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1. Januar 2012 ISSN 1436-607X Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche 1/2012 Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche Stark aus Tradition: Die EmK im Erzgebirge und im Vogtland Gewagt n Wie eine Diakonisse ein Krankenhaus gegründet hat. Seite 14 Getragen n Wie ein junges Ehepaar Gott erlebt hat. Seite 16 Gewonnen n Die Preise für das große »unterwegs«-Kinderrätsel. Seite 21

unterwegs

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Das Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche

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1. Januar 2012ISSN 1436-607X

Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche 1/2012Magazin der Evangelisch-methodistischen Kirche

Stark aus Tradition: Die EmK im Erzgebirge und im Vogtland

Gewagtn Wie eine Diakonisse ein

Krankenhaus gegründet hat.Seite 14

Getragenn Wie ein junges Ehepaar

Gott erlebt hat. Seite 16

Gewonnenn Die Preise für das große

»unterwegs«-Kinderrätsel. Seite 21

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unterwegs 1/2012 ::: 1. Januar 2012

::: Editorial2

kurz gesagt

So ErrEichEn SiE unS:Redaktion »unterwegs« Telefon 069 242521-150 E-Mail: [email protected]: 0711 83000-0 Fo

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unterwegs 1/2012 ::: 1. Januar 2012

Ein neuer Anfang Während ich diese Zeilen schreibe, sind die Weihnachtsvorbereitungen noch überall in vollem Gang. Die Kinder sind ganz wild vor Aufregung, viele Er-wachsene hetzen durch den Tag und stöhnen über das, was noch zu tun ist vor dem Fest. Mancher fürchtet sich vor der Familie, wo vielleicht alte Wun-den wieder aufbrechen oder unter-drückte Konflikte eskalieren. Fast im-mer sind die diese drei, vier Tage über Weihnachten so überfrachtet mit Er-wartungen, dass die Enttäuschung schon programmiert ist.Wenn Sie diese Zeilen lesen, ist das Geschichte. Ein neues Jahr liegt vor uns: 366 Tage voll Freude und Trauer, Frieden und Streit, Arbeit und Muse. Ein Jahr, das manchen Menschen Angst macht, während andere einem wichtigen Ereignis entgegenfiebern.Was kommt, liegt nicht in unserer Hand. Was wir daraus machen, schon. Ein Satz von John Wesley, der über meinem Schreibtisch hängt, gibt mir immer wieder die Richtung: »Tu so viel Gutes, wie du kannst – mit allem, was dir zur Verfügung steht, in jeder möglichen Weise, an jedem Ort, zu je-der Zeit, für alle erreichbaren Men-schen, so lang es dir möglich ist.« Das ist ein hoher Anspruch. Es geht aber nicht um einen frommen Wettbewerb und schon gar nicht um die Ansamm-lung von christlichen Bonuspunkten. »Gutes tun« soll Anfang und Beweg-grund unseres Handelns sein. Damit die Welt verändert wird.Gottes Segen im neuen Jahr wünscht Ihr Volker Kiemle

SchulunTErrichT Durch DiE BunDESwEhr lehnt die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) ab. Ent-sprechende Vereinbarungen zwischen der Bundeswehr und den Kultusministerien könne man nicht gutheißen, schreiben die VEF-Vertreter in einem Brief an die Bun-desregierung. Im Rahmen der politischen Schulbil-dung solle damit die Akzep-tanz einer Sicherheitspolitik erreicht werden, die den Einsatz militärischer Gewalt selbstverständlich vorsieht. »Dieses kann und wird zur Folge haben, dass sich bei Schülern und Schülerinnen der Eindruck festigt, Gewalt sei grundsätzlich, also auch für die eigenen alltäglichen Streitigkeiten, ein angemes-senes Mittel«, heißt es in dem Brief. Zudem äußern sich die VEF-Vertreter besorgt darüber, dass in Deutschland militärisches Eingreifen bei internationa-len Konflikten zunehmend als geeignetes Mittel gesehen wird.

http://bit.ly/tsbMe8

BiSchof JErEmiah ParK leitet ab sofort die Mission der

EmK in der Mongolei. Er ist der erste Bischof dieser Aufgabe. Park leitet die Jährliche Konfe-renz New York

und übernimmt die Aufgabe zusätzlich. Die christliche Mission in der Mongolei begann vor zehn Jahren. Jetzt gibt es dort vier Voll-zeitmissionare, sechs Ge-meinden, ein Hospiz und zwei Missionszentren.

Tamara huDSon ist die erste Frau, die in der Kirche des Nazareners in Europa Superintendentin wird. Sie wurde im November zur Aufseherin des Distrikts Rumänien gewählt und folgte Jay Sunberg nach. Ordiniert wurde sie 2006 in Kanada. Rumänien kennt sie bereits von einem zwei-jährigen Missionsdienst zu-sammen mit ihrem Mann. Vorher war sie zehn Jahre Missionarin in Albanien. Die Kirche des Nazareners gehört zum Weltrat metho-distischer Kirchen. Sie hat in Rumänien 79 Glieder.

Zum GEBET für DaS KorEaniSchE VolK hat Bischöfin Rosemarie Wenner die EmK-Glieder aufgerufen. Mit Besorgnis habe sie die Meldungen aus Nordkorea aufgenommen, wo sich nach dem Tod des Diktators Kim Jong Il die Situation an der Demarka-tionslinie zwischen Nord- und Südkorea weiter ver-schärft habe. »Wir haben es in Deutschland erlebt, dass Gebete und Kerzen mehr ausrichten als Waffen und Gewalt«, schreibt sie in ihrem Aufruf.

DEr EinZiGEn EVanGEliSchEn GEmEinDE im palästinensi-schen Gazastreifen, der Baptistengemeinde in Gaza-Stadt, droht das Ende. Das berichtet Anne van der Bijl, Gründer des Hilfswerks »Open Doors«. Die Ge-meinde sei in den letzten Jahren stark geschrumpft – von einst über 100 Gliedern auf zwölf.

