanal Klaipeda Riga Tallinn St. Petersburg Stockholm Visby/Gotland Rønne/Bornholm Kiel

MS ATHENA – exklusiv gechartert SuperKinderTarifgratis

16. bis 23. Juli 2011

Auf Vater Rhein von Amsterdam nach BaselFlusskreuzfahrt mit MS SWISS RUBY – exklusiv gechartert

Mit an Bord: Dr. Christoph Morgner, Präses a.D.

Heiner Zahn GmbH . Postfach 65 . 72222 Ebhausen . Tel. 07458 / 99 99-0 . Fax 99 [email protected] . www.handinhandtours.de

Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt!

Fitness an Bord:

Kirchenmusikdirektor Hans-Ulrich Nonnenmann, Bordposaunenchor

Gert und Marlén von Kunhardt

Ministerpräsident a. D. Dr. h.c. Erwin Teufel

Pastor Dr.Hansjörg Bräumer

Erwin DamsonGeschäftsführer i.R. der Ludwig-Hofacker-Vereinigung

PfarrerinBärbel Wilde

Pfarrer Ulrich Scheffbuch

Musik an Bord:

Ute und Friedemann Rink „Die Rinks“Ute und Friedemann Alexandra

Baumbusch, klassische Sängerin

Gerhard Schnitter

Außerdem bei hand in hand tours:Donau, Mittelmeer, Israel, Nordkap, Chagall-Reise

Mit an Bord:

::: rätsel22

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unterwegsHerausgegeben von derEvangelisch-methodistischenKirche in DeutschlandLudolfusstraße 2-460487 Frankfurt am MainZeitschriftenredaktionim Medienwerk der EmK:Redaktionsleiter Volker Kiemle Stellvertretender Redaktionsleiter Michael Putzke Ludolfusstraße 2-460487 Frankfurt am MainTelefon 069 242521-150Telefax 069 242521-159E-Mail: [email protected] • Anzeigen- undAbonnementsverwaltung:Blessings 4 you GmbHPostfach 31 11 41 · 70471 StuttgartTelefon 0711 83000-51 Telefax -50Anzeigendisposition:E-Mail: [email protected] gilt der Anzeigentarif 2011.Bezugspreise:Bei Bezug über die EmK-Gemeinde:im Quartal € 13,75. Bei Direktlieferung durch die Post: jährlich € 55,– + Versandkosten.Direkt gelieferte Abonnements verlängern sich jeweils um ein Jahr, wenn bis zum 30. September keine schriftliche Kündigung vorliegt. DTP-Produktion: Grafisches Atelier Arnold, 72581 Dettingen an der ErmsHerstellung: frechdruck GmbH, 70499 Stuttgart

Beilagen in dieser Ausgabe: Weltmission

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E12,90Geboren in Buenos Aires als Sohn eines Musikers, in den fünfziger Jahren nach Israel ausgewandert und seit vielen Jahren in der Welt zu Hause. Giora Feidman ist ein Grenzgänger, vor allem in der Musik. Zur Legende geworden ist er allerdings als Interpret der traditionel-len jüdischen Musik, des Klezmer. Giora Feidman ist mehr als ein Musiker, er ist ein Botschafter der Versöhnung und des Friedens zwischen den Völkern und Religionen. Das beweist auch das hohe Ansehen, das er in Deutschland genießt. Er ist in den deutschen Konzertsälen ein ebenso regelmäßiger Gast wie auf den Kirchen-tagen, und vielen Menschen ist er unvergesslich als der Klarinettist, der den Erfolgsfilmen: Schindlers Liste, Jenseits der Stille und Comedian Harmonists eine musikalische Stimme gab.

