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SPEZIAL > SEITE 9 P F L I C H T B L A T T D E R B ö R S E N D ü S S E L D O R F S T U T T G A R T · H A M B U R G · B E R L I N · M ü N C H E N LIEBE LESERINNEN UND LESER, die Wahlen 2012 „in dem großartigsten Land der Welt“ sind nun vorüber. Damit steht fest, wer weiter versuchen darf, die USA aus dem wirtschaftlichen und haushaltspolitischen Schlamassel zu führen. And the winner is: Barack Obama. Zu beneiden ist er um die Aufgaben nicht. So muss er z. B. das riesige Haushalts- defizit stopfen und den gigantischen Schuldenberg abbauen. We- gen der unveränderten Machtverhältnisse im US-Kongress sind ihm jedoch die politischen Hände gebunden. Im Senat regieren weiterhin die Demokraten, im Repräsentantenhaus weiterhin die Republikaner. Die geteilte Macht könnte die US-Politik weiter- hin lähmen. Daher ist nun auch das zu Beginn 2013 drohende „Fiscal Cliff“ wieder stärker in den Fokus gerückt. Sollten sich beide Lager in Sachen Schuldenabbau nicht einigen, drohen automatische Einsparungen und Steuererhöhungen. Die damit verbundene Unsicherheit sowie die daraus möglicherweise re- sultierenden negativen Folgen für die US-Wirtschaft, aber wohl auch die Annahme, dass Obama die Regulierung der US-Finanz- industrie weiter vorantreiben wird, sorgten an der Wall Street nach der Wahl für Trübsal und einbrechende Kurse. Herzlichst, Ihre Redaktion von BÖRSE am Sonntag Editorial 45 · Sonntag, 11. November 2012 US-Wirtschaft besser als ihr Ruf

Ausgabe 45/12 (Spezial: Die US-Wirtschaft)

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Page 1: Ausgabe 45/12 (Spezial: Die US-Wirtschaft)

SPEZIAL > SEItE 9

P f l i c h t b l a t t d e r b ö r s e n d ü s s e l d o r f s t u t t g a r t · h a m b u r g · b e r l i n · m ü n c h e n

L I E B E L E S E R I N N E N U N D L E S E R ,

die Wahlen 2012 „in dem großartigsten Land der Welt“ sind nun vorüber. Damit steht fest, wer weiter versuchen darf, die USA aus dem wirtschaftlichen und haushaltspolitischen Schlamassel zu führen. And the winner is: Barack Obama. Zu beneiden ist er um die Aufgaben nicht. So muss er z. B. das riesige Haushalts-defizit stopfen und den gigantischen Schuldenberg abbauen. We-gen der unveränderten Machtverhältnisse im US-Kongress sind ihm jedoch die politischen Hände gebunden. Im Senat regieren weiterhin die Demokraten, im Repräsentantenhaus weiterhin die Republikaner. Die geteilte Macht könnte die US-Politik weiter-hin lähmen. Daher ist nun auch das zu Beginn 2013 drohende

„Fiscal Cliff“ wieder stärker in den Fokus gerückt. Sollten sich beide Lager in Sachen Schuldenabbau nicht einigen, drohen automatische Einsparungen und Steuererhöhungen. Die damit verbundene Unsicherheit sowie die daraus möglicherweise re-sultierenden negativen Folgen für die US-Wirtschaft, aber wohl auch die Annahme, dass Obama die Regulierung der US-Finanz-industrie weiter vorantreiben wird, sorgten an der Wall Street nach der Wahl für Trübsal und einbrechende Kurse.

Herzlichst,Ihre Redaktion von BÖRSE am Sonntag

Editorial

№ 45 · Sonntag , 11 . November 2012

US-Wirtschaft besser als ihr Ruf

Page 2: Ausgabe 45/12 (Spezial: Die US-Wirtschaft)

AKTIEN & MÄRKTE

Schliekers Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Tops und Flops-, Zitat- und Zahl der Woche. . . . . . . . . . . . 3Markt im Fokus: Griechenland – Weiteres Sparpaket zum Niedergang . . . . . 4Märkte im Überblick: S&P 500, DAX, EURO STOXX 50 . . . . . . .5Aktie der Woche: Ryanair Holdings . . . . . 6

SPEZIAL

Die US-Wirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9Gastbeitrag: Christophe Eggmann . . . . . 12

UNTERNEHMEN

Unternehmen der Woche: Canyon . . . . . 13News: Freenet, Pfeiffer Vacuum . . . . . . . . 14

FONDS

Fonds der Woche: Baring High Yield Bond Fund . . . . . . . . .15Fonds-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

ZERTIFIKATE

Zertifikate-Idee: Leoni-Discount-Zertifikat . . . . . . . . . . . 18Zertifikate-News. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

ROHSTOFFE

Rohstoff der Woche: Gold . . . . . . . . . . . . . .20Rohstoffanalysen: Zucker, Weizen, WTI-Öl, Mageres Schwein. . . . . . . . . . . 21

LEBENSART

Event der Woche: Picasso – Black & White, Ausstellung . . . . 22Kulturkalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22Coffeetable-Favourites: Picasso – Black & White . . . . . . . . . . . . . 23Impressum/Disclaimer . . . . . . . . . . . . . . 24

SONNTAG, 11. NOVEMBER 2012

AKTIEN & MÄRKTE SPEZIAL UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEbENSART

Es gibt nur eine Sorte Leute, die weiß, was ihr blüht: die Gärt-ner. Alle anderen müssen hilf los her-umraten und besten-falls über den grü-nen Daumen gepeilt annehmen, was so kommt. Früher be-schäftigte man im Umgang mit dem Ostblock regelrechte Wahrsager und Polit-

Auguren, um aus dem Rauschen des Windes in der großen Halle des Volkes zu ermitteln, wohin die Reise geht.Heute liefert die Kommunistische Partei Chi-nas, die erst ihren 18. Parteitag abhält und so-mit kaum Übung hat, eine relativ klare Ana-lyse dessen, was sein wird und was ist, nicht hingegen, was war. So weit geht die Offenheit dann doch nicht. Aber wenn man die Prämisse einfach mal akzeptiert, nämlich die, dass der Sozialismus ewiglich währt und westliche Normen keine Chance haben, im Riesenreich derer zu Hu und Wen und ihrer Nachfolger, dann kann man eigentlich ganz entspannt analysieren. Sicherlich, man ist hier pikiert über den Beharrungswillen der Kader, wobei sich eigentlich weder „FAZ“ noch „Welt“ noch sonst jemand groß wundern sollte, denn andere beharren mindestens genauso, kommen aber weit weniger gut voran. Also, mal angenom-men, der Sozialismus bleibt, wie ja auch die Berliner Mauer, bis ans Ende aller Tage, dann fällt zunächst auf, dass da etwas beschworen wird, was entweder noch nie da war oder was sich irgendwie im Laufe der Jahre davonge-stohlen hat. Was für ein Sozialismus soll das denn sein? Eine reiche Oberschicht, badend im Golde des eigenen Glanzes und im Glanze des eigenen Goldes, die alles zusammengerafft und in Amerika angelegt hat, was man halt so braucht, und ansonsten in der Hoffnung lebt, nach dem Abtritt von der Bühne nicht noch irgendwie gemetzelt zu werden (so wie Bo Xilai, den es erwischte und der neben dem Rauswurf aus dem Politbüro nun auch noch

vor den Richter kommt). Es gebe Korruption und Selbstbedienungsmentalität, sowie „For-malismus“: Der scheidende Parteichef beklagt damit auch typisch westliche Unwerte, wobei man Formalismus mit Behördenwillkür und Schikane übersetzen darf. Auch zu viele un-sinnige Projekte würden finanziert – da schüt-teln Wowereit und Platzeck leise lächelnd und wissend das Haupt: Oh du geheimnisvolle östliche Weisheit!Die Folgerungen aus den Missständen, die es der jetzigen Führungselite nicht vergönnt war zu beheben, sind weder westlich noch östlich, sondern erst mal vernünftig: Mehr Rechtssicherheit, mehr Kontrolle der Funk-tionäre, eine gleichere Verteilung des künftig angestrebten bescheidenen Wohlstands für alle. Da war kein Sozialismus und da kommt auch keiner – man muss die autokratische Herrschaft immerhin zusehends jünger werdender parteigebundener Männer schon anders bezeichnen, aber wenn sie nun mal Wert darauf legen, warum nicht Sozialismus. Hat ja jeder so seine Marotten. Was wir uns merken sollten: China kommt mit Macht aus dem Feudalismus in die moderne Au-tokratie und hält sich selbst vermutlich für eine wohlmeinende Diktatur eines gütigen Proletariats. Das sind Voraussetzungen, um vom Billigproduzenten und Raubkopierer zur echten Wirtschaftsmacht (und das mit ordentlich Militär) zu werden. Demokra-tie braucht sehr lange und ist immer „work in progress“. So ähnlich haben es ein paar Außen seiter und Hinterwäldler angegangen, so etwa um die Mitte des 18. Jahrhunderts, nur schlechter organisiert. Es gab Kriegs-gräuel, Gesetzlosigkeit, Verfolgung und Hybris, aber heraus kamen die Vereinigten Staaten von Amerika.

Die vielen Chinas

WAS DENKEN SIE ÜBER DIESES THEMA? Schreiben Sie direkt an den Autor, Herrn Reinhard Schlieker unter [email protected]

Schliekers Woche

Reinhard Schlieker

ZDF Wirtschafts-korrespondent

bÖRSE am Sonntag · 45/1 202

Page 3: Ausgabe 45/12 (Spezial: Die US-Wirtschaft)

Münchener Rück: Quartalsüberschuss vervielfachtIm dritten Quartal steigerte der Rückversicherer Münchener Rück (WKN: 843002) den Überschuss von 290 Mio. auf 1,14 Mrd. Euro. Der im operativen Geschäft erzielte Ge-winn legte von 839 Mio. auf 1,43 Mrd. Euro zu. Die Beitragseinnahmen erhöhten sich von 12,22 auf 13,24 Mrd. Euro. Der Gewinn aus Kapitalanlagen stieg von 1,35 auf 2,22 Mrd. Euro. Im Gesamtjahr wollen die Bayern rund 3 Mrd. Euro verdienen. Anfang Au-gust hatte der Versicherer etwas mehr als 2,5 Mrd. Euro in Aussicht gestellt.

Qualcomm: Erwartungen übertroffenDer Mobilfunkchip-Spezialist Qualcomm (WKN: 883121) erhöhte den Gewinn im Schlussquartal von 1,05 auf 1,26 Mrd. US-Dollar beziehungsweise von 0,62 auf 0,73 US-Dollar je Aktie. Vor Sonderposten verdienten die Kalifornier 0,89 US-Dollar je Aktie. Der Umsatz legte von 4,12 auf 4,87 Mrd. US-Dollar zu. Analysten waren vor Sonderposten von 0,82 US-Dollar Gewinn je Aktie sowie 4,7 Mrd. US-Dollar Umsatz ausgegangen. Im laufenden Quartal soll der Gewinn je Aktie von 0,81 auf 0,90 bis 0,98 US-Dollar zulegen.