UMNS/idea/kie/Überset - zungen: Reinhold Parrinello

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Süddeutsche Jährliche Konferenz

Berliner Distrikt

Hamburger Distrikt

Essener Distrikt

Weischlitz

Schleiz

Greiz

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Elsterberg

Rodewisch

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Auerbach Schnarrtanne

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HundshübelBockau

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Johanngeorgenstadt-Steinbach

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Reichenbach

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Netzschkau Mylau

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Annaberg-BuchholzMildenau

SehmatalCrottendorf

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NiederdorfThalheim

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Süddeutsche Jährliche Konferenz

Berliner Distrikt

Hamburger Distrikt

Essener Distrikt

Nürnberger Distrikt

Reutlinger Distrikt

Heidelberger Distrikt

Stuttgarter Distrikt

Ostdeutsche Konferenz

Süddeutsche Konferenz

Weischlitz

Schleiz

Greiz

Plauen

Elsterberg

Rodewisch

Schneeberg

Auerbach Schnarrtanne

Treuen

EllefeldFalkenstein

Werda

Schönheide

Wildenthal

Zschorlau

Lößnitz

AffalterZwönitz

Dorfchemnitz

Eibenstock

Wildenau

Aue

Schöneck

Markneukirchen

HundshübelBockau

Carlsfeld

Schwarzenberg

Grünhain-Beierfeld

Breitenbrunn

Johanngeorgenstadt-Steinbach

Raschau-Markersbach

Reichenbach

Unterheinsdorf

Netzschkau Mylau

Ehrenfriedersdorf

Annaberg-BuchholzMildenau

SehmatalCrottendorf

Geyer

Herold

Gornsdorf

Burkhardtsdorf

Drebach

Venusberg

Grießbach

Witzschdorf

Amtsberg Zschopau

NiederdorfThalheim

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LauterBernsbach

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Schlettau

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Süddeutsche Jährliche Konferenz

Berliner Distrikt

Hamburger Distrikt

Essener Distrikt

Zwickauer Distrikt

Dresdner Distrikt

Nürnberger Distrikt

Reutlinger Distrikt

Heidelberger Distrikt

Stuttgarter Distrikt

Ostdeutsche Konferenz

Süddeutsche Konferenz

Norddeutsche Konferenz

Dresden- Emmauskirche- Friedenskirche- Immanuelkirche- Zionskirche

Zwickau (3)

Großenhain

BautzenBelgern

Görlitz

Gröditz

Neugersdorf

ZittauGroßschönau

Leipzig- Bethesdakirche- Kreuzkirche

AltenburgZeitz

Großdeuben

Halle (Saale)

Dessau

Abtsdorf

Leutenberg

LobensteinWeischlitz

EliasbrunnRemptendorf

Schleiz

Triebes Greiz

Plauen

Langenwetzendorf

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Reinsdorf

CrossenMülsen

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Schöneck

Chemnitz

Markneukirchen

RudolstadtSchwarzenshof

GeraBad KlosterlausnitzJena

Erfurt

Braunichswalde

WaltersdorfBerga

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Breitenbrunn (27)26

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Herold39

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WitzschdorfAmtsberg (37)

Hohenstein-Ernstthal

ZschopauNiederdorf 35

Oelsnitz

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Wiesa Marienberg

Olbernhau

AugustusburgFlöha

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Brand-Erbisdorf

Frankenberg

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Potsdam

Oranienburg

Neuruppin

Zepernick

Eberswalde

Eichwalde

Neubrandenburg

Rostock

Brandenburgan der Havel

Berlin

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Altenhagen

WismarLübeck

Flensburg

Schwerin

Kiel

Hamburg

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Henstedt-Ulzburg

Edewecht

Bookholzberg

Neerstedt

Delmenhorst

Bremen-Vegesack

Bremerhaven

Westerstede

WiesmoorAurich

Leer (Ostfriesland)

Neuschoo

Wilhelmshaven

Oldenburg

Bremen

HannoverWunstorf

Genthin

Westerkappeln-Metten

Osnabrück

Minden

Wolfsburg-Ehmen

Braunschweig

Magdeburg

Wolfsburg

Trinwillershagen- Trinwillershagen- Wiepkenhagen

Cottbus

Clausthal-Zellerfeld

Wuppertal

Solingen

Köln

Bonn

Velbert

Mülheim an der RuhrDuisburgEssen BochumGelsenkirchen

Recklinghausen/Marl

Dortmund

Hamm

Düsseldorf

Wildeck-Obersuhl

Ronshausen

Großalmerode

Bebra

Lage

Detmold

Bielefeld

Kassel

Schmalkalden

Friedrichroda

Kleinschmalkalden

Steinbach-Hallenberg

Eisenach

WetzlarLaubach

Braunfels

- Charlottenburg deutschsprachig englischsprachig- Friedenau- Friedrichshain- Kreuzberg deutschsprachig Ghanaische Gemeinde

- Wesley-Kirche deutschsprachig englischsprachig- Ghanaische Gemeinde

- Eimsbüttel- Eppendorf- Fuhlsbüttel- Hamm- Harburg

- Barmen- Elberfeld- Schwesternschaft Bethesda

- Eben-Ezer-Kirche- Zionskirche

- Lankwitz- Marzahn- Mitte- Neukölln- Oberschöneweide- Spandau- Tegel- Wittenau

- Rahlstedt- Wilhelmsburg- Schwesternheim Bethanien- Ghanaische Gemeinde- International United Methodist Church

FellbachPlüderhausen

Schorndorf

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27Weissach im Tal

Backnang

47Welzheim4643

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Beilstein

Leingarten

Güglingen

Botenheim

MurrhardtOppenweiler

Abstatt

WeinsbergÖhringen

Schwäbisch Hall

Augsburg

Crailsheim

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WüstenrotNeuhütten

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Leonberg2526Weissach

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Herrenberg (19)Holzgerlingen

Sindel�ngenBöblingen

SchönaichAltdorf

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MössingenDußlingen

18Altensteig

Herzogsweiler

Ebhausen

Nagold Jettingen

Dornhan

Münsingen

Laichingen

Gerhausen

LangenauSontheim

Heidenheim an der Brenz

Schwabach

Weißenburg

Würzburg

Schweinfurt

Hersbruck

Pegnitz

Bayreuth

Münchberg

NailaSelbitz

Hof

Ansbach

Regensburg

Nürnberg- Eben-Ezer-Kirche- JesusCentrum- Pauluskirche- Zionskirche

Fürth

Erlangen

Gerstetten

Nürtingen (55)

Eningen u. A.

