View
224
Download
2
Embed Size (px)
DESCRIPTION
Das Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche
6. Mai 2012ISSN 1436-607X
Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche 10/2012Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche
Warum Singen mehr ist als nur Gesang
Wegweisendn Was andere ber das
EmK-Gesangbuch sagen. Seite 3
Mitdenkendn Wie die Kirche zum
Gasthaus wird. Seite 10
Aufweckendn Warum Aktionismus
nicht zum Ziel fhrt. Seite 11
Kantate
unterwegs 10/2012 ::: 6. Mai 2012
2
kurz gesagt
So erreichen Sie unS:Redaktion unterwegs Telefon 069 242521-150 E-Mail: unterwegs@emk.deAboservice: 0711 83000-0
unterwegs 10/2012 ::: 6. Mai 2012
foto
: U
MN
S
::: editorial
Noch immer neuDas erste Lied spricht aus, worum es geht: Mein Mund besinge tau-sendfach den Ruhm des Herrn der Welt. Alles beginnt mit dem Lob Gottes. Ganz programmatisch wurde dieses Lied von Charles Wesley das Lied mit der Nr. 1 im neuen Gesangbuch unserer Kirche. Es ist zwar schon zehn Jahre alt, aber ist immer noch neu. Zwei Dinge begeistern mich an unserem Gesangbuch: Wir haben viele Lieder von Charles Wesley wiederentdeckt und damit unsere Tradition belebt. Im Osterlied Christ der Herr ist auferstanden (EM 224) steckt mich die Oster-freude immer wieder an. Die Bitte Liebe, komm herab zur Erde (EM 323) ist immer noch aktuell und spricht aus, was wir erhoffen. Bei kumenischen Gottesdiensten erlebe ich, wie Geschwister aus an-deren Kirchen viele Lieder unseres Gesangbuches gerne mitsingen.Was ich zweitens schtze, ist die Vielsprachigkeit unseres Gesang-buches. Wenn Gste aus anderen Lndern und Kontinenten auf Englisch in unserem Gottesdienst mitsingen, dann ist das gesungene Gastfreundschaft.brigens, kennen Sie schon alle Lieder aus dem neuen Gesang-buch? Einige Schtze wollen noch gehoben werden. Mehr zum neuen Gesangbuch und wie es dazu kam in dieser Ausgabe. Viel Freude beim Lesen und Singen wnscht ihnen Michael Putzke
BiSchfin roSeMArie Wenner ist jetzt offiziell Prsidentin des Bischofsrats der Evan-gelisch-methodistischen Kirche (EmK). Die 56-Jhri-ge wurde bei der EmK- Generalkonferenz in Florida in ihr Amt eingesetzt. Ihr Vorgnger, Bischof Larry Goodpaster, wnschte ihr Gottes Segen in der neuen Aufgabe. Mit Wenner bernimmt erstmals eine Frau von auerhalb der USA dieses Amt. Als Prsi-dentin leitet sie die Sitzun-gen des Bischofsrats, dem
alle aktiven und pensionier-ten Bischfe der weltweiten EmK angehren. Das Gremium tagt zweimal im Jahr und vertritt dabei die Generalkonferenz.
Der SenDer BiBel T V darf ab Juli bundesweit ein Radio-programm ber den neuen digitalen Standard DABplus bertragen. Das hat die Kommission fr Zulassung und Aufsicht der Medien-anstalten beschlossen. Die Lizenz wurde fr zehn Jahre vergeben. Die Bibel TV Stiftung mit Sitz in Ham-burg verbreitet bereits die bundesweiten Fernseh-spartenprogramme Bibel TV ber Satellit und tru: young television im Internet.