Jenoptik: Umsatz und Gewinn erhöhtVor allem dank einer brummenden Messtechniksparte steigerte Jenoptik (WKN: 622910) den Gewinn im dritten Quartal von 6,9 auf 11,3 Mio. Euro. Vor Zinsen und Steuern (EBIT) legte der Gewinn von 10,9 auf 16,1 Mio. Euro zu. Der Umsatz zog von 127,6 auf 139,3 Mio. Euro an, der darin enthaltene Umsatz der Messtechniksparte von 31,4 auf 45,0 Mio. Euro. Das in diesem Geschäftsbereich erzielte EBIT stieg von 2,1 auf 7,0 Mio. Euro. Im Gesamtjahr soll der Umsatz um 5% bis 10% zulegen und das EBIT 50 bis 55 Mio. Euro (2011: 49,2 Mio. Euro) erreichen.

Tops und Flops der Woche

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TERMINE DER WOCHE

13.11. 11:00 DE ZEW, Index Konjunktur erwartungen November

14.11. 11:00 EU Industrieproduktion September

14.11. 14:30 USA Einzelhandelsumsätze Oktober

15.11. 08:00 DE BIP Q3 (1. Veröffentlichung)

15.11. 11:00 EU BIP Q3 (1. Veröffentlichung)

15.11. 16:00 USA Philadelphia Fed Survey November

16.11. 15:15 USA Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung Oktober

ZITAT DER WOCHE

„Das Beste kommt noch!“Der wiedergewählte US-Präsident Barack Obama will die nächsten vier Jahre im Wei-ßen Haus für einen neuen Aufbruch nutzen und verspricht dem amerikanischen Volk, alles noch besser als in der ersten Amtszeit zu machen.

ZAHL DER WOCHE

+0,8%Die Wirtschaftsweisen beurteilen die wirt-schaftliche Entwicklung in Deutschland zurückhaltender als die Bundesregierung. Die Experten sagen für 2012 und 2013 ein Wachstum von je nur 0,8% voraus. Die Bundesregierung rechnet 2012 ebenfalls mit 0,8%, für 2013 aber mit 1,0%.

Deutsche telekom: MilliardenverlustAbschreibungen auf T-Mobile USA bescherten der Deutschen Telekom (WKN: 555750) im dritten Quartal 6,74 Mrd. Euro Verlust. Die Belastungen bezifferten die Bonner auf rund 7,4 Mrd. Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte die Telefongesellschaft 1,20 Mrd. Euro verdient. Ohne Berücksichtigung von Sonderposten sank der Gewinn von 1,29 auf 0,93 Mrd. Euro. Vor Steuern brach das Ergebnis von +1,88 auf –9,22 Mrd. Euro ein. Der Umsatz blieb mit 14,65 Mrd. Euro nahezu unverändert. Angesichts der Milliardenab-schreibung prognostiziert die Telekom für das Gesamtjahr rote Zahlen.

Lanxess: GewinneinbruchDie weltweite Konjunkturabkühlung macht dem Reifenindustriezulieferer Lanxess (WKN: 547040) zu schaffen: Im dritten Quartal brach der Gewinn des Spezialchemiekonzerns von 154 auf 94 Mio. Euro ein. Vor Steuern sank der Gewinn von 200 auf 122 Mio. Euro, vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 223 auf 156 Mio. Euro. Der Umsatz ging von 2,34 auf 2,16 Mrd. Euro zurück. 2012 soll der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ohne Berücksichtigung von Sonderposten um mindestens 5% zulegen.

SMA Solar: Branchenkrise belastetDie Krise der Solarindustrie hinterlässt bei SMA Solar (WKN: A0DJ6J) deutliche Brems-spuren. Im dritten Quartal sank der Überschuss des Anbieters von solaren Wechselrichtern von 52,9 auf 21,5 Mio. Euro. Der Vorsteuergewinn sackte von 74,6 auf 33,1 Mio. Euro ab, der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 74,7 auf 32,3 Mio. Euro. Der Umsatz schrumpfte von 477,2 auf 362,7 Mio. Euro. Im Gesamtjahr will SMA Solar nach wie vor 1,3 bis 1,5 Mrd. Euro umsetzen und auf EBIT-Basis 100 bis 150 Mio. Euro verdienen.

TOPS

FLOPS

bÖRSE am Sonntag · 45/1 203

Page 4: Ausgabe 45/12 (Spezial: Die US-Wirtschaft)

das immer größer werdende Heer an Arbeitslo-sen. Diese Gruppen leiden vor allem unter den Kürzungen, obwohl bei ihnen nicht die Ursa-che des Schuldenschlamassels und der riesigen Löcher im Haushalt liegt. Es gilt jedoch, den Euro zu retten und die Gläubiger zu schonen, wobei immer wieder das hirnverbrannte Argu-ment vorgeschoben wird, dass der Euro wichtig für die Demokratie in Europa sei sowie Frieden und Wohlstand fördere. Wenn das Resultat das ist, was man derzeit in Griechenland sieht, na dann schönen Dank.Trotz des wirtschaftlichen und sozialen Nieder-gangs wird jedoch der mit drastischen Spardik-taten verbundene Reformdruck aufrechterhal-ten. Am Mittwoch verabschiedete die immer zerrissenere Regierung in Athen nun ein wei-teres Paket, das Einsparungen von 13,5 Mrd. Euro über die nächsten zwei Jahre vorsieht. Am heutigen Sonntagabend steht nun die Abstim-mung über den Haushalt 2013 an, die eben-falls entscheidend sein wird, ob die Geldgeber in der nächsten Woche bei ihren Beratungen die nächste Kredittranche von 31,5 Mrd. Euro gewähren. Schulden machen zum Schuldenab-bau. Griechenland wird somit immer weiter in die Abhängigkeit geführt und Hellas Nieder-gang nimmt seinen Lauf. Denn es wird wohl nicht das letzte Sparpaket gewesen sein. Der Haushalt 2013 beruht auf der sehr optimis-tischen Annahme, dass die griechische Wirt-schaft „nur“ um 4,5% schrumpfen wird, nach 6,5% in diesem Jahr.

FTSE Greece Index Stand: 09.11.2012 (11:00 Uhr)

Markt im Fokus

Indizes Stand: Freitag nach Börsenschluss

Index 09.11.2012 % Vorwoche 52weekHigh % 52week

Dow Jones 12815,39 -2,12% 13661,87 +8,78%

S&P 500 1379,85 -2,43% 1474,51 +12,27%

NASDAQ 2904,87 -2,59% 3196,93 +10,80%

DAX 7163,50 -2,72% 7478,53 +22,88%

MDAX 11340,87 -2,45% 11720,76 +27,84%

tecDAX 803,09 -0,58% 830,91 +16,11%

SDAX 4980,05 -1,37% 5257,70 +11,18%

EUROStX 50 2479,82 -2,64% 2611,42 +10,24%

Nikkei 225 8757,60 -3,24% 10255,15 +0,03%

Hang Seng 21384,38 -3,29% 22149,70 +6,85%

Konsolidierungs- und Reformpolitik. Für die Kritiker wird damit die Insolvenzverschlep-pung fortgesetzt. Die Leidtragenden sind die einfachen Werktätigen, Kinder, Rentner und

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Griechenland: Weiteres Sparpaket zum Niedergang

Kurz vor knapp hat Griechenland mit der Billigung eines weiteren Sparpakets einen Bankrott abgewendet. Wieder einmal. Nach feiern ist den Griechen verständlicherweise aber nicht. Sie machten ihrem Ärger mit wütenden Protesten und Streiks Luft.

Für die Verfechter der Austeritätspolitik ist die Zustimmung des griechischen Parlaments zu dem von der Regierung vorgeschlagenen Spar-paket ein wichtiges Bekenntnis zur nötigen

bÖRSE am Sonntag · 45/1 204

Page 5: Ausgabe 45/12 (Spezial: Die US-Wirtschaft)

An der Wall Street sorgte das Ergebnis der US-Wahl nicht für Partylaune. Zumindest nicht bei den Bullen. Anders sah es bei den Bären aus, angesichts der am Mittwoch deutlicher sinkenden US-Indizes. Die fal-lende Tendenz setzte sich auch am Donners-tag fort. Zwar folgten am Freitag leichte Zu-wächse, zur Vorwoche blieb es aber bei recht stattlichen Verlusten. Sorgen bereitete wohl in erster Linie die befürchtete Blockadepo-litik im US-Kongress, in dem sich nichts an den Machtverhältnissen geändert hat. Dies könnte dazu führen, dass der nötige Kom-promiss zum Schuldenabbau, um die zu Beginn 2013 drohende „Fiskalklippe“ (also automatische Einsparung und Steuererhö-hungen) zu umschiffen, bis kurz vor Ultimo auf der Kippe stehen oder, wenn auch weni-ger wahrscheinlich, vielleicht auch gänzlich ausbleiben könnte. Dieser Unsicherheitsfak-tor, auch für die Wirtschaft, könnte sich in nächster Zeit als Bremsklotz für den US-Aktienmarkt erweisen. Mit den jüngsten Abgaben hat sich auch das charttechnische Bild weiter eingetrübt. Dow Jones, S&P 500 und NASDAQ Composite haben nun ihre jeweils aus der Verbindung der Zwischentiefs von Oktober 2011 und Juni 2012 resultie-renden Aufwärtstrendlinien verletzt, was da-für sprechen könnte, dass die Rücksetzer seit September nicht nur temporäre Verschnauf-pausen, sondern die Anfänge ausgedehnter Korrekturen sind.

Nach anfänglich steigenden Kursen drehten die deutschen Aktienindizes in der vergan-genen Woche nach unten und verzeichneten Verluste. Die größten gab es beim DAX mit 2,7%. Er hat nun die Unterstützung bei 7.194 Punkten per Wochenschluss sowie den Auf-wärtstrend seit Juni verletzt. Charttechnisch mutet das Bild damit zunehmend bearish an, wurde doch auch die Seitwärtsspanne der ver-gangenen Woche nach unten verletzt. Zwar erholte sich der Index von dem am Freitag markierten Wochentief etwas, eine größere Korrektur bleibt jedoch vorstellbar. Jüngst für Abgabedruck sorgten die verpuffte Wahleu-phorie und die Unsicherheit im Zusammen-hang mit dem Haushaltsstreit in den USA sowie den möglichen negativen Folgen für die US-Wirtschaft, was auch die Wall Street belastete. Daneben gab es auch hierzulande erneut schwache Konjunkturdaten, die nun auch den letzten Optimisten vor Augen füh-ren sollten, dass auch die hiesige Wirtschaft immer mehr in den europaweiten konjunk-turellen Abwärtsstrudel gerät. So waren die Bestellungen im September zum Vormonat eingebrochen, insbesondere aus dem Euro-Raum. Rückläufig im September waren au-ßerdem die Exporte. Außerdem wird neben der Euro-Krise zunehmend auch die schwä-chelnde Binnennachfrage zur Belastung, wie der starke Rückgang bei der deutschen Ge-samtproduktion von 1,8% im September zum Vormonat impliziert.