Erp�ngen

Trossingen

Weilheim/Teck

Göppingen

Schwäbisch GmündAlfdorf Aalen

Geislingen

UhingenEbersbachPlochingen

54Schlierbach

Hochdorf53

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Betzweiler

Kirchentellinsfurt

Römlinsdorf

Seewald

Bodelshausen

PfullingenGomaringen

Meßstetten

Tuttlingen

Radolfzell

Konstanz Friedrichshafen

Überlingen

Wangen/Allgäu

Leutkirch im Allgäu

Hohenschwangau

Sonthofen

Otter�ngKaufbeuren

Ulm

Tuningen

St. Georgen

Schramberg

Fluorn

Albstadt

Balingen

Freudenstadt

Villingen-Schwenningen(12)

Baiersbronn

Waldenbuch

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Stuttgart (24)

München- Erlöserkirche- Friedenskirche- Martha-Maria-Krankenhaus- Peace Church

32Knittlingen

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Mühlacker

Calw-Stammheim

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Heilbronn (35)

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Weitefeld

Allendorf (Eder)

WiesbadenMainz

Ludwigshafen

Kaiserslautern

Simmern/Hunsrück

Schlierschied

Siegen

Brombach

Lorsbach

Friedrichsdorf

Nidderau-Windecken

Großenhausen

Rothenbergen

Büdingen

Mühlheim/Main

Dreieich

Bad Kreuznach

Neustadt

PirmasensRuppertsweiler

Neunkirchen

Zweibrücken

Frankfurt

Darmstadt

Saarbrücken

Oberdresselndorf

Kirchhain-Niederwald

Hirzenhain

Neuenhain/Taunus

Donsbach

Marburg

Lohra

SpeyerHockenheim

Wiesloch

Lampertheim

Heidelberg

Mannheim

Bruchsal (1)

BrettenWeingarten

Neulingen

Kandel

Karlsruhe (2)

Freiburg im Breisgau

Lahr (11)

Neuenbürg

Schwarzenberg

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Niefern-Öschelbronn

4Pforzheim (3)

Baden-Baden

Kürnbach

Eppingen

Sinsheim

- Christuskirche deutschsprachig englischsprachig Vietnamesische Gemeinde- Hoechst deutschsprachig Ghanaische Gemeinde- Mühlberg

- Mainz/Wiesbaden

Rendsburg

Husum

SYLT

FEHMARN

RÜGEN

USEDOM

OSTFRIESISCHE INSELN

HELGOLAND

Emden

Cloppenburg

Nordhorn

Münster

Hameln

Hildesheim Salzgitter

Bad Düben

Finsterwalde

Sondershausen

Eisleben

Weidenin der Oberpfalz

Quedlinburg

Weimar

Bamberg

Cham

Straubing

Landshut

Rosenheim

Landsberg am Lech

Memmingen

Kempten

Ingolstadt

Bad Mergentheim

Rothenburgob der Tauber

Oberstdorf

Ravensburg

Donaueschingen

Lörrach Waldshut-Tiengen

Offenburg

Kehl

Merzig

Trier

Koblenz

Prüm

Lindau

Sigmaringen

Garmisch-Partenkirchen

Mühldorf am Inn

Berchtesgaden

Passau

Fulda

Coburg

Celle

Hoyerswerda

Dannenberg (Elbe)

Wittenberge

Pritzwalk

Waren (Müritz)

Greifswald

Anklam

Angermünde

Lübben (Spreewald)

Bad Muskau

Eisenhüttenstadt

Göttingen

Arnsberg

Paderborn

Aachen

Cuxhaven

Neumünster

Der methodistische ballungsraum

In dieser »unterwegs«-Ausgabe laden wir Sie ein, den reichen Schatz unserer Kirche im Erzgebirge und im Vogtland zu entdecken. Dazu hat Karl Heinz Voigt, ein exzellenter Kenner der methodistischen Kirchenge-schichte, einen kurzen Abriss über den Methodismus und die Evangelische Gemeinschaft im Erzgebirge ver-fasst (Seiten 4 bis 6). Jörg Herrmann, Pastor in Crot-tendorf, legt für uns die Jahreslosung aus (Seite 7).

Wer die landkarte mit den EmK-Gemeinden in Deutschland anschaut, sieht deutlich die ballungsgebiete: Sowohl im Erzgebirge und Vogtland als auch im Großraum Stuttgart gibt es sehr viele Gemeinden. Die Gründe dafür sind unterschiedlich, auf jeden Fall lässt sich die Spur der methodistischen Erweckung daran verfolgen. auffallend ist, dass in diesen Gebieten oft auch andere Kirchen und Gemeinschaften stark sind – das prägt die Ökumene, es prägt aber auch die Menschen.

Anschließend stellen Ihnen die Journalisten Martina Meier und Hans-Joachim Schwochow die EmK-Ge-meinden Zschorlau und Auerbach vor (Seiten 8 bis 11). Kurze geografische und historische Informationen zu den beiden Regionen runden das Thema ab.

Lassen Sie sich mitnehmen und freuen Sie sich über die Vielfalt unserer Kirche! Volker Kiemle

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Der erste Methodistenprediger hieß Gustav Nötzold, kam aus Schwarzenberg und predig-te zum ersten Mal am 3. Juni 1872 in einer

Zschorlauer Bauernstube. Am 26. März 1920 nahm der Ortsansässige Paul Richter seinen Dienst auf. Zschorlau wurde im gleichen Jahr zum eigenen Bezirk erklärt. Die Chronik aus der Zeit davor stimmt nach-denklich. Die »Geschichte der Bischöfllichen Metho-distenkirche in Deutschland – Gemeinde Zschorlau und Umgebung –« aus dem Jahre 1936 nennt zahlrei-che Hindernisse, die den Methodisten bei der Aus-übung ihres Glaubens in den Weg gelegt wurden. Was heute teilweise zum Schmunzeln anregt, gehörte in je-ner Zeit zum Alltag.

Allen Widrigkeiten zum Trotz wurde am 29. Januar 1893 in der neu errichteten Kapelle das Heilige Abend-mahl gefeiert. Schon am 29. August 1906 folgte die feierliche Einweihung eines Erweiterungsbaues. Die größer gewordene Gemeinde erforderte diese Bau-maßnahme. Die Zschorlauer sprechen seit jeher von »de Kapell«.

Gegenwärtig gehören 380 Kirchenglieder zur EmK-Gemeinde. Zur Jährlichen Konferenz 2004 erhielt Pas-tor Matthias Meyer eine Dienstzuweisung an den Be-zirk Zschorlau mit Burkhardtsgrün. Ihm zur Seite steht eine engagiert-ideenreiche Gemeinde. Zu denen, die Verantwortung tragen, gehören Dr. Matthias Baumgartl und Rüdiger Meier als Laiendelegierte.