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Samstag, 28. Mai 2011Galamenü „Speisen wie vor 100 Jahren“, Chansons der 20erSonntag, 29. Mai 2011Festgottesdienst - Vernissage - kulinarische Highlights auf derSonnenterrasse. Programm: Herzog Friedrich Tour durch das historischeFreudenstadt – Rundfahrt mit dem Nostalgiebus – Kaffee und Kuchen wie zu alten Zeiten u.v.m.Jubiläumsarrangement 1ÜF / HP 99,- t Verlängerungstag 50,- e

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::: Titelthema: Leidens-Zeit

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Da liegt etwas in der Luft – doch Burkard und Frank Erbacher aus Kleinheubach bei Aschaf-fenburg riechen nichts. Sie haben sich an den

leicht süßlichen Geruch in ihrem Unternehmen ge-wöhnt. Die beiden Brüder sind die Geschäftsführer der Erbacher Firmengruppe, die »sinnvolle Ernährung von Mensch und Tier« produziert. Burkard Erbacher leitet den Zweig Josera-Tiernahrung, Frank Erbacher die Unternehmen »Erbacher – Ihr Dinkelspezialist« und »Erbacher Food Intelligence«, das Snacks, Müsli und Ähnliches herstellt.

Die Brüder haben einen hohen Anspruch: »Das Un-ternehmen soll dem Wohl der Menschen dienen«, heißt es in den Unternehmensleitlinien. Dort ist auch die Rede von einer werteorientierten, glaubwürdigen und zukunftsfähigen Strategie, von Verantwortung für die Schöpfung, nachhaltigem Handeln und einer Verant-wortung für die Mitmenschen. Wichtiger als Worte sind den beiden Katholiken ihre Taten. Dennoch ver-

bergen sie ihren Glauben nicht. Deutliche Zeichen da-für sind die Kreuze in ihren Büros.

Mit den Unternehmen der Erbacher Gruppe wollen sie dafür sorgen, Lebensmittel für Mensch und Tier nachhaltig und in guter Qualität zur Verfügung zu stellen. Es lässt ihnen keine Ruhe, dass so viele Men-schen weltweit hungern. Sie möchten nicht hinnehmen, dass weltweit immer noch viele Lebensmittel wegge-worfen werden, in Industriestaaten sogar bis zu 25 Prozent. In Labors und in Partnerschaft mit Universi-täten suchen sie nach Lösungen – immer in kleinen Schritten. Ein Etappenziel: Bis 2020 sollen bei glei-chem Verbrauch von Fläche, Energie und Futter vier statt wie heute drei Liter Milch produziert werden. Die Diskussion um Bioprodukte sehen sie dagegen eher kritisch: »Das ist Ideologie.« Auch Lebensmittel ohne Bio-Etikett könnten qualitativ hochwertig sein, erklä-ren die beiden Unternehmer.

Ehrlichkeit motiviertIn der Erbacher Gruppe hat man nichts zu verbergen. Als viele Europäer – verunsichert durch die BSE-Krise – Ende 2000 kaum noch Rindfleisch kauften, druckte man bei Josera auf die Futterverpackungen freiwillig die gesamte Rezeptur – und behielt diese Praxis auch nach der Krise bei. Diese Ehrlichkeit wirkt sich auch auf die Motivation der 250 Mitarbeiter aus. Die meis-ten arbeiten gern für das Familienunternehmen, haben die beiden Chefs beobachtet – wohl auch deshalb, weil ihnen durch das Übertragen von viel Verantwortung ein hohes Maß an Vertrauen und damit Gestaltungs-freiheit entgegengebracht wird.

Ein wichtiger Teil des Unternehmens ist die mit sie-ben Millionen Euro ausgestattete Erbacher-Stiftung. Einige 100.000 Euro werden jährlich für soziale Zwe-cke weltweit ausgeschüttet. Man engagiert sich in In-dien, beim Wiederaufbau in Haiti und in Tansania. Alle Mitarbeiter können Vorschläge für neue Projekte einbringen. Und so kommt es immer wieder vor, dass Erbacher-Mitarbeiter einen Teil ihres Urlaubs in einem Entwicklungsland verbringen, um dort die örtliche Hilfe kennenzulernen. Klaus Rösler

das Wohl der Menschen im Blick

Burkard und frank Erbacher kümmern sich um den hunger von Mensch und Tier. Ende februar erhielten sie einen der drei Preise christlicher führungskräfte in Nürnberg. Klaus rösler hat die

unternehmer getroffen.

Burkard (links, 38) und frank (35) Erbacher aus Kleinheu-bach bei Aschaf-fenburg sind für ihre unterneh-mensführung ausgezeichnet worden.

::: Portrait