Bären feiern Wahlparty

Achtung!USA DEUTSCHLAND EUROPA

S&P 500 Stand: 09.11.2012 DAX Stand: 09.11.2012 EURO STOXX 50 Stand: 09.11.2012

Märkte im Überblick

Nach der jüngsten Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) hat Mario Draghi trotz der schwachen Konjunktur keine klaren Hinweise auf weitere geldpolitische Lockerungen gege-ben. Er nutzte jedoch erneut die Gelegenheit, die positiven Wirkungen des Anleihenkaufpro-gramms OMT und die Handlungsbereitschaft der EZB zu betonen. In Sachen Konjunk-tur hatte er indes nicht viel Zuversichtliches zu melden. Zwar war er bemüht, nicht alles schwarzzumalen, und geht davon aus, dass sich die Wirtschaft langsam, graduell und solide erholen werde, allerdings nicht so bald. Laut Draghi ist erst ab 2014 mit einer Erholung zu rechnen. So recht mag man diesen Optimis-mus nicht teilen, wenn man sich die Entwick-lungen anschaut. Immer wieder gibt es Daten, die bezüglich der konjunkturellen Aussichten eher pessimistisch stimmen. In vielen Ländern schrumpft die Industrie, steigt die Arbeitslo-sigkeit oder wird der Binnennachfrage durch Spardiktate zusätzlich die Basis entzogen. Die alles überschattende, nach wie vor ungelöste Euro-Schuldenkrise verunsichert außerdem Firmen und Verbraucher. Apropos Krise. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat jüngst den Druck auf Spanien erhöht, Hilfe zu ersuchen. Das Argument: Die EZB könnte dann beginnen, spanische Anleihen zu kau-fen, mit dem Ziel die Refinanzierungskosten zu senken, was wesentlich für den Erfolg der Anpassungsprozesse und die Bemühungen sei, den Haushalt auszugleichen.

Erholung erst 2014

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bÖRSE am Sonntag · 45/1 205

Page 6: Ausgabe 45/12 (Spezial: Die US-Wirtschaft)

Mit einem kräftigen Kursplus wurde die jüngst vorgelegte Halbjahresbilanz der irischen Billigfluglinie honoriert. Die Ergebnisse waren überraschend gut. Zudem hob Ryanair die Gewinnprognose für das Gesamtjahr an – Punkte, die für die tragfähigkeit des Geschäftsmodells sprechen. Dies könnte auch die Investoren weiterhin überzeugen und für anhaltenden Aufwind sorgen.

und zu den Olympischen Spielen in London sowie der Umstand, dass das Unternehmen wegen der hohen Nachfrage auch die Ti-cketpreise anheben konnte, waren treibende Faktoren. Daneben waren auch die Treib-stoffkosten trotz steigender Tendenz nicht

Für die europäische Luftfahrtbranche ist das Geschäftsumfeld derzeit alles andere als rosig. Die Euro-Krise und eine nachlas-sende Konjunkturdynamik mit teils rezes-siven Entwicklungen in einigen Ländern, aber auch hohe Treibstoffpreise sind be-lastende Faktoren. Auch die irische Billig-fluglinie Ryanair muss sich den Herausfor-derungen stellen. In den Sommermonaten ist ihr das sehr gut gelungen, wie die jüngst vorgelegten Zahlen zeigen. Nachdem im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2012/13 (bis Ende März), was dem Zeitraum Ap-ril bis Juni entspricht, deutlich gestiegene Treibstoffkosten zu einem Gewinneinbruch führten, machte das Unternehmen im zwei-ten Quartal sehr gute Geschäfte, wie die steigenden Ergebnisse verdeutlichen. Der Umsatz erhöhte sich im Zeitraum von Juli bis September um 17% auf 1,82 Mrd. Euro. Starke Buchungen in der Hauptferienzeit

Ryanair Holdings Stand: 09.11.2012

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Ryanair Holdings: Im Aufwind

Aktie der Woche

bÖRSE am Sonntag · 45/1 206

Page 7: Ausgabe 45/12 (Spezial: Die US-Wirtschaft)

Aktie der Woche

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ganz so hoch wie erwartet. Alles zusam-men wirkte sich positiv auf die Ertragslage aus. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) kletterte um 20,8% auf 580,7 Mio. Euro. Der Nachsteuergewinn legte um 22,9% auf 496,8 Mio. Euro zu. Die star-ken Ergebnisse im zweiten Quartal polieren auch die Zahlen für das erste Halbjahr auf. Hier verbesserte sich der Umsatz um 14,5% auf 3,11 Mrd. Euro. Das EBIT nahm um 9,6% auf 712,7 Mio. Euro zu. Nach Steu-ern verdiente Ryanair 595,6 Mio. Euro und damit 9,6% mehr als vor einem Jahr.

Gewinnprognose angehobenDie positive Entwicklung im Sommer, aber auch im ersten Halbjahr insgesamt, in dem die Gesellschaft bei den Passagierzahlen ei-nen Zuwachs zum Vorjahreszeitraum von 7,4% auf 48 Mio. und damit einen neuen Rekord verzeichnete, ließen Firmenlenker Michael O’Leary bezüglich der Gewinnpro-gnosen für das Gesamtjahr optimistischer werden. Er rechnet nun mit einem um Son-dereffekte bereinigten Überschuss von 490 bis 520 Mio. Euro, nach bislang 400 bis 440 Mio. Euro. Der Vorstand geht zwar weiter-hin von einem herausfordernden Umfeld aus angesichts der nachlassenden Konjunktur, der Sparprogramme in einigen Ländern so-wie den hohen Treibstoffkosten und höheren Steuern. Allerdings sieht er sein Unterneh-men bestens positioniert, um diese Schwie-rigkeiten zu meistern. Einerseits profitiert Ryanair von der geringen Kostenbasis. Ande-rerseits mussten bereits einige Wettbewerber aufgeben und es dürften weitere folgen, was die Chance beinhaltet, sich weitere Marktan-teile zu sichern.

Plausible StrategieDas Geschäftsmodell von Ryanair sollte sich somit auch trotz schwieriger Bedin-gungen weiterhin als tragfähig erweisen. Zwar dürften im zweiten Halbjahr, das in die Winterzeit fällt, Verluste auflaufen, dies gehört aber zur Strategie. Die Gesellschaft

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setzt auf Freizeit- und Geschäftsreisende, weshalb vor allem im Früh-ling und Sommer, also in den ersten sechs Monaten des Geschäfts-jahres, der Großteil der Gewinne eingefahren wird. In der Winter-saison passt Ryanair dann seine Kapazitäten konsequent an, indem das Angebot zusammengestrichen und Teile der Flotte am Boden

bÖRSE am Sonntag · 45/1 207

Page 8: Ausgabe 45/12 (Spezial: Die US-Wirtschaft)

Aktie der Woche

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gelassen werden. Gerade diese hohe Flexibilität, sich auf saisonale Nachfrageschwankungen einzustellen, ist ein entscheidender Vor-teil, mit dem sich Ryanair von der Konkurrenz abhebt. Daneben erweitert die Gesellschaft konsequent ihr Angebot. Inzwischen wer-den täglich mehr als 1.500 Verbindungen angeboten und insgesamt 170 Ziele in 28 Ländern Europas angeflogen. Im ersten Halbjahr kamen 158 neue Routen hinzu. Sollte auch die seit Jahren geplante Übernahme der einstigen irischen Staatsfluglinie Aer Lingus klap-pen, wozu Ryanair Bedenken der EU-Wettbewerbshüter ausräumen müsste, wäre dies ein weiterer Expansionsschritt.

Geringe KostenDer wohl entscheidende Pluspunkt und Garant für die profitablen Geschäfte mit im Branchenvergleich sehr guten Gewinnmargen ist aber die geringe Kostenbasis. Ryanair selbst betont, dass es bei den Stückkosten (Ausgaben je Passagier) die niedrigsten innerhalb der europäischen Fluglinien hat. Basis dafür ist die strenge Kostendiszi-

plin. Außerdem hat die Gesellschaft eine moderne, sparsame Flugzeugflotte. Ent-sprechend kann sie günstige Ticketpreise anbieten und hebt in diesem Zusammen-hang hervor, die niedrigsten in der EU zu haben. Mit der Preispolitik will man auch künftig punkten und weitere Passagiere überzeugen. Das Unternehmen geht da-von aus, im laufenden Gesamtjahr etwa 79 Mio. Passagiere zu befördern, was ei-nem Anstieg zum Vorjahr von etwa 4% sowie einem Anteil von etwa 12% am

gesamten Kurzstreckenmarkt entspräche. Erklärtes Ziel ist es, den Marktanteil auf 18% in den nächsten zehn Jahren auszuweiten. Dies wären etwa 120 Mio. beförderte Fluggäste jährlich, was ei-nem Wachstum von 50% oder vereinfacht etwa 5% im Jahr gleich-käme. Basis für die Berechnung ist der von Ryanair prognostizierte jährliche Gesamtmarkt von 660 Mio. Passagieren auf der Kurz-strecke. Der Großteil davon – das Unternehmen spricht von 580 Mio. – fliegt noch mit Anbietern, die höhere Preise verlangen, aber teilweise Verluste oder nur geringe Gewinnmargen erwirtschaften. Entsprechend ergeben sich für Ryanair große Chancen, das auf Kostenführerschaft ausgelegte Geschäftsmodell weiter voranzutrei-ben und profitabel zu wachsen. Hierbei helfen dürften auch der geringe Verschuldungsgrad, der zu den niedrigsten in der Branche gehört, und die insgesamt solide Bilanz. Ein hoher Barmittelbe-stand von mehr als 3,93 Mrd. Euro und der im zweiten Halbjahr starke und zum Vorjahr von 456,6 auf 607,4 verbesserte operative Cashflow runden das positive Gesamtbild ab.

FazitMit der Halbjahresbilanz stellt Ryanair ein-mal mehr die Tragfähigkeit des eigenen Ge-schäftsmodells unter Beweis. Eine strenge Kostendisziplin, eine sparsame Flotte und die konsequent und sehr flexibel an den Bedarf angepassten Kapazitäten sorgen für gute Geschäfte. Die eigene Kostenführer-schaft in Europa, was niedrige Ticketpreise ermöglicht, sollte künftig nicht nur vertei-digt, sondern auch ausgebaut werden und ist eine gute Basis, um auch im schwierigen Umfeld weiterhin profitabel zu wachsen. In-klusive des jüngsten charttechnischen Aus-bruchs über die langfristige Aufwärtstrend-linie, an der das Papier im Oktober noch gescheitert war, könnten daher spekulative Käufe in Erwägung gezogen werden. Als erstes potenzielles mittelfristiges Kursziel kommt die Region um das Zwischenhoch von Oktober 2007 bei 5,85 Euro infrage. Derzeit interessant ist ferner Folgendes: Dividendenzahlungen sind zwar unüblich bei Ryanair und der Konzern steckt freies Kapital lieber in die Expansion oder kauft eigene Aktien zurück, dennoch erhalten Investoren, die am 14. November Anteil-scheine besitzen, diesmal eine Sonderdivi-dende (die zweite in der Firmengeschichte) von 0,34 Euro je Stück. Auf den aktuellen Kurs gerechnet entspräche dies einer nicht zu verachtenden Rendite von fast 7%. Aller-dings dürfte sich die Aktie am Zahltag (16. November) entsprechend verbilligen, was es zu berücksichtigen gilt.