Die Zschorlauer Methodisten verwei-

sen auf ein lebendiges Gemeindeleben. So feierte der Gemischte Chor im Oktober sein 125-jähriges Beste-hen. Besonders unter Leitung des Oratoriensängers Joachim Meier wagten sich die Choristen an größere Werke heran – beispielsweise an die »Böhmische Hir-tenmesse«.

Zum Geburtstag bot der Chor gemeinsam mit Sän-gern aus Albernau und Burkhardtsgrün einen Quer-schnitt der in den 125 Jahren gesungenen Glaubens-botschaft. Regelmäßig üben und erfreuen bei Gottes-diensten und Gemeindefesten der Posaunenchor und ein Männerchor. Die wertvolle Eule-Orgel erklingt seit 25 Jahren und feierte am dritten Advent ihren 25. Ge-burtstag. Als Filialgemeinde gehört der Erzgebirgsort Burkhardtsgrün zur EmK Zschorlau. Hier gestaltet ein Gemischter Chor die Gottesdienste aus.

hilfe für rumänienDie musikalischen Traditionen der Zschorlauer Me-thodistengemeinde finden ihre Fortsetzung in weiteren Gemeindekreisen. Neben dem Kindergottesdienst sei der Regenbogentreff genannt. In dieser Form offener Kinderarbeit wurden für das bevorstehende Weih-nachtsfest 70 Pakete für die Rumänienhilfe gepackt. Neben dem kirchlichen Unterricht trifft sich regelmä-ßig der Jugendkreis. Alle zwei Jahre gibt es in den Herbstferien Bibel-Nachmittage für Kinder. Sie sind offen für alle. Im vergangenen Herbst beschäftigten sich die Kinder mit dem Leben von Martin Luther.

Die Kraft für den alltag kommt aus Gottes WortWer vom Erzgebirge spricht, meint das »Weihnachtsland« und die bergmännischen traditionen. Fromme bergleute prägten auch das leben der Kirchgemeinden in dieser Mittelgebirgslandschaft. Die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) Zschorlau steht trotz vergleichsweiser junger Geschichte in dieser tradition. Sie will sich heute der Gegenwart stellen und sie mitgestalten.

Die Gottesdienstgemeinde zum 125. Jubiläum des Gemisch-ten chores der EmK Zschorlau im oktober 2011.

n Zschorlau liegt im Erzgebirgskreis, gehört zum bundesland Sachsen und

liegt auf einer höhe von 548 Metern. rund 5.600 Menschen leben auf einer

Fläche von 22 Quadratkilometern. n Im Jahr 2013 feiert Zschorlau sein 800-jähriges bestehen.n Zum EmK-bezirk Zschorlau gehören 380 Glieder in den Gemeinden Zschorlau und burkhardtsgrün.

ZSchorlau

Matthias Meyer ist Pastor des bezirks Zschorlau.

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bei den Kinder-bibel-tagen im oktober 2011 stand das leben des reformators Martin luther im Mittelpunkt.

Offen für Jedermann ist der Seniorenkreis. Er kommt jeden Monat und vierteljährlich im kommuna-len »Haus der Vereine« am zentralen Platz der Erzge-birgsgemeinde zusammen. So wird auf dieser Ebene Glaube gelebt und unaufdringlich werden jene ange-sprochen, die nach Gemeinschaft suchen.

Die Zschorlauer Methodisten leben aber nicht auf einer Insel. Auch hier hinterlassen die demografische Entwicklung und die Abwanderung qualifizierter jun-ger Leute in Landesteile mit besseren beruflichen Pers-pektiven unübersehbare Spuren. Gerade deshalb ist es wichtig, dass Kirchgemeinden eine Glaubensheimat bieten. Nicht jede Gemeinde für sich, sondern – wo möglich – gemeinsam mit den anderen Christen des Ortes. Schon zu DDR-Zeiten, sagt Pastor Matthias Meyer, habe es den Zusammenhalt der Gläubigen ge-geben.

lebendige KirchengemeinschaftEine lange Tradition der kirchlichen Zusammenarbeit gibt es etwa im eingemeindeten Burkhardtsgrün: Der Kindergottesdienst findet für alle Kinder in der Frie-denskapelle der EmK statt, die Christenlehre besuchen die Kinder des Dorfes in der Evangelisch-lutherischen Kirche. Jedes Jahr feiern Kinder aus den Kirchenge-meinden ihr Sommerfest im Kirchengarten bei den Methodisten. Es wird gemeinsam das Abendmahl ge-feiert, die Allianz-Gebetswoche und der gemeinsame Gottesdienst aller Kirchgemeinden zu den Dorffesten führen dieses Miteinander weiter.

Alle zwei Jahre gibt es einen »Lebendigen Advents-kalender«. Er vereint bis zu 100 Zschorlauer. Sie tref-fen sich an jedem Tag der Adventszeit an einer anderen

Stelle des Ortes – vor einem Geschäft, auf einem Grundstück oder in einer Scheune. Gemeinsam wird gesungen und in einer kurzen Andacht die Adventsbot-schaft hörbar. Zu solchen Abenden kommen auch Zschorlauer, die nicht zu den regelmäßigen Kirchgän-gern gehören.

In Zschorlau wird in fünfjährigem Abstand in der Zeit um Ostern ein Passionsspiel aufgeführt. Christen des Ortes und der Umgebung stellen in mehreren Auf-führungen den Leidensweg und den Kreuzestod des Sohnes Gottes dar. Im eingetragenen Passionsspiel-Verein bringen sich viele Methodisten ein und setzen Zeichen ökumenischen Miteinanders.

Wer in diesen Tagen in »de Kapell« eintritt, ist er-staunt über den guten baulichen Zustand des Gebäu-des. Nach der politischen Wende sorgten umfangreiche Sanierungsarbeiten dafür, dass sich das Gotteshaus modern-zeitgemäß präsentiert. Ohne das Engagement der Gemeindeglieder wäre dieser Kraftakt nicht ge-meistert worden.

Am 16. Oktober 1892 wurde die Zschorlauer Ka-pelle eingeweiht. Damals sang die Gemeinde: »Ich weiß eine liebe Kapelle, da weilet mein Herze so gerne …« 119 Jahre später hat das Lied von seiner Innigkeit nichts eingebüßt; eine Innigkeit, die auf Gottes Wort vertraut und Kraft für den Alltag schenkt.