DASS ArMe fAMilien beim ge-planten Betreuungsgeld leer ausgehen sollen, ruft erneut die Opposition auf den Plan. Offenbar gelte fr Hartz-IV-Empfnger nicht, was fr andere Eltern gelte, nmlich, dass mit dem Betreuungsgeld ihre Erzie-hungsleistung anerkannt werden solle, kritisierte die stellvertretende SPD-Frakti-onsvorsitzende Dagmar Ziegler. Das Betreuungsgeld ist auch koalitionsintern umstritten. Es soll ab 2013 an Mtter oder Vter ge-zahlt werden, die ihre Kinder von einem bis drei Jahren nicht in eine staatlich gefr-derte Betreuungseinrichtung geben.
KinDerGrTen sind noch immer eine Frauendomne: Zwar arbeiten inzwischen rund 16.700 Mnner in Kinderta-geseinrichtungen das sind 50 Prozent mehr als noch vor fnf Jahren , ihr Anteil an allen Beschftigten be-trgt aber gerade mal 3,6 Prozent.
hAnDy An iM GoTTeSDienST dazu ermuntert die Willow-Creek-Gemeinde, in South Barrington bei Chicago ihre Besucher. Pressesprecher Ted Allen Miller macht es vor: Whrend des Gottesdiens-tes schlage ich im Internet die Bibelverse der Predigt nach und lese den Kontext. Er fhle sich dabei nicht mehr gechtet. Vielmehr zeige sein Verhalten gestei-gertes Interesse. Laut Miller plant Willow-Creek, eigene Mini-Programme (Apps) fr die Gerte zu entwickeln.
Quellen: kie/epd/idea
titelthema: Singt! ::: 3
foto
: U
MN
S
foto
: Vo
lKEr
KIE
MlE
Eine Perle in Griffweite Von Anfang an spielte das Singen eine zentrale rolle im Methodismus lieder waren und sind ein starkes missionarisches Instrument. Entsprechend wichtig sind auch die Gesangbcher. Einen bedeutenden Impuls hat das neue Gesangbuch der EmK fr den deutschsprachigen raum gegeben, das vor zehn Jahren erschienen ist. Es wird nicht nur in unseren Gemeinden, sondern auch ber die Kirchengrenzen hinaus von Kirchenmusikern und liedexperten geschtzt. Hartmut Handt, der mageblich zum Entstehen des neuen Gesangbuchs beigetragen hat, hat einige Stimmen gesammelt.
Lieder regen das Denken ebenso wie das Empfinden an und verbinden sich beim gemeinsamen Singen intensiv mit persnlichen Erinnerungen und Vorstel-lungen. Gut, wenn ein Gesangbuch Fens-ter und Tren hat, die auch neue Blickwin-kel und Betrachtungsweisen ermglichen. Mir gefallen am EmK-Gesangbuch des-halb ganz besonders die gut ausgewhlten Bildwerke und lyrischen Kurztexte zwi-schen den Liedern, die immer wieder ber den eigenen Erfahrungshorizont hinaus-weisen, inspirierende Anste geben und die Sinne fr berraschende Perspektiven und Deutungen ffnen.Susanne Brandt, Dipl.-Musikbibliothe-karin, Kulturwissenschaftlerin, Liederma-cherin und Autorin, Mitglied der Gruppe TAKT.
Mich fasziniert die durchgehende Vierstimmigkeit Einladung an Chre, sich in den Gottesdienst einzubrin-gen und das Buch zum Basis-Chorbuch zu machen. Gut die durchgehende Austattung mit Akkordvorschlgen. Die Mischung aus alten, bewhrten und neuen geistlichen Liedern stimmt, auch verschiedene Frmmigkeitsrichtun-gen sind gut bercksichtigt. Manche Perlen aus fernen Lndern (zum Beispiel Nr. 381) habe ich erst hier ent-deckt. Schn die Bildkunstwerke, die abgedruckt sind. Das Layout ist stilsicher. Es ist ein sehr kumenisches Ge-sangbuch, in dem unter-schiedliche konfessionelle Traditionen zusammenflie-en, ohne dass das eigene methodistische Profil verlo-ren geht.Dr. Peter Bubmann, Pro-fes-
sor fr Praktische Theologie an der Universitt Erlangen-Nrn- berg und nebenberuflicher Kir- chenmusiker.