Ryanair HoldingsISIN: IE00B1GKF381

WKN: A0MJ5t

Kurs 09.11.2012: 4,93 EUR

52-Wochen-Hoch: 4,98 EUR

52-Wochen-tief: 3,18 EUR

Empf. Stop-Loss: 4,20 EUR

Unser Anlageurteil: spekulativer Kauf

Stand: Freitag nach Börsenschluss

Mit der jüngsten Halbjahresbilanz hat die Fluglinie

einmal mehr die Tragfähigkeit ihres Geschäftsmodells

untermauert.

bÖRSE am Sonntag · 45/1 208

Page 9: Ausgabe 45/12 (Spezial: Die US-Wirtschaft)

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Die US-Wirtschaft

Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten steckt tief in der Krise. Die Staatsverschuldung hat mit 16 Bio. US-Dol-lar astronomische Ausmaße angenommen, die Arbeitslosigkeit ist hoch und das Wachstum schwach. Doch das ist nur die eine Seite. Vielen Firmen geht es blendend. Und US-Aktien sind mehr als nur einen Blick wert.

über die Anhebung der Schuldengrenze beinahe zum Staatsbankrott. Erst in letzter Sekunde konnte man sich damals einigen. Allerdings hatte dies auch wahltaktische Gründe, die mit der Wiederwahl Obamas nun entfallen sind. Die Kunst wird nun da-rin liegen, die Konjunktur nicht abzuwürgen und gleichzeitig das Haushaltsdefizit zurück-zufahren. Denn angesichts einer Rekordver-schuldung von 16 Bio. US-Dollar können auch die Vereinigten Staaten nicht einfach weitermachen wie bisher. Ein Warnschuss in diese Richtung war die Aberkennung des Top-Ratings durch die Rating-Agentur Standard & Poor’s im August letzten Jahres.

USA glänzen mit WachstumAngesichts der großen Herausforderungen treten die Stärken der amerikanischen Wirt-schaft leicht in den Hintergrund. Dabei darf jedoch nicht übersehen werden, dass die USA mit ihrer liberalen Wirtschafts-ordnung enorme Widerstandsfähigkeit und

Obama hat die Wahl gewonnen. Der Wirtschaft wäre ein Präsident Mitt Romney lieber gewesen, doch das interessiert angesichts der anstehenden Herausforderungen schon niemanden mehr. Der Su-pertanker USA steuert nämlich geradewegs auf eine Felsklippe, das sogenannte Fiscal Cliff zu.

Riff umschiffenHinter dem Begriff verbirgt sich ein Bündel an Maßnahmen, die im Rahmen einer Schuldenbremse automatisch greifen, sobald ein bestimmtes Verschuldungsniveau erreicht ist. Die Belastungen, die sich aus einem Wegfall von Steuererleichterungen und Ausgaben-kürzungen errechnen, könnten sich auf rund 600 Mrd. US-Dollar belaufen. Damit würde dem Wirtschaftskreislauf ein Betrag, der un-gefähr 4,4% des Bruttoinlandproduktes (BIP) entspricht, kurzfristig entzogen. Laut einer Studie des unabhängigen Congressional Budget Office (CBO) würde dies in eine neue Rezession führen: Die US-Wirtschaft dürfte in diesem Fall 2013 um 0,5% schrumpfen und die Arbeitslosenquote von 7,9% heute auf dann 9,1% hochschießen.

Das triple A ist wegUm diesen Automatismus zu verhindern, müssen sich die Politiker der beiden großen Parteien bis zum Ende des Jahres auf einen neuen Haushalt einigen. Im vergangenen Jahr führten die Verhandlungen

US-Wirtschaft besser als ihr Ruf

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Page 10: Ausgabe 45/12 (Spezial: Die US-Wirtschaft)

Die US-Wirtschaft

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Hoch rentable US-KonzerneNeben der konjunkturellen Erholung und der Verbesserung der Verbraucherstimmung können auch die Zahlen der Konzerne über-zeugen. Sie sind laut einer Analyse der Bera-tungsgesellschaft Ernst & Young, die das erste Halbjahr 2012 berücksichtigt, deutlich profi-tabler: Die operativen Gewinne der 300 größ-ten US-Unternehmen kletterten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,8%, bei den europäischen Pendants ging es dagegen um 4,4% bergab. Im Schnitt liegt das Verhältnis von operativem Ergebnis zum Umsatz bei den amerikanischen Konzernen um drei Prozent-punkte höher. Das spiegelt sich auch in den KGVs wider: Während der S&P 500 derzeit auf ein durchschnittliches KGV von rund 13,8 kommt, sind es beim EURO STOXX 50 23,2. Besonders rentabel arbeiten beispiels-weise Philip-Morris, Colgate-Palmolive, Yum! Brands und Boeing. Privatanleger, die kein Stock-Picking betreiben möchten, sind mit einem ETF auf den S&P 500 gut aufgestellt.

Mit Innovationen aus der KriseKeinem anderen Land gelingt es so gut wie den USA, technologische Innovationen in

Innovationskraft besitzen. Tatsächlich sprechen die jüngsten Zahlen eine eindeutige Sprache: Im September ist die Arbeitslosigkeit zum ersten Mal seit Jahren wieder unter die wichtige Marke von 8% gefal-len und die Wirtschaft konnte mit 2% zuletzt deutlich stärker wach-sen als erwartet. Der Internationale Währungsfonds (IWF) äußerte sich daher kürzlich wie folgt: Keine Industrienation werde wohl in den kommenden vier Jahren stärker wachsen als die USA.

Es geht voranAuch auf der Haushaltsseite gibt es Positives zu berichten. Das Defi-zit des Ende September abgelaufenen Haushaltsjahres 2012 fiel mit 1,1 Bio. US-Dollar um über 200 Mrd. US-Dollar niedriger aus als noch im Vorjahr und beträgt nur noch 7% des Bruttoinlandspro-dukts (BIP). Parallel dazu sank auch die Verschuldung der privaten Haushalte seit der Finanzkrise 2007 um 15%. Nachdem sich auch der wichtige Häusermarkt zuletzt stabilisierte, schöpfen die ameri-kanischen Konsumenten wieder Hoffnung: Der viel beachtete Stim-mungsindex der Universität von Michigan erreichte mit 83,1 einen so guten Wert wie seit fünf Jahren nicht mehr. Dazu trug zweifellos auch die Entwicklung an den Aktienmärkten bei: Zwischen Januar 2009 und Oktober 2012 konnte der Dow Jones um fast 70% zule-gen. Weil viele Amerikaner, unter anderem für die Altersvorsorge, in Aktien investieren, kommt dieser Anstieg direkt bei den Haushalten an. Ihr Vermögen hat sich inzwischen deutlich erholt. In der Folge stiegen auch die tatsächlichen Konsumausgaben im laufenden Jahr wieder. Ein entscheidender Faktor, denn diese stehen in den USA für 70% des Bruttoinlandsprodukts.

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Page 11: Ausgabe 45/12 (Spezial: Die US-Wirtschaft)

Die US-Wirtschaft

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neue Business-Modelle und Firmen um-zumünzen. So gibt es beispielsweise in Deutschland nach wie vor kein Internet-Un-ternehmen, das es zum Milliardenkonzern geschafft hat. In den Vereinigten Staaten ist der Aufstieg von Google, amazon, eBay und facebook dagegen eine Blaupause und ein Katalysator für neue Unternehmungen. In der Schlacht um die Position in der di-gitalen Welt von Morgen sind die Europäer nur Zaungäste: „Die USA sind die trei-bende Kraft in dieser mobilen Revolution. Die wichtigsten Unternehmen wie Apple, Google, facebook und amazon haben dort ihren Sitz und sie sind die Schlüsselak-teure für diesen Wandel. Ihre Produkte sind auf dem US-Markt extrem erfolgreich und sie übertragen diesen Erfolg auf die Märkte in Europa und den Rest der Welt“, so René Schuster, CEO von O2/Telefónica Germany kürzlich in einem Interview mit der Zeitschrift „IP“. Eine Stellung deren Po-tenzial man nicht unterschätzen sollte: „So ist es durchaus vorstellbar, dass die mobile Revolution die USA aus der derzeitigen tief greifenden Wirtschaftskrise herausführt, auch dank des Vorsprungs in Sachen Technologie, Innovationsfähigkeit und Kreativität“, so Schuster weiter.

Ran an die Infrastruktur!Doch auch abseits von Bits und Bytes bieten sich Chancen. Nicht erst seit dem Hurrikan „Sandy“ ist bekannt, dass die Infrastruktur des Landes in einem katastrophalen Zu-stand ist. Über Jahrzehnte wurde wenig bis gar nichts in Kraftwerke, Brücken, Straßen, Schienen und Kabelnetze investiert. Der Investitionsbedarf ist gigantisch: „Die Prog-nose zur Infrastrukturentwicklung der Ame-rican Society of Civil Engineers geht von ei-nem landesweiten Investitionsbedarf in den USA von durchschnittlich 440 Mrd. US-Dollar jährlich im Zeitraum der nächsten fünf Jahre aus. Die Wirklichkeit offenbart den Zustand der Unterfinanzierung: Im Jahr

AUSBLICK AUF DAS NÄCHSTE SPEZIAL

Ausgabe 46 (18.11.2012) Staatsanleihen und Unternehmensanleihen

2011 beispielsweise sind nur 261 Mrd. US-Dollar in die Infrastruktursektoren investiert worden. Damit entsteht allein für das Vor-jahr eine Lücke von 179 Mrd. US-Dollar“, so Günter Maier und Ullrich Umann in einer Analyse für Germany Trade & Invest (GTAI). Die Experten der Beratungsgesell-schaft FMI kamen in ihrer Prognose zu dem Ergebnis, „dass der Infrastrukturbau 2012 um beachtliche 4% auf ein Bauvolumen von 225,9 Mrd. US-Dollar wachsen wird. Für die Jahre 2013 bis 2015 prognostiziert FMI noch höhere Wachstumsraten auf der Band-breite von 7% bis 9%“. Profitieren dürften davon vor allem heimische Konzerne wie Caterpillar, General Elektrik & Co. Mit einem ETF oder Zertifikat auf den S&P Construction & Engineering Index (z.B. WKN: AA1FM4) lässt sich die Branche be-quem abdecken.

FazitDie USA stehen zweifellos vor großen Her-ausforderungen. Die ungeheure Wirtschafts- und Innovationskraft, die liberale Grund-ordnung und der ungebrochene Zustrom ausländischer Arbeitskräfte bescheren dem Land jedoch eine Ausnahmestellung. Da-her zählen amerikanische Blue Chips nicht zuletzt auch aufgrund ihrer internationalen Ausrichtung und nachhaltigen Ertragsstärke zu den Basisinvestments.

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Page 12: Ausgabe 45/12 (Spezial: Die US-Wirtschaft)

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Gastbeitrag

Das Ergebnis der Präsidentschaftswahlen ist ein entscheidender Wegweiser für das Schicksal von Obamas Reform des Gesundheitswesens. Die Unsicherheit im Gesundheitssektor ist nun beendet. Dies sollte für positive Signale für Aktien von Gesundheitsunternehmen sorgen.