Dr. haNS-JoachIM SchWochoW (67) lebt seit 1962 im Erzgebirge – zunächst in lauter und jetzt

in Schwarzenberg. Er arbeitete als leitender redakteur einer

regionalen Wochenzeitung, gegenwärtig als freier Journalist. Foto

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Die Gottesdienstbesucher an der Rathenaustra-ße 5 empfängt ein gemütlicher lichtdurchflute-ter Kirchsaal. Die Orgel, die insbesondere mit

finanzieller Unterstützung durch die Partnergemeinde Altensteig angeschafft werden konnte, stammt aus dem Jahr 1977. Mobiliar und Wände des Saals sind in hellen Farben gehalten. Statt auf engen, hölzernen Kir-chenbänken nehmen die Besucher auf bequemen, ge-polsterten Stühlen mit integrierten Gesangbuch-Abla-gen Platz. Eine »Krankentafel« informiert, wie es im Gottesdienst fehlenden Kirchengliedern aktuell geht.

Was neben dem angenehmen Ambiente noch auf-fällt, ist eine herzliche Freundlichkeit zwischen den Gläubigen, ihren Gästen und gar Fremden. Die Auer-bacher Methodisten treffen gerne schon mal weit vor Beginn des Gottesdienstes ein oder finden sich hernach noch recht lange in Gesprächen. Da wundert es auch nicht, dass sich schon vor geraumer Zeit ein fester Stamm von Bewohnern des Behindertenwohnheims der örtlichen Diakonie gebildet hat, der kaum einem Gottesdienst fernbleibt.

Komplettsanierung ohne SchuldenAls Außenstelle der Gemeinden Falkenstein und später Rodewisch bildete sich einst die Auerbacher Gemein-de. Die erste Versammlung 1908 – vorerst in einer Au-erbacher Wohnstube – zählte weniger als ein Dutzend Menschen. In kürzester Zeit wuchs die Gemeinde, im-mer größere Räume und Säle wurden nötig. 1926

schließlich bezogen die Methodisten ihr heutiges Domizil, ein ehemaliges Fab-

rikgebäude. Stets gab es Um- und Ausbauten, Renovie-rungen und nach 1989 umfassende Sanierungen. Stolz verweist Gemeindevertreter Reiner Trommer darauf, dass die Gemeinde dennoch heute schuldenfrei ist. »Wir konnten unter Einbezug von Fördergeldern alles aus eigenen Mitteln finanzieren. Viele Kirchenglieder stellten zinslose Darlehen zur Verfügung und wollten sie später teils gar nicht mehr zurückgezahlt bekom-men.«

nummer 22: Pastor Joachim Schmiedel Während der 103 Jahre seit Gründung der Auerbacher Gemeinde waren 21 Prediger, Hilfsprediger und Pasto-ren tätig. Als 22. nahm Pastor Joachim Schmiedel vor knapp zwei Jahren in Auerbach und Schnarrtanne sei-nen Dienst auf. Der 57-Jährige schätzt die vorgefunde-nen baulichen Bedingungen und die guten zwischen-menschlichen Beziehungen und baut darauf auf.

chöre tragen ihre Stimmen hinausStolz sind die Auerbacher auf ihre Chöre und Musik-gruppen. Bereits seit 1909 besteht der gemischte Chor, der heute von Jens Badstübner geleitet wird. Nahezu während jedes Gottesdienstes stellen die Damen und Herren vor, was sie während ihrer Proben Neues ein-studiert haben. Auch den momentan aus acht sonoren Stimmen bestehenden Männerchor gibt es bereits seit hundert Jahren. Zu besonderen Festtagen spielen zu-sätzlich ein Bläserchor sowie eine Geigergruppe auf. Nachwuchsprobleme teilen die Methodisten auch mit weltlichen Chören. »Zurzeit unternehmen wir ver-

Gemeinsam zum Segen werdenauf 103 Jahre ihres bestehens blickt die Evangelisch-methodistische Kirche der vogtländischen Stadt auerbach zurück. Mit 166 Kirchengliedern und 93 Kirchenangehörigen präsentiert sich die Gemeinde aber keineswegs verstaubt. Vielmehr gestalten die Methodisten in auerbach und dem zugehörigen Schnarrtanne ein durchaus abwechslungsreiches, überaus familiäres sowie von Diakonie, allianz und Evangelisation begleitetes Gemeindeleben. Martina Meier stellt es vor.

Die auerbacher EmK-Gemeinde ist stolz auf ihre chöre und Musikgruppen.

n auerbach liegt in 555 Metern höhe im Vogtland und gehört zum bundesland

Sachsen. In der Großen Kreisstadt leben auf einer Fläche von 55 Quadratkilome-

tern rund 20.000 Menschen. n Zum EmK-bezirk auerbach gehören die Gemeinden auerbach und Schnarrtanne.

auErBach

Joachim Schmiedel ist Pastor des bezirks auerbach.

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Die arbeit mit Kindern liegt auch der auerbacher EmK-Gemeinde am herzen.

stärkt Anstrengungen, junge Stimmen für unsere Gruppen zu gewinnen«, sagt der Pastor. Dass das ge-lingen kann, scheint möglich. Schließlich musiziert und singt die Gemeinde längst nicht mehr nur im stil-len Kämmerlein. Insbesondere der jährliche Open-Air-Gottesdienst zum Auerbacher Altmarktfest hat einen festen Platz im städtischen Terminkalender gefunden.

Gemeinsam unterwegs zum ZielAuch sonst ist die Auerbacher EmK nach außen sehr aktiv. Regelmäßige Andachten im Pflegezentrum Lin-denallee gehören ebenso dazu wie das aktuelle diako-nische Projekt einer Partnerschaft mit dem Kindergar-ten der Diakonie Auerbach. Hier steckt die Arbeit noch in den Kinderschuhen, soll jedoch bald über das gemeinsam begangene Erntedankfest und die Weih-nachtsfeier für die Senioren hinausgehen. »Mit dieser Außenwirkung erhoffen wir uns Hilfe beim weiteren Aufbau unserer Gemeinde«, sagt Schmiedel. 1990 fand im Rahmen der Evangelischen Allianz erstmals in Auerbach eine Zeltevangelisation statt. Von damals 630 Besuchern stieg die Teilnehmerzahl mittlerweile auf nahezu das Doppelte an.