Ein schnes Gesangbuch, ich bl
tte-
re gern darin: Seine (welt-)k
umeni-
sche Weite bereichert mich. Sein
e klare
doxologische Ausrichtung be
rzeugt
mich. Seine mir ungewohnte R
ubrizie-
rung lsst mich Neues entdecke
n, auch
im vermeintlich Altbekannten.
Seine
Vielfalt im Blick auf Texte und
Bilder,
Tne und Singformen erfreut mi
ch und
weckt immer wieder neu die Lu
st, das
alles zum Klingen zu bringen
am
liebsten zusammen mit ande-
ren Menschen. So entsteht
durch dieses Buch Gemeinde.
Dorothea Monninger, Kir-
chenmusikerin in Frankfurt
am Main, Mitarbeiterin am
Evangelischen Gesangbuch
(EG) und Geschftsfhrerin
der Arbeit am Begleitwerk
zum EG.
Das EmK-Gesangbuch hat auch
aus katholi-
scher Sicht einen hohen Stellenw
ert. Neben ty-
pischen Gesngen findet man
die gemeinsa-
men Lieder in mustergltigen
Fassungen. Die
Gesangbuch-Stze sind ein M
uss fr jede/n
ambitionierte/n Kirchenmusiker
/in: Orientie-
rung Mastab (gegebenenfa
lls auch) Kor-
rektur. Dies gilt auch fr das Ins
trumentalbuch,
eine komprimiert-kompetente
Ergnzung. In
meinem Bcherschrank stehen d
ie beiden EmK-
Editionen stets in Griffweite!
KMD Prof. Matthias Kreuels, K
irchenmusik-
Referent im (katholischen) Dt.
Liturgischen In-
stitut Trier, Co-Sekretr der
Arbeitsgemein-
schaft kumenisches Liedgut (
AL).
Was mir am emK-Gesangbuch
besonders gefllt
::: titelthema: Singt!
unterwegs 10/2012 ::: 6. Mai 2012
4
Welchen Stellenwert hat das Chorsingen in unseren Gemeinden?ThoMAS KrAfT: Man kann bestimmte Tendenzen er-kennen. So gibt es etwa dort, wo eher eine traditionel-le Gemeindearbeit gemacht wird, auch eher aktive Chre. In der EmK ist das etwa im Gebiet der Ostdeut-schen Jhrlichen Konferenz (OJK) der Fall, wo der CS viele Mitgliedschre hat. Dort, wo sich in den letzten Jahrzehnten die geistliche und musikalische Kultur der Gemeinden stark verndert hat, ist auch die Zahl der Chre zurckgegangen. Das gilt etwa fr die Freien evangelischen Gemeinden.
Was tut der CS, um den Chorgesang zu frdern?horST KrGer: Vor allem durch das praktische Singen mit den Chren und eine Chorliteratur, die auf die Mglichkeiten und Bedrfnisse der Chre zugeschnit-ten ist. Dabei reagieren wir immer auf das, was die Chre knnen und brauchen.ThoMAS KrAfT: Die Hauptarbeit luft aber an der Ba-sis. Wenn jemand da ist, der die Leute zum Singen be-geistern kann, dann luft auch was.
Was macht das Angebot des CS einzigartig?ThoMAS KrAfT: Noten und Schulungen bieten auch vie-le andere an. Was uns sicher unterscheidet, ist die Aus-richtung auf Chre in freikirchlichen Gemeinden mit ihrer besonderen Struktur: Sie arbeiten fast ausschlie-lich mit nicht professionell ttigen Musikern, sondern mit Leuten, die das ehrenamtlich machen und nicht die musikalische Ausbildung haben wie etwa landeskirch-liche Kantoren. Hinzu kommt die besondere geistliche Kultur der Freikirchen. horST KrGer: Unsere Literatur entsteht vor dem Hin-tergrund dessen, was wir in den Chren erleben. Na-trlich wollen wir das Repertoire der Chre erweitern, aber wir reagieren immer auf Gemeindestrukturen und theologische