Nach den Wahlen: US-Gesundheitsbranche im Aufwind

Obamacare-Reform und damit zu einer vielversprechenden Neube-wertung des gesamten Gesundheitssektors geführt. Stattdessen wurde wie erwartet Barack Obama wiedergewählt. Auch im Kongress bleibt alles, wie es ist: Das Repräsentantenhaus bleibt unter republikani-scher Kontrolle und der Senat ist in den Händen der Demokraten. Die Fortführung des Status quo bedeutet für den wiedergewählten Präsidenten, dass er auch in seiner zweiten Amtszeit mit Widrigkei-ten rechnen muss. Ideologische Fragen und Haushaltsdiskussionen werden die Debatte prägen. Die Gesundheitsreform bleibt auf dem Tisch, die ursprüngliche Version des neuen Gesetzes könnte jedoch verwässert werden. Der Sieg Obamas bringt dennoch die Gewissheit, dass die von ihm angestoßene Reform nicht mehr vollständig zurück-genommen werden kann.

Neue Steuern und Vorschriften als Kehrseite der ReformWas ist die Kehrseite von Obamacare für den Gesundheitssektor? Zwar bringt der zusätzliche Konsum von Produkten und Dienstleis-tungen im Gesundheitswesen durch Millionen neu versicherter Pati-enten höhere Einnahmen. Zugleich untergraben jedoch neue Steuern und Vorschriften langfristig die fundamentalen Kennzahlen in die-sem Sektor. Wie schon 1992 bei Bill Clintons Wahlkampfkampagne zur Gesundheitsvorsorge ging auch während Barack Obamas Kam-pagne 2007 die Bewertung des Sektors zurück. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis fiel 2009 von 19x auf einen Tiefstand von 11x zurück. Die Bewertungsmultiplikatoren haben sich seither nicht wieder erholt. Für langfristig orientierte Anleger bieten sich damit aber auch poten-ziell attraktive Einstiegschancen.Der größte Feind aller Aktienanleger ist immer die Unsicherheit. Auch wenn die Details der Ausgestaltung der Gesundheitsreform noch verhandelt werden müssen, so ist nun der große Unsicherheits-faktor Präsidentschaftswahl beseitigt. Anleger sollten sich nun wieder auf die attraktiven langfristigen Wachstumsaussichten des Sektors konzentrieren und sich über ansprechende Renditen freuen können.

Eine erste wichtige Hürde nahm die soge-nannte Obamacare-Reform bereits am 28. Juni 2012. Damals bestätigte das oberste US-Gericht das neue Gesetz als verfassungs-gemäß. Danach sind alle US-Bürger und Personen mit legalem Wohnsitz in den USA gesetzlich dazu verpflichtet, eine Krankenver-sicherung abzuschließen; andernfalls droht eine Geldstrafe. Die Haushaltsbehörde des US-Kongresses schätzt, dass die Zahl der neu versicherten Patienten allein im Jahr 2014 – also in dem Jahr, in dem die meisten Ver-änderungen anstehen – um 18 Mio. steigen wird. Gewisse Unsicherheitsfaktoren blieben dennoch bestehen. Zum einen sah ein Teil des Gesetzes eine obligatorische Beteiligung der US-Bundesstaaten vor, das aber vom obers-ten Gericht als zu einschränkend und daher verfassungswidrig eingestuft wurde. Zum andern sind Demokraten und Republikaner beim Thema Obamacare zutiefst gespalten. Die Präsidentschaftswahlen waren deshalb ein entscheidender Indikator, ob sich die Reform letztendlich durchsetzen kann.

Beendigung der Unsicherheit im GesundheitssektorWas wäre für Aktien aus dem Gesundheits-sektor der günstigste Wahlausgang gewe-sen? Aus unserer Sicht erschien die Wahl des republikanischen Kandidaten Mitt Romney zwar als eher unwahrscheinlich. Sie hätte aber wohl zur Rücknahme der

Christophe Eggmann

Fondsmanager des JB Health Opportunities Fund bei Swiss & Global Asset Management

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Page 13: Ausgabe 45/12 (Spezial: Die US-Wirtschaft)

Die Räder, die damals unter dem Label Canyon verkauft wurden, waren zwar solide und preisgünstig, vom Kultstatus der amerikani-schen Konkurrenz aber noch weit entfernt. Erst mit der Verpflich-tung von Lutz Scheffer, der sich als Designer für den Mountainbike-Hersteller Votec und als Gründer der Edelmarke Bergwerk einen Namen gemacht hatte, sollte sich das ändern. Radsport Arnold fir-mierte zur Canyon Bicycles GmbH um und produzierte technisch immer anspruchsvollere Räder.Dabei blieb das Unternehmen von Rückschlägen allerdings nicht ver-schont. Erste Versuche mit dem Wundermaterial Karbon endeten als Fehlschlag: Im Test eines Moutainbike-Magazins gingen die Rah-men zu Bruch und Canyon musste einen Rückruf starten. Grund zum Aufgeben war das aber nicht. Roland Arnold gründete stattdes-sen in Zusammenarbeit mit der Hochschule in Pforzheim ein eigenes Prüflabor, in dem Neukonstruktionen fortan auf Herz und Nieren getestet werden. Ergebnis der Bemühungen war unter anderem das leichteste Rennrad der Welt, das 2005 mit 3,7 Kilo Gewicht einen neuen Rekord aufstellte. Zwar ging das Modell nicht in die Serienfer-tigung, aber viele Ideen flossen in andere Canyon-Modelle ein.Heute bietet Canyon ein umfassendes Sortiment an Rädern für Hob-bysportler an. Ob Downhill-Bikes mit sattem Federweg für rasante Bergabfahrten, leichtgewichtige Mountainbikes für schnelle Gelände-rennen oder spezielle Rennmaschinen für Triathleten – für jeden Zweck stehen gleich mehrere Modelle zur Verfügung. Die Preise sind trotz des technischen Aufwands günstig, denn der Direktvertrieb führt zum Wegfall der Margen, die sonst Vertriebe und Händler einstreichen. Den fehlenden Vor-Ort-Service der Fachhändler macht der Hersteller durch ausführliche Erklärungen auf seiner Homepage, vor allem aber ein Ser-vicecenter für Kundenanfragen wett. Für das Unternehmen, das seine Wurzeln in einem1985 gegründeten Fahrradgeschäft hat, arbeiten in-zwischen rund 300 Mitarbeiter. Selbst im Leistungssport mischt Canyon mit. Die Koblenzer sind offizieller Ausrüster des russischen WorldTour-Teams Katusha und 2009 wurde der australische Rennradfahrer Candel Evans Straßenweltmeister auf einem Rad aus Koblenz.

Vor einigen Jahren unterschieden sich viele Versandhändler nicht wesentlich vom Fahr-radgeschäft um die Ecke. Das Sortiment war zwar wesentlich umfangreicher, letztlich bo-ten sie aber auch nur die Produkte anderer Hersteller an. Doch mittlerweile sind die Versender dazu übergegangen, eigene Räder zu bauen: Statt Standardrahmen aus fernöst-licher Massenproduktion mit soliden Kom-ponenten auszustatten und preisgünstig auf den Markt zu werfen, treten sie mit aufwen-digen Eigenentwicklungen an, die den Ver-gleich mit den etablierten Herstellern nicht zu scheuen brauchen.Beispielhaft dafür ist die Geschichte von Canyon. Das Unternehmen, das noch in den 90er-Jahren unter dem biederen Namen Radsport Arnold firmierte, kam durch einen Zufall zur eigenen Fahrrad-marke. Als eines Tages ein anderer An-bieter anrief und einen überschüssigen Container voller Mountainbikes ohne Handelsnamen anbot, griff Firmengründer Roland Arnold zu. Die Räder verkauften sich erstaunlich gut und damit war 1994 der Grundstein für die eigene Marke ge-legt. Für den eingängigen Namen Canyon entschied sich der Koblenzer allerdings erst zwei Jahre später. Er folgte damit cle-ver dem Geist der Zeit, denn Mountain-bikes aus Nordamerika mit klingenden Namen wie Rocky Mountain waren mäch-tig angesagt, lag hier doch die Wiege des neuen Trendsports.

Lange Zeit war der Fahrradverkauf dem Fachhandel vorbehalten. Nur vor Ort konnte der Kunde sich beraten lassen und das Zweirad ausgiebig testen. Doch in den vergangenen Jahren haben sich immer mehr Firmen etabliert, die hochwertige Räder auf dem Versandweg anbieten. Zu einem großen Namen in der Branche hat sich das Koblenzer Unternehmen Canyon entwickelt.

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Unternehmen der Woche

Canyon –

günstige Preise und hohe Qualität dank Direktvertrieb

Heute bietet Canyon

ein umfassen­des Sortiment

an Rädern für Hobby­sportler an.

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Page 14: Ausgabe 45/12 (Spezial: Die US-Wirtschaft)

News

FREENET

Prognose erhöhtDank deutlich gesunkener Kosten steigerte der Mobilfunkprovider Freenet (WKN: A0Z2ZZ) den Gewinn im dritten Quar-tal von 30,9 auf 49,0 Mio. Euro. Der Vor-steuergewinn legte von 28,1 auf 45,8 Mio. Euro zu, der Gewinn vor Zinsen und Steu-ern (EBIT) von 40,1 auf 55,5 Mio. Euro. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zog der Gewinn von 84,2 auf 92,5 Mio. Euro an. Der Umsatz schrumpfte im Zuge des anhaltenden Verdrängungs-wettbewerbs von 840,6 auf 756,5 Mio. Euro. Gleichzeitig sanken die Umsatzkosten von 662,6 auf 574,2 Mio. Euro. Die Kundenzahl ging von 15,16 auf 14,31 Mio. zurück. Wäh-rend die Zahl der Vertragskunden von 5,80 auf 5,72 Mio., die der Prepaid-Kunden von 7,15 auf 5,93 Mio. schrumpfte, erhöhte sich der Kundenbestand im Discount-Segment von 2,22 auf 2,66 Mio. Der durchschnitt-liche Monatsumsatz pro Vertragskunde fiel von 24,60 auf 23,60 Euro, pro Discount-Kunde von 4,90 auf 3,90 Euro. Im Prepaid-Segment sank der Monatsumsatz im Durch-schnitt von 3,20 auf 3,10 Euro. 2012 sollen das EBITDA statt 340 Mio. nun 355 Mio. Euro und der Umsatz 3 Mrd. Euro (2011: 3,2 Mrd. Euro) erreichen. In den vergange-nen neun Monaten stieg das EBITDA von 246,5 auf 263,2 Mio. Euro, der Umsatz sank von 2,41 auf 2,27 Mrd. Euro.