In guter Erinnerung ist auch die Aktion »40 Tage mit Gott«. Im Frühjahr 2010 sowie 2011 fielen über sieben Wochen alle üblichen Gemeindeveranstaltun-gen aus. Stattdessen hatten die Sonntagsgottesdienste ein bestimmtes aktuelles Glaubensthema zum Inhalt, über welches auch unter der Woche in kleinen Grup-pen gesprochen wurde. »Es war eine Zeit der Einkehr, des miteinander Sprechens und Austauschens.«

Überaus aktiv sind auch die verschiedensten Ge-meindegruppen. Gerade erst studierten die Kinder un-ter Anleitung von Daniela Badstübner das Krippen-

spiel ein. Am 2. Advent im Rahmen eines gemeinsamen Gottesdienstes für Auerbach und Schnarrtanne erfreu-te es die Gottesdienstbesucher. Einige Gruppen arbei-ten sehr gut mit der Gemeinde Rodewisch zusammen. So nennt Joachim Schmiedel nicht nur den kirchlichen Unterricht als Beispiel. Gemeindeausfahrten, Konzerte und gemeinsame »Hutznohmde« verstehen sich von selbst.

Für die Nicht-Sachsen: Hutzenabende entstanden in jener Zeit, als sich Klöpplerinnen und Schnitzer in der kalten Jahreszeit abends gern bei Nachbarn zusam-mensetzten, um Beleuchtungs- und Brennmaterial zu sparen. Dort wurde jedoch nicht nur geklöppelt und geschnitzt. Häufig sangen die Menschen gemeinsam und erzählten sich Geschichten.

Gemeinsam statt einsamSehr beliebt ist auch das monatliche Kirchen-Café. Je-weils nach dem Gottesdienst setzt sich die Auerbacher Methodisten-Familie mit den anderen Gottesdienstbe-suchern gemütlich im kleinen Saal zum Essen und Trinken zusammen. Noch etwas haben die Auerbacher anderen Gemeinden voraus. Wer kein Fahrzeug besitzt oder schlecht zu Fuß ist, muss keine der kirchlichen Veranstaltungen versäumen. An drei Stellen in Auer-bach sind »Haltestellen« eingerichtet, von wo aus der jeweilige Fahrdienst die Kirchenglieder abholt und wieder zurückfährt.

MartINa MEIEr ist freie Journalistin. Sie lebt und arbeitet in Plauen.

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::: titelthema: methodisten in Erzgebirge und Vogtland 12

Klingende Ferienregion: Das Vogtland

Die Stadt Auerbach gehört neben Plauen, Rei-chenbach/Vogtland und Oelsnitz/Vogtland zu den vier großen Kreisstädten im Vogtlandkreis.

In den 42 Kommunen leben auf etwa 1.309 Quadrat-kilometern knapp 246.000 Menschen. Das Vogtland im Vierländereck zwischen Sachsen, Bayern, Thürin-gen und Tschechien gilt heute als das »Tor« zum säch-sischen Freistaat. Dabei ist das Vogtland eher ein geo-grafischer Begriff und war als unmittelbarer Teil des mittelalterlichen deutschen Reichs unter den Vögten von Weida, Plauen und Gera nur bis Mitte des 16. Jahrhunderts ein politisches Gebilde. Der Begriff hielt sich jedoch mit erstaunlicher Zähigkeit bis heute.

Das Vogtland mit seiner sanft hügeligen Landschaft hat sich vor allem als Freizeit-, Kultur- und Bäderregi-on einen Namen gemacht. Heilsame Quellen werden in den traditionsreichen Kurorten zur Rehabilitation und Prävention eingesetzt. Rad- und Wanderwege, Tal-sperren und Zeltplätze laden Liebhaber attraktiver Landschaften zum Aktivurlaub mit vielen Facetten ein. Die klingende Ferienregion Vogtland ist seit 350 Jah-ren Zentrum des deutschen Musikinstrumentenbaus. Jährlich sind hochkarätige Veranstaltungen, Instru-

mentalwettbewerbe und zünftige Mundart an Spiel-stätten mit einzigartigem Flair zu erleben. Etwa 1000 Instrumente aus aller Welt zeigt das Musikinstrumen-tenmuseum in Markneukirchen. Rund um den Erdball sind die Produkte aus filigraner Plauener Spitze be-kannt, zu deren Geschichte und Entwicklung unter an-derem das Spitzenmuseum und die Schaumanufaktur in Plauen informieren.

Bauwerke von weltrangBauwerke von Weltrang locken jährlich zahlreiche Ur-laubsgäste ins Vogtland. Pedanten zur modernsten Groß-Skisprungschanze Europas in Klingenthal sind historische Bauten wie Kirchen, Burgen und Schlösser sowie gigantische Brücken. Die berühmtesten darunter sind die nahe Netzschkau gelegene Göltzschtalbrücke – die größte Ziegelsteinbrücke der Welt sowie deren »kleine Schwester«, die Elstertalbrücke zwischen Jöß-nitz und Jocketa. Beide Viadukte sind Eisenbahnbrü-cken, welche im Zuge des Ausbaus der Sächsisch-Bay-rischen Eisenbahn Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut wurden. Martina Meier

www.vogtlandkreis.de

Die Göltzschtalbrücke als die größte Ziegelsteinbrücke der Welt gilt als Wahrzeichen des Vogtlands. In den Jahren 1846 bis 1851 erbaut, überspannt sie mit ihren 574 Metern länge das tal der Göltzsch zwischen Mylau und Netzschkau.

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unterwegs 1/2012 ::: 1. Januar 2012

titelthema: methodisten in Erzgebirge und Vogtland ::: 13

Der Name »Erzgebirge« klingt geheimnisvoll –vieldeutig. Peter Albinus und seiner 1589 er-schienenen Chronik ist es zu verdanken, dass

sich neben der Bezeichnung »Meißener Berge« zuneh-mend »Erzgebirge« einbürgerte.

Dem Erz verdankt die Landschaft ihren Reichtum. In der Umgebung des heutigen Freibergs wurde 1168 das erste Silbererz gefunden. Das »erste Berggeschrey« erhob sich. Im 15. Jahrhundert fand man um Schnee-berg, Annaberg und St. Joachimsthal neue, reiche Erz-vorkommen. Das »zweite Berggeschrey« setzte ein. Der Silberbergbau führte in jener Zeit zu Sachsens Glanz. Ein »drittes Berggeschrey« mit unübersehbaren Folgen für die Natur begann, als nach dem Zweiten Weltkrieg die SDAG Wismut für die Sowjetunion im Erzgebirge Uranerz förderte. Johanngeorgenstadt, Schlema und Aue erlebten den Zuzug tausender Men-schen, die sich eine neue Existenz aufbauen wollten. Ein milliardenschweres Sanierungsprogramm der Bun-desregierung beseitigte nach 1989 die Hinterlassen-schaften des Uranbergbaus und gab der Landschaft ihr Gesicht zurück.