PFEIFFER VACUUM

Weniger umgesetzt, mehr verdientPfeiffer Vacuum (WKN: 691660) erhöhte den Überschuss im dritten Quartal infolge reduzier-ter Kosten von 10,49 auf 11,35 Mio. Euro. Der Vorsteuergewinn zog von 15,27 auf 16,63 Mio. Euro an, der operative Gewinn von 15,89 auf 16,91 Mio. Euro. Aufgrund einer deutlichen Nachfrageschwäche aus Asien schrumpfte der

UnternehmenstermineDatum Uhrzeit Name Ereignis

13.11.2012 22:05 Cisco Systems Inc. Ergebnisbericht Q1 2012/13

13.11.2012 07:30 E.ON AG 9-Monats-Bericht

13.11.2012 07:00 K+S AG 9-Monats-Bericht

14.11.2012 07:30 Infineon technologies AG Ergebnisbericht 2011/12

14.11.2012 07:00 RWE AG 9-Monats-Bericht

15.11.2012 - Dell Inc 9-Monats-Bericht 2012/13

15.11.2012 13:00 Wal-Mart Stores Inc. 9-Monats-Bericht 2012/13

16.11.2012 07:30 Henkel AG & Co. KGaA 9-Monats-Bericht

Umsatz des Herstellers von Vakuumpumpen von 120,42 auf 112,04 Mio. Euro. Der im Ausland erzielte Umsatz reduzierte sich von 93,70 auf 84,57 Mio. Euro. In Deutschland erhöhte sich der Umsatz von 26,72 auf 27,46 Mio. Euro. Stärker als der Umsatz sanken die Herstellungskosten – von 80,54 auf 70,13 Mio. Euro. Zudem senkte Pfeiffer die Vertriebs- und Marketing-Kosten von 13,26 auf 12,27 Mio. Euro, die Verwaltungskosten von 8,72 auf 7,47 Mio. Euro. Die Ausgaben für Forschung und

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Entwicklung stiegen von 5,31 auf 5,93 Mio. Euro. 2012 will Pfeiffer Vacuum mindestens 470 Mio. Euro umsetzen und eine operative Gewinnmarge von 15% erreichen. Anfang August hatte das Management noch 470 bis 500 Mio. Euro Umsatz in Aussicht gestellt. Von Januar bis Ende September ging der Um-satz von 405,45 auf 354,34 Mio. Euro zurück, die operative Gewinnmarge stieg von 13% auf 15%. 2011 waren 519,51 Mio. Euro durch die Bücher geflossen.

bÖRSE am Sonntag · 45/1 214

Page 15: Ausgabe 45/12 (Spezial: Die US-Wirtschaft)

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Mit Hochzinsanleihen haben Anleger in diesem Jahr schon sehr gut verdient. Die riskante Anlageklasse bleibt angesichts der tiefen Zinsen bei sicheren Staats- und Unternehmensanleihen dennoch attraktiv. Zu den renditestärks-ten Fonds, die in Bonds mit geringer Bonität investieren, zählt in diesem Jahr der Baring High Yield Bond Fund. Managerin Ece Ugurtas will auch in Zeiten hoher Volatilität weiterhin attraktive Ertragsquellen finden.

Fonds der Woche

Anleger bezeichnen die Anleihen hoch verschuldeter Unternehmen gerne auch als Schrottpapiere. Trotz der schwachen Schuldnerqualität stehen die von den Ra-t ing-Agenturen mit Non-Investment Grade beur tei lten Papiere derzeit hoch im Kurs. Denn die Gläubiger werden für die Risi-ken eines möglichen Zahlungsausfalls mit hohen Coupons ent-schädigt. So ist beispielsweise der 2020 fällige Bond des US-Tech-Unternehmens Advanced Micro mit 7,5% jährlich verzinst. Das ist deutlich über dem, was die Emittenten sicherer Staats- oder Unternehmensanleihen mit gleicher Laufzeit den Investoren bieten.

Über 1 Mrd. Dollar zum InvestierenVon der steigenden Nachfrage nach rendite-starken Risikopapieren profitiert der Baring High Yield Bond Fund. Das Fondsvolumen

Baring High Yield Bond Fund Risiken gut ausbalanciert

liegt nur noch knapp unter 1 Mrd. Euro. Bislang hat Managerin Ece Ugurtas die Investoren nicht enttäuscht. Innerhalb eines Jahres legte der Fonds um rund 21% zu, auf Sicht von drei Jahren erzielte er ein Plus von 53%. Der Baring High Yield Bond zählt somit zu

den renditestärksten Produkten seiner Anlageklasse.

Fokus auf die USAAktuell hat Managerin Ugurtas 53% der Mittel in US-Werte angelegt. Auf Cor-porate Bonds aus den Schwellenländern entfallen über 18%, europäische Emit-tenten sind mit rund 13% gewichtet.

Dazu mischt Ugurtas sichere US-Staatsanleihen. Unter den Top-10-Werten finden sich Unternehmen wie der Dokumentenmanager Iron Mountain, der britische Bergbaukonzern Vedanta Resources und das russische Stahlunternehmen Evraz Group. 50% der Werte sind mit „B“ eingestuft, knapp 30% mit „BB“. Das damit verbun-dene relativ hohe Ausfallrisiko verteilt Ugurtas auf etwa 150 bis 170 Anleihen. Der Titelauswahl voraus geht eine Analyse sowohl der spezifischen Daten der Unternehmen und ihrer Fähigkeit, Schulden zurückzuzahlen, als auch der volkswirtschaftlichen Entwicklungen in den jeweiligen Ländern. Die richtige Balance zwischen diesen bei-den Ansätzen zu finden sei der Schlüssel zu einer guten Performance,

Von der steigenden Nachfrage nach renditestarken

Risiko papieren profitiert der Baring High Yield Bond Fund.

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Page 16: Ausgabe 45/12 (Spezial: Die US-Wirtschaft)

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Fonds der Woche

erklärt Ugurtas. 2012 zahlte sich insbeson-dere die relativ hohe Gewichtung Europas aus. „Die Ankündigung der Europäischen Zentralbank, unbegrenzt Staatsanleihen von Krisenstaaten zu kaufen, hat den High-Yield-Sektor stark unterstützt“, sagt Ugurtas. Mitt-lerweile hat die Managerin jedoch Gewinne mitgenommen und all ihre Europa-Positio-nen währungsgesichert. In den USA und den Emerging Markets sind ihrer Meinung nach die Aussichten für wirtschaftliches Wachs-tum und Unternehmensgewinne dagegen deutlich besser. Dies begrenze die Ausfallri-siken von Papieren aus diesen Regionen.Auch nach der bereits starken Wertentwick-lung der Anlageklasse sieht Ugurtas ange-sichts der anhaltend niedrigen Zinsen wei-terhin Potenzial. Allerdings eignet sich der

Fonds grundsätzlich nur für risikobereite Anleger. Zudem lauern Gefahren. Sollten sich in den USA die Parteien nicht auf eine Ausweitung der Schuldenobergrenze eini-gen, dürfte die Anlageklasse unter Druck geraten. Auch eine erneute Verschärfung der Euro-Krise würde viele Anleger zum Ausstieg motivieren.

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Page 17: Ausgabe 45/12 (Spezial: Die US-Wirtschaft)

News

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WELLS CAPITAL MANAGEMENT

Erwartet nachhaltige Erholung in den USAJames Paulson, Chef der über 319 Mrd. Dollar verwaltenden Anla-gegesellschaft Wells Capital, rechnet mit einer deutlichen Erholung der US-Wirtschaft im kommenden Jahr. Das Bruttosozialprodukt legt seiner Prognose nach 2013 um 3% zu. Das wäre ein ganzer Pro-zentpunkt über dem, was die Mehrheit der Analysten erwartet. Das Konsumentenvertrauen der US-Bürger nehme zu, das bislang geparkte Geld der Investoren fließe dann zunehmend in die Aktienmärkte. Den Katalysator für steigende Kurse an der Wall Street sieht Paulson in den Emerging Markets. Unter anderem fasse China wieder Tritt, was die

Gefahr einer globalen Rezession vermindere. Der neue Aufschwung in den Schwellenländern gehe mit einer verstärkten Nachfrage nach US-Gütern einher. Dadurch verbessere sich die Zahlungsbilanz der USA und die Arbeitslosenrate sinke weiter. Auch die Sorgen um die Schuldenobergrenze in den USA werden laut Paulson abnehmen. Zu den besten Aktienfonds der USA zählt unter anderem der Julius Bär Leading Stock (ISIN: LU0026741222). Auf Sicht von drei Jahren (Daten per 30.09.) legte der Fonds um 64% zu. Noch besser schnitt der Morgan Stanley US Advantage ab. Er erzielte 71%.

KSW VERMÖGENSVERWALTUNG

Goldpreis steigt weiterIn den vergangenen zehn Jahren brachte ein Gold-Investment in Euro gerechnet fast 300% Wertzuwachs. Solange die Europäische Zentralbank die Notenpresse bediene, sei ein Ende der Hausse nicht in Sicht, meint Wolfgang Köbler, Vorstand der Nürnberger Vermö-gensverwaltung. Er geht davon aus, dass der Goldpreis nach einer kurzfristigen Korrektur, die durchaus 10% bis 15% betragen kann, seinen langfristigen Aufwärtstrend fortsetzen wird. „Innerhalb der kommenden 12 bis 24 Monate dürfte der Preis für die Feinunze Gold auf 2.200 US-Dollar steigen.“ Der Goldpreis werde laut Köbler vor

allem von Finanzinvestoren getrieben. Sämtliche Gold-ETFs hiel-ten mittlerweile eine komplette Jahresproduktion in Höhe von rund 2.500 Tonnen Gold. Damit sind die Gold-ETFs der drittgrößte Hal-ter von Goldreserven weltweit, nach den USA und der Bundesrepub-lik Deutschland. Fonds, die in Minenwerte investieren, haben bislang vom Goldpreisanstieg jedoch nicht profitiert. Viele weisen für dieses Jahr ein dickes Minus auf. Der Invesco Precious & Metals (ISIN: LU0505655562) bringt es seit Jahresanfang (Daten per 30.09) im-merhin auf ein Plus von 3,9%.

SCHRODERS

Weiterhin gute Chancen in OsteuropaIn den vergangenen drei Jahren legte der MSCI Emerging Europe 10/40, der die Wertentwicklung von Aktien aus der Türkei, Russ-land, Polen, Tschechien und Ungarn abbildet, nach Angaben des bri-tischen Vermögensverwalters Schroders um 9,8% pro Jahr (Daten per Ende September 2012) zu. Damit hat die Region Emerging Europe in den vergangenen drei Jahren besser abgeschnitten als die globalen Schwellenländer.Bei Schroders umfassen die europäischen Schwellenländer neben Osteuropa auch Russland, die Türkei, Ägypten und einige der

Frontier Markets wie Kasachstan und Georgien. Der Schroder IS-FEmerging Europe Fonds (ISIN: LU0106817157) erzielte in den ver-gangenen drei Jahren 11,6% pro Jahr. Fondsmanager Alan Conway schätzt die Aussichten für Aktien aus europäischen Schwellenländern weiterhin attraktiv ein: „Die Bewertungen liegen derzeit bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 6,5 und werden damit mit einem Abschlag von 60% gegenüber den globalen Schwellenländern gehan-delt. Die Bilanzen der Staaten, Unternehmen und privaten Haushalte sind generell gut, besonders im Vergleich zu den Industriestaaten.“

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Page 18: Ausgabe 45/12 (Spezial: Die US-Wirtschaft)

ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEbENSART AKTIEN & MÄRKTE SPEZIAL UNTERNEHMEN FONDS

In den zurückliegenden Monaten hat sich das Marktumfeld des Kabelspezialisten Leoni eingetrübt, weshalb dessen Aktie derzeit nur für mutige Börsianer infrage kommt. Wer das Risiko scheut, ordert ein Leoni-Discount-Zertifikat.

Zertifikate-Idee

Leoni-Discount-Zertifikat

einen Rückgang der Nachfrage um 15% bis 20% abfedern kann. Ein solches Szenario ist jedoch nicht in Sicht.

Vorstandschef hat 6.000 Leoni-Aktien gekauftAn der Börse ist man bezüglich der Perspektiven von Leoni skeptisch. Dies spiegelt sich in der Kursentwicklung wider: Seit Mitte September hat die Aktie des Automobilzulieferers deutlich an Wert verloren. In-zwischen dürfte der Kurs aber einen Boden gefunden haben. Ein In-diz dafür ist der jüngste Insider-Kauf: Am 29. Oktober hat Dr. Probst 6.000 Leoni-Aktien zu einem Durchschnittskurs von 24,5497 Euro gekauft. Insgesamt hat er also 147.298,20 Euro investiert. Vor diesem Hintergrund kann man annehmen, dass Probst mit einer zufriedenstel-lenden Auftragslage in den kommenden Monaten rechnet und zudem glaubt, dass der Anteilschein zu stark abgestraft wurde.

Im günstigen Einkauf liegt der GewinnNach unten ist der Kurs der Leoni-Aktie durch eine charttechni-sche Unterstützungszone zwischen 23 und 24 Euro relativ gut abge-sichert. Deshalb bietet es sich an, ein vom französischen Bankhaus BNP Paribas emittiertes Discount-Zertifikat (WKN: BP4ACK) mit einem Cap bei 22,00 Euro zu kaufen. Mit diesem Finanzprodukt kön-nen Anleger in etwas mehr als sieben Monaten eine Rendite von 8,3% (Stand: 08.11.2012) erzielen, sofern die Aktie des Kabelspezialisten am 21. Juni 2013 mindestens bei 22,00 Euro notiert. Aus Anlegersicht wichtig ist Folgendes: Die Besitzer des Discount-Zertifikats müssen nur dann Verluste hinnehmen, wenn der Basiswert am Laufzeitende unter dem Kurs notiert, zu dem sie das Zertifikat gekauft haben. Der-zeit ist das Rabattpapier für 20,32 Euro (Stand: 08.11.2012) zu haben – es kostet also 5,32 Euro weniger als die Leoni-Aktie. Damit bietet sich eine günstige Einstiegsmöglichkeit für Anleger, denn gemäß einer alten Kaufmannsweisheit liegt der Gewinn im günstigen Einkauf.

Discount-Zertifikat auf LeoniZertifikattyp Emittent Basiswert Fälligkeit WKN

Discount BNP Paribas Leoni 21.06.2013 BP4ACK

Mehrere Unternehmen schlossen sich 1917 in Nürnberg zur Leonische Werke Roth-Nürnberg AG zusammen. Diese Gesellschaft heißt seit 1999 Leoni AG und ist mittler-weile ein in 31 Ländern aktiver Hersteller von Kabeln, Kabelsystemen und optischen Fasern. Rund 70% des Umsatzes erwirt-schaftet das Unternehmen mit Kunden aus der Automobilbranche, die zurzeit unter sinkenden Absatzzahlen in Europa leiden. Infolgedessen wird Leoni im Geschäftsjahr 2012 die in Aussicht gestellten Planzahlen verfehlen. Gemäß der aktualisierten Prog-nose wird der MDAX-Konzern bei einem Umsatz von rund 3,75 Mrd. Euro ein Er-gebnis vor Zinsen und Steuern von circa 235 Mio. Euro erzielen. Ursprünglich hatte das Management mit einem Umsatz von 3,8 bis 3,9 Mrd. Euro sowie einem EBIT zwischen 255 und 275 Mio. Euro gerechnet.

Keine Krise in SichtIm nächsten Jahr wollte Leoni eine EBIT-Marge von 7% erzielen. Von diesem Ziel hat sich das Management inzwischen ver-abschiedet – es wird stattdessen ein „stabiles Geschäft“ prognostiziert. Erfreulicherweise ist eine schwere Krise laut Vorstandschef Dr. Klaus Probst ausgeschlossen. Der Un-ternehmenslenker hat jüngst auch betont, dass Leoni dank flexibler Arbeitszeitmodelle

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Page 19: Ausgabe 45/12 (Spezial: Die US-Wirtschaft)

News

ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEbENSART AKTIEN & MÄRKTE SPEZIAL UNTERNEHMEN FONDS

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SOCIETE GENERALE

Neue MinMax-ZinsanleiheInmitten der Zinsdürre legt die französische Société Générale eine neue MinMax-Zinsanleihe (WKN: SG3KMM) auf. Das Papier verspricht an den vierteljährlichen Zahltagen einen Coupon, der mindestens 1,75%, jedoch nicht mehr als 4,00% jährlich beträgt. Die Höhe der Verzinsung hängt maßgeblich an der Entwicklung des 3-Monats-EURIBOR – jenem Geldmarktzinssatz, zu dem sich Ban-ken untereinander Gelder mit einer Laufzeit von drei Monaten leihen. Notiert der 3-Monats-EURIBOR (am jeweiligen Bewertungstag)

zwischen 1,75% und 4,00%, erhalten Anleger diesen Wert als Cou-pon ausbezahlt. Aktuell liegt der 3-Monats-EURIBOR allerdings bei nur 0,194% und damit auf einem Tiefststand. Hat die Zinsanleihe im Mai 2018 das Ende der Laufzeit erreicht, erhalten Anleger ihren vollständigen Einsatz zurück. Allerdings sollte während der langen Laufzeit das Emittentenrisiko im Auge behalten werden. Interessen-ten können das neue Papier bis Mitte November in einer Stückelung von 1.000 Euro zeichnen. Hierbei fällt ein Aufschlag von 1,50% an.

BÖRSE STUTTGART

Ein Zehntel weniger Zertifikate-Umsatz im OktoberIm Oktober sind die Umsätze mit Hebel- und Anlageprodukten an der Stuttgarter Börse um rund 10% gefallen. Laut Orderbuchstatis-tik gaben die Handelsvolumina mit Optionsscheinen gegenüber dem Vormonat um rund 28% nach. Hingegen lag das Umsatzvolumen mit Knock-out-Zertifikaten nur marginal unter dem Vormonatsniveau. Im

Feld der Anlagezertifikate verzeichneten vor allem Kapitalschutz-Zerti-fikate (–31%), Index-Zertifikate (–38%) und Expressprodukte (–38%) deutliche Volumeneinbußen. Intensiv wurden hingegen Discount-Zertifikate sowie Aktienanleihen gehandelt, deren Umsätze gegenüber dem Vormonat um 12% respektive um 10% anzogen.

UBS

Zertifikate-Anleger agieren vorsichtigerIm Oktober ist die Risikobereitschaft der Zertifikate-Anleger zurückge-gangen. Das zeigt die aktuelle Auswertung des UBS Investor Sentiment Index. Dieses Angstbarometer vergleicht den Stand des DAX mit der Höhe der Caps, die Anleger beim Kauf von UBS-Discount-Zertifikaten auf den Index gewählt haben. Notiert der DAX am Laufzeitende auf dem Cap oder darüber, erzielen Inhaber der Discount-Papiere die maximal mögli-che Rendite. Ein Cap weit unterhalb des DAX signalisiert, dass Anleger mit größeren Kursrückgängen rechnen. Je höher der Cap angesetzt wird,

desto optimistischer ist die Anlegerschaft. Der UBS Investor Sentiment Index spiegelt somit die Risikobereitschaft der Anleger wider. Der Okto-ber-Erhebung zufolge lag der durchschnittliche Cap bei UBS-Discount-Zertifikaten auf den DAX 17,39% unter dem Indexstand und damit 2,85 Prozentpunkte tiefer als noch im Vormonat. Käufer dieser Produkte haben sich somit im Oktober für einen deutlich größeren Risikopuffer als im September entschieden. Der UBS Investor Sentiment Index no-tiert derzeit auch deutlich unter dem Jahresdurchschnitt von 14,14%.

© The Royal Bank of Scotland plc. Alle Rechte vorbehalten.

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Page 20: Ausgabe 45/12 (Spezial: Die US-Wirtschaft)

ROHSTOFFE LEbENSART AKTIEN & MÄRKTE SPEZIAL UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE

Rohstoff der Woche

Gold – Spot-Preis in Euro und US-Dollar

Der Goldpreis legte jüngst zu. Die Annahme eines Sieges von Barack Obama bei der Wahl zum US-Präsidenten, die sich schließlich auch bestätigte, löste wohl Spekulationen aus, dass die sehr lockere Geldpolitik in den USA fortgesetzt wird.

Sowohl Gold in US-Dollar als auch Gold in Euro setzten am Wahltag (Dienstag) zu ei-nem kleinen Zwischenspurt an und verzeich-neten auch zur Vorwoche eine positive Per-formance. Spekulationen, dass im Falle eines Wahlsieges von Obama die sehr lockere US-Geldpolitik fortgeführt wird, heizte wohl die Spekulationen an, weil dies die Inflationssor-gen aufrechterhält und tendenziell für eine fortgesetzte Abwertung des US-Dollar und damit generell für eine Unterstützung der zumeist in US-Dollar fakturierten Rohstoffe spricht. Der U.S. Dollar Index setzte jüngst tatsächlich seine Abwärtstendenz fort.Zum Euro notierte der Greenback aller-dings fester, was wohl an der wieder stärker in den Fokus gerückten Euro-Schulden-krise lag und damit dem Goldpreis in Euro, der zur Vorwoche in der Spitze um 4,2% stieg, etwas mehr Schub verlieh. Er drehte damit ein gutes Stück vor Erreichen seiner langfristigen Aufwärtstrendlinie wieder nach oben, eroberte die kleine Hürde von 1.344 US-Dollar zurück und kratzte an der im Oktober verletzten mittelfristigen Aufwärtstrendlinie. Kann sie nachhaltig geknackt werden, könnten erneut der Wi-derstand bei 1.375 Euro (Zwischenhoch

Derivate auf Gold (Basiswert: Spot-Preis in US-Dollar) Typ WKN Basispreis/Knock-out Laufzeit Hebel

Index-Zertifikat (Quanto) GS72X2 - open end -

Hebel-Zert. (long) DZ27XU 1.290,14/1.294,26 US-Dollar open end 3,97

Hebel-Zert. (short) DZ5RXE 2.146,74/2.118,18 US-Dollar open end 4,13

GOLD: Kurzes oder nachhaltiges Aufbäumen?

von September 2011) sowie das Anfang Oktober 2012 markierte historische Hoch bei 1.386 Euro ins Visier genommen werden. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass der jüngste Aufwärtsimpuls nur ein Pullback an die mittelfristige Aufwärtstrendlinie ist. Sollte der Preis daher nun von dieser wieder nach unten abprallen, könnte vielleicht doch noch der langfristige Aufwärtstrend getestet werden. Der Goldpreis in US-Dollar stieg in der vergangenen Woche in der Spitze um 3,2%. Das war das erste Plus nach vier Wochen in Folge mit Abgaben. Auch hier stellt sich nun die Frage, ob damit die Korrektur seit Anfang Oktober wieder beendet ist oder ob es noch eines Tests der langfristigen Aufwärtstrendlinie bedarf.