Diese skizzenhafte Darstellung der Bergbauge-schichte bildet den Hintergrund für eine beeindru-ckende Traditionspflege. Sie wird in der Weihnachts-zeit sichtbar in prächtigen Bergaufzügen und -paraden sowie dem klangvollen Spiel der Bergkapellen. Touris-

ten entdecken zunehmend die Mittelgebirgslandschaft mit ihren zahlreichen bergbauhistorischen Sachzeu-gen, Besucherbergwerken, historischen Schachtanla-gen und wertvollen Kirchen für sich. Der Tourismus-verband Erzgebirge e. V. bietet deshalb seit 2004 die ErzgebirgsCard an, mit der über 100 Museen und Se-henswürdigkeiten kostenlos besucht werden können. Seit 1998 strebt das Erzgebirge als Montanregion den Status eines »Weltkulturerbes« an.

Kraft aus der GeschichteEine lange Tradition hat das Unternehmertum im Erz-gebirge. Industriepioniere der Gründerzeit legten das Fundament dafür, dass heute das Erzgebirge zu den wichtigsten Wirtschaftsstandorten Sachsens gehört. Die Zulieferindustrie für den Automobilbau, die Me-tallverarbeitung, die Elektroindustrie, die Textil- und Bekleidungsindustrie oder traditionelle Unternehmen der Spielzeugfertigung und der Volkskunst tragen zur regionalen Wertschöpfung bei.

»Alles kommt vom Bergwerk her.« Die etwa 370.000 Menschen, die heute im Erzgebirgskreis le-ben, sind stolz auf ihre Heimat, besingen sie in unzäh-ligen Liedern und Gedichten, pflegen den erzgebirgi-schen Dialekt und schöpfen aus der Geschichte Kraft für das Heute. Dr. Hans-Joachim Schwochow

www.erzgebirge.de

alles kommt vom bergwerk her: Ein blick ins Erzgebirge

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Imposant: Der blick vom Keilberg bei Schneeberg im Erzgebirge.

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14unterwegsinfounterwegs 1/2012 ::: 1. Januar 2012

Vor 100 Jahren wurde das Bethes-da-Krankenhaus am heutigen Standort in der Hohenheimer Stra-ße eingeweiht. Das Jubiläum wird mit einem Festgottesdienst am 29. Januar und mit einer Podiumsdis-kussion am 1. Februar gefeiert.

Motiviert aus Nächstenliebe begannen Bethesda-Diako-

nissen 1896 mit Privat- und Ar-menpflege in Stuttgart. Mit der Zeit übernahmen die Schwestern auch leitende Aufgaben bei ver-schiedenen Ärzten und Privatklini-ken. Dadurch entstand der Wunsch, eine eigene »Krankenanstalt« in Stuttgart zu gründen. Die damalige Oberschwester Katharine Borg-mann schreibt in ihrem Rückblick: »Gott ließ es gelingen, dass wir nach langem Suchen im Frühjahr 1910 das Mohlsche Grundstück an der Hohenheimer Straße käuflich erwerben konnten. Das Anwesen befindet sich in guter Lage nahe dem verkehrsreichen Mittelpunkt der Stadt, ist nicht durch Häuser eingeengt, und das daraufstehende Gebäude ist mit einem großen parkartigen Garten umgeben.«

Die bisherige Villa Mohl wurde zu einem Krankenhaus umgebaut und am 31. Januar 1912 einge-weiht. Die Hanglage am steil an-steigenden Gelände war für Schwester Katharine ein großer Vorteil, wie sie schreibt: »Dadurch liegt das Gebäude erhöht über der Straße und ist so vor Staub und Lärm ziemlich geschützt. Die Nachbarschaft des waldgekrönten Bopsers sorgt für die bei einer Krankenanstalt unbedingt nötige

Reinheit der Luft und für erfri-schende Abkühlung auch an hei-ßen Sommertagen.«

»Vieles hat sich in den letzten hundert Jahren gewandelt«, sagt Geschäftsführer Dr. Klaus Georg Heidelberg zum Jubiläum. Man stelle sich weiterhin der Herausfor-derung, sowohl medizinisch als auch wirtschaftlich in christlicher Tradition die Zukunft zu gestalten – und zwar »mit Liebe zum Le-ben«, wie es im Motto heißt. pm

Stuttgart: 100 Jahre bethesda

auf Initiative der damaligen bethesda-oberschwester Katharine borgmann kaufte die Schwesternschaft 1910 die Villa Mohl in Stuttgart.

Das 100-jährige Jubiläum der Krankenhausarbeit wird mit einem festgottesdienst am 29. Januar um 10.30 Uhr gefeiert. Die Predigt hält bischöfin rosemarie Wenner. bei der Festveranstaltung am Nachmittag um 14 Uhr gibt es einen bilderrückblick mit Grußworten und die Präsentation der Festschrift. auch ehemalige aktive Diakonissen kommen als Zeitzeuginnen zu Wort. Die aktuellen herausforderungen der Krankenhausarbeit werden in einer Podiumsdiskussion am 1. Februar um 17 Uhr aufgegriffen.

www.bethesda-stuttgart.de

informaTion

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delfingen ganz praktisch unterstüt-zen.

Das Martinslädle, eine Einrich-tung der Ökumenischen Sozialsta-tion gGmbH, bietet bedürftigen

Personen preisgünstige Waren an, die es zuvor von verschiedenen Stellen gespendet bekam, sei es von Supermärkten, Kirchgemeinden oder Privatpersonen. pm

Weihnachten ist die Zeit der Geschenke. Die

Evangelisch-methodistische Gemeinde Sindelfingen über-reichte dem Sindelfinger Tafella-den, dem Martinslädle, bereits am 3. Advent eine »Geschenk-kiste« der besonderen Art: Eine große Kiste voller Lebensmittel wie Nudeln, Cornflakes, Kaffee, Marmelade, aber auch Duschbad und vielen anderen haltbaren Ar-tikeln. Thomas Ehret, Leiter der Sindelfinger Tafel, nahm letzten Sonntag im Rahmen des Gottes-dienstes in der Erlöserkirche das Geschenk dankend entgegen.