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Page 21: Ausgabe 45/12 (Spezial: Die US-Wirtschaft)

Rohstoffe (Auswahl)

Rohöl WtI Crude NYMEX ($/bbl) 86,06 +1,50%

Erdgas NYMEX ($/MMBtU) 3,51 -1,13%

Heizöl NYMEX ($c/gal) 300,57 +1,89%

Gold NYMEX ($/Unze) 1731,20 +3,15%

Silber Spot ($/Unze) 32,58 +5,35%

Palladium Spot ($/Unze) 608,75 +1,31%

Platin Spot ($/Unze) 1557,00 +0,73%

Aluminium Spot ($/t) 1889,00 -2,48%

Blei Spot ($/t) 2177,50 +3,77%

Kupfer Spot ($/t) 7568,00 -1,22%

Nickel Spot ($/t) 15890,00 -1,61%

Zinn Spot ($/t) 20245,00 -0,27%

Zink Spot ($/t) 2065,25 -3,44%

Baumwolle ICE ($c/lb) 69,750 -0,78%

Kaffee „C“ ICE ($c/lb) 149,80 -3,04%

Kakao ICE ($/t) 2367,00 -3,15%

Mais CBOt ($c/bu) 739,25 -0,14%

Orangensaft gefr. ICE ($c/lb) 107,45 -0,79%

Sojabohnen CBOt ($c/bu) 1451,50 -4,87%

Weizen CBOt ($c/bu) 886,50 +2,55%

Zucker No.11 ICE ($c/lb) 19,17 -1,24%

Lebendrind CME ($c/lb) 125,68 +0,30%

Mastrind CME ($c/lb) 145,65 -0,90%

Schwein mag. CME ($c/lb) 80,90 +3,92%

Markt Kurs % zur Vorwoche

Rohstoff-Indizes (Auswahl)

NYSE Arca Gold BUGS Index (HUI) 482,84 +1,74%

NYSE Arca Oil & Gas Index 1205,48 -1,61%

DJ AIG Commodity Index 140,79 +0,30%

Reuters-Jeffries CRB Futures-Index 309,30 +0,00%

Rogers Int. Commodity Index 3638,36 -1,11%

Index Kurs % zur Vorwoche

Zucker – März-Future (ICE)

Mit dem jüngsten kräftigeren Abwärtsimpuls könnte Zucker nun die Unterstützung bei 19,48 US-Cent nachhaltig verletzt haben. Da-mit drohen innerhalb der Abwärtsbewegung seit dem Zwischenhoch von Juli dieses Jahres von inzwischen bereits mehr als 20% weitere Abgaben. Eine kleine potenzielle Haltezone findet sich bei 18,52 US-Cent.

Weizen – Dezember-Future (CME)

Seit dem Zwischenhoch von Juli konsolidiert Weizen, wobei er immer wieder die Unterstüt-zung bei 871 US-Cent (Zwischenhoch August 2011) testete. Sie hielt bislang aber stand. Mit dem jüngsten dynamischen Anstieg wurde sie nun sogar deutlich überschritten, was die Frage aufwirft, ob daraus ein Aufwärtsimpuls in Richtung des Juli-Hochs erwächst.

WTI-Öl – Dezember-Future (ICE)

Das US-Öl WTI machte am Wahltag einen kräftigen Satz nach oben. Für Rückenwind sorgten die Spekulationen, dass eine Wieder-wahl Obamas eine Fortsetzung der extrem lockeren Geldpolitik wahrscheinlicher macht. Die zwischenzeitlichen Gewinne konnten zwar nicht gehalten werden, im Kerzenchart bildete sich dennoch ein bullishes Muster.

Mageres Schwein – Dezember-Future (CME)

Mageres Schwein hatte Mitte Oktober die Ab-wärtstrendlinie erreicht. Ein Sprung darüber gelang zunächst aber nicht. Jüngst vollzog der Preis nach zunächst sinkender Tendenz dann jedoch einen dynamischen Anstieg, wodurch der Abwärtstrend und das 61,8%-Fibonacci-Retracement geknackt wurden, was für wei-tere Zuwächse sprechen könnte.

Rohstoffe im ÜberblickRohstoffanalysen

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Page 22: Ausgabe 45/12 (Spezial: Die US-Wirtschaft)

© Archivo fotográfico Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid

Kulturkalender

Der exzentrische Maler Picasso liebte eigent-lich die Farben, ist weltbekannt für seine blaue und rosafarbene Periode sowie schrei-end bunte surrealistische Werke. Aber er konnte auch anders: ganz schlicht in Schwarz und Weiß, aber keineswegs langweilig.Kuratorin Carmen Giménez feiert mit der Black-&-White-Ausstellung im legendären New Yorker Solomon R. Guggenheim Mu-seum am New Yorker Central Park ein Fest für Fans puristischer geometrischer Formen und Farben. Aufgereiht entlang des be-rühmten schneckenhausförmigen strahlend weißen Innenraums des Museums bilden die erlesenen Werke ein perfektes Zusam-menspiel mit der wunderschönen spiralför-migen Architektur. Die zweifarbigen Bilder ziehen sich durch Picassos ganzes Leben und künstlerisches Schaffen, sie zeigen Beispiele von Realismus, Kubismus und Surrealis-mus, Zeichnungen ebenso wie Ölbilder und

Vom 5. Oktober 2012 bis zum 23. Januar 2013 zeigt das renommierte New Yorker Guggenheim Museum Picasso in Schwarz-Weiß. Spärlich verteilte Rosétupfer hier, ein paar Erdfarben dort – aber ansonsten hält die Ausstel-lung, was ihr titel verspricht: „Black & White“, eine ganze Schau mit mehr als 100 Bildern und Skulpturen des spanischen Künstlergenies Pablo Picasso (1881–1973) nur in Schwarz und Weiß.

Skulpturen. Die themenorientierte Hängung unterstreicht die Vielfalt.

„Bahnbrechend“ sei die Schau, so Guggenheim-Chef Richard Armstrong. Denn nie zu-vor hat sich eine Ausstellung nur mit den schwarz-weißen Werken Picassos beschäftigt und so völlig neue Einblicke in den Charak-ter des Künstlers zugelassen.Besonders ist zu erwähnen, dass einige Werke aus den Jahren 1904 bis 1971 vorher nie zuvor öffentlich gezeigt wurden. Die Bil-der Picassos stammen aus Museen und Pri-vatsammlungen auf der ganzen Welt – es hat Kuratorin Carmen Giménez einiges an Zeit, Mühen und Überzeugungsarbeit gekostet, sie nun vorübergehend für das Guggenheim Museum zu gewinnen.

WEITERE INFOS UNTER:www.guggenheim.org

„Prospekt – Vorhang auf … für die Akademie der Bildenden Künste“ Ausstellung, 09.11.12–09.12.12, Akademie der Bildenden Künste, Nürnberg, www.adbk-nuernberg.de

„tHEAtERSPORt – Improvisation vom Feinsten“ Bühne, 25.11.12, Schauspielhaus Württembergische Landesbühne, Esslingen, www.wlb-esslingen.de

„Urbans Wohnzimmer – Jazz-Musiker ‚pur‘ erleben“ Kultur/Unterhaltung, 25.11.12, Kulturzentrum Schlachthof, Kassel, www.schlachthof-kassel.de

„Berliner Dom: Innehalten!“ Musik, 25.11.12, Berliner Dom, Berlin, www.berlinerdom.de

„Krippen aus Lateinamerika“ Ausstellung, 24.11.12–27.01.13, Museum am Dom, Trier, www.bistum-trier.de/museum

„Perspec:divisi” Musik, 07.11.12–25.11.12, Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Stuttgart, www.hdgbw.de

„Das Weihnachtselixier“ Bühne, 25.11.12–26.11.12, Stadttheater, Fürth, www.fraenkisches-theater.de

APHORISMUS DER WOCHE

„Glück ist, das mögen, was man muss, und das dürfen, was man mag.“

(Henry Ford)

Event der Woche

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Picasso – Black & White

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Page 23: Ausgabe 45/12 (Spezial: Die US-Wirtschaft)

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Coffeetable-Favourites

„Was ist ein Maler ohne Farben?“, könnte man sich fragen, doch dem Ausnahmekünstler Pablo Picasso gelang in seinen Bildern die Reduktion auf Schwarz und Weiß sowie Grautöne, ein Farbzusammenspiel, das ihn zeit seines Lebens faszinierte.

Diese Publikation eröffnet einen einzigar-tigen Einblick in die Welt Picassos (1881–1973), indem sie erstmals das in seiner Künstlerkarriere immer wiederkehrende Leitmotiv der Verwendung von Schwarz und Weiß in allen von ihm bearbeiteten Medien wie Malerei, Zeichnung und Skulp-tur beleuchtet.Picasso greift dabei auf eine jahrhundertealte Tradition der spanischen Malerei, u. a. bei Diego Velázquez und Francisco de Goya zu beobachten, zurück. Die Beschränkung auf das klassische Schwarz-Weiß und Grautöne zieht sich durch alle Phasen seiner künstleri-schen Laufbahn von der blauen und der rosa

Picasso – Black & White: Picassos Werk in neuem Licht

Picasso – Black & White

Carmen Giménez

Verlag: Prestel Verlag

Ausgabe: 228 Seiten

Sprache: Englisch

ISBN: 978-3-7913-5220-6

Preis: 49,95 Euro

www.randomhouse.de/prestel

Periode am Beginn über die kubistische und surrealistische Phase, seine Interpretationen der Werke alter Meister und „Guernica“ bis zu den Arbeiten des Spätwerks. Dieser Gesamtüberblick, der 115 Ar-beiten abbildet, dokumentiert Picassos unvergleichlichen Beitrag zur Entwicklung und zum Verlauf der Kunst im 20. Jahrhundert.

„Schwarz-weiße Bilder werden häufig benutzt, um ambitionierte und komplexe Kompositionen anzufertigen“, berichtet Kuratorin Carmen Giménez, die die Black-&-White-Ausstellung im New Yorker Gug-genheim Museum organisierte. Picasso – ganz das Genie – kann alles mit nur diesen zwei Farben ausdrücken: Melancholie bei der nackten Frau, die in den Spiegel schaut, Durcheinander bei einem Kampf zwischen Hahn und Katze, Fröhlichkeit bei einem Mann mit Eis-hörnchen in der Hand, jugendliche Niedlichkeit bei dem Mädchen mit Pferdeschwanz oder Verstörung bei einem Mann, dessen dunkel-schwarze Augen aus dem Kopf zu treten scheinen.

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Page 24: Ausgabe 45/12 (Spezial: Die US-Wirtschaft)

Impressum/Disclaimer

AKTIEN & MÄRKTE SPEZIAL UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEbENSART

V.i.S.d.P. : Christian Ernst Frenko

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Die Herausgeberin will ihren Abonnen-ten die Möglichkeit bieten, sich eine un-abhängige und eigenverantwortliche Mei-nung zu bilden, keinesfalls jedoch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Rechten abgeben. Die zur Verfügung gestellten Informatio-nen sollen auch keine Beratung darstellen

Leserservice: [email protected]

Archiv: www.boerse-am-sonntag.de/archiv

Bildnachweis: FotoliaLayout: addna, NürnbergTechnik: Daniel Gruber, finanzpark AGErscheinungsweise: wöchentlich, jeweils Sonntag

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Christian Ernst Frenko, Miriam Feuerstein, Thomas Uhlig, Margot Habjan, Andreas Fiek, Steffen Droemert, Michael Amtmann, Michaela Ellen Lenz, Reinhard Schlieker, Wolfgang Tenor, Michael Fuchs, Christian Bayer, Jörg Billina, Thorsten Scheck, Christophe Eggmann

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Deutsche Bibliothek: ISSN 1610-7446Auflage: 117.000

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