Mit der Aktion »Kauf 2 – Gib 1« sammelte die Evangelisch-me-thodistische Gemeinde zwei Mo-nate lang für das Martinslädle. Die Gemeinde war aufgerufen, bei ihren Einkäufen doppelt zu kaufen und dann davon abzugeben. Mit dieser Aktion will die Gemeinde die soziale Arbeit in der Stadt Sin-

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Zuerst war es eine Notlösung gewesen: Weil das Wetter zu

schlecht war, musste die Heiden-heimer EmK-Gemeinde mit ihrem »Impuls-Gottesdienst« im vergan-genen Sommer in das Congress-Zentrum ausweichen. Anfang De-zember wurde gezielt dorthin zu einem »etwas anderen Gottes-dienst« eingeladen.

Nach der Begrüßung heizte die Band mit mitreißender Lobpreis-musik ein. Die Theatergruppe führ-te ein zeitgemäßes und aufwändi-ges Theaterstück auf. Es ging um den stressigen Alltag einer Mutter, die eine innerliche Runderneue-rung nötig hätte – so wie ihr Auto, das man dafür auf die Bühne schaffte. Pastor Frank Mader pre-digte zum Thema »Warum die See-le Wartung braucht«. Das Thema

trifft in unserer heuti-gen schnelllebigen und hektischen Zeit fast je-den. Ob im Beruf, wo »Burn-out« immer mehr ein Thema wird, oder im privaten Freizeit-stress. Die Seele wird überstrapaziert, belastet und findet kaum noch Ruhe, um sich von den ganzen Anstrengungen zu erholen.

Die zahlreichen Kin-der durften ins kinder-freundliche »Entdecker-land«, wo sie eine span-nende Geschichte erwartete. Das Team bastelte und spielte mit den Kindern in verschiedenen Grup-pen, sodass die Eltern in Ruhe ihre Seele beim Gottesdienst »warten

lassen« konnten. Im Anschluss an den Gottesdienst wurden die Besu-cher mit Getränken und verschie-denen kleinen Köstlichkeiten ver-sorgt. Thomas Detlinger

heidenheim: Impuls im congress-Zentrum

Sindelfingen: bescherung fürs Martinslädle

unterwegs info ::: 15

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16 ::: familie

Anfang Mai 2011 ist es mal wieder passiert. Ei-ne Allerweltssituation. Unser Sohn liegt auf dem Rücken, wirft seine Beine enthusiastisch in

die Luft und lässt sie wieder herunterfallen. Stößt sich vom Teppich ab. Die pure Lebensfreude. Gutes und wichtiges Training. Hundertmal gemacht. Dieses eine Mal war wohl zu viel. Ein lautes Knacksen, das durch Mark und Bein geht. Der linke Oberschenkel ist ge-brochen, ohne massive Einwirkung. Doch spulen wir erst mal ein gutes Jahr zurück …

Ende Februar 2010: Große Ultraschalluntersu-chung. Wir erwarten unser erstes Kind, in vier Mona-ten ist es soweit. Die Vorfreude wächst. Bisher hat sich der Embryo gut entwickelt. Diesmal gibt es allerdings eine Auffälligkeit. Die Oberschenkel sind kürzer, als das zu diesem Zeitpunkt zu erwarten ist. Das muss nichts bedeuten, zur Überprüfung werden wir dennoch an die Uniklinik in Gießen überwiesen, weil dort eine bessere Untersuchung per Ultraschall möglich ist.

Tatsächlich sind sowohl Ober- und Unterschenkel als auch (geringfügig) die Arme zu kurz. Die Ober-schenkelknochen weisen zudem eine starke Verkrüm-mung auf. Der Professor stellt eine Verdachtsdiagnose, nach der es sich um eine äußerst seltene Skeletterkran-kung handelt. Sollte sich dieser Verdacht im Folgenden bestätigen, müssen wir mit dem Allerschlimmsten rechnen. Im besten Fall hätten wir ein körperlich und geistig behindertes Kind. Doch zu dem Krankheitsbild gehört auch eine starke Verengung des Brustkorbs, die zu erheblichen Atemproblemen führen kann. Die meis-ten Kinder mit dieser Krankheit sterben daher in den ersten Stunden oder Tagen nach der Geburt.

Die Diagnose ändert allesSicherlich haben wir es im Vorhinein theoretisch durchgespielt: Was wäre, wenn unser Kind nicht ge-sund ist oder gar stirbt? Wir waren uns völlig einig darüber, dass wir es genauso annehmen würden wie jedes andere Kind. Doch als wir dann auf den Bild-schirm schauten und die mögliche Diagnose hörten, traf es uns doch unvorbereitet und veränderte alles.

Ohne viel darüber nachzudenken, verfassten wir ei-ne E-Mail an alle unsere Freunde und Bekannte. Wir schilderten die Situation und baten um Gebetsunter-stützung. Die Resonanz war überwältigend. Wie auf

Händen haben uns die Ermutigungen und die Gebets-zusagen getragen. Wir haben jeden Satz aufgesaugt. Wahrscheinlich können wir gar nicht absehen, auf welche Weise Gott diese Gebete erhört hat und noch erhören wird.

Mit Bangen und Hoffen erwarteten wir die weiteren Untersuchungen. Unser Kind wuchs, die Knochen blie-ben verkrümmt. Leider war auch der Brustkorb auffäl-lig, so dass sich die Verdachtsdiagnose im Verlauf der Schwangerschaft eher bestätigte. Mit dem Näherrü-cken des Geburtstermins mussten wir uns Gedanken darüber machen, welche lebenserhaltenden Maßnah-men seitens der Intensivmedizin wir in Anspruch neh-men würden, wenn es soweit ist. Für uns war das keine einfache, doch sehr wichtige Lektion, ganz bewusst unser Kind in Gottes Hand zu legen, der das Leben schenkt und auch das Recht hat, es jederzeit (!) wieder zu nehmen.

Der souveräne Gott tröstetWas uns selbst überrascht hat: Den größten Trost fan-den wir nicht in der Hoffnung, dass Gott diese erbete-ne Heilung schenkt, sondern in der Gewissheit, dass wir einen absolut souveränen Gott haben, der genau weiß, was er tut und der keine Fehler macht. Diese ganze Geschichte, unsere Geschichte, geht nicht bloß dann »gut« aus, wenn Gott unseren Wunsch nach ei-nem lebendigen, gesunden Kind erfüllt. Sie geht dann gut aus, wenn seine Pläne durch Krankheit oder Ge-sundheit, durch Tod oder Leben zum Ziel kommen und er sich dadurch in unserem Leben verherrlicht.

Manche Gedanken über Gottes Souveränität in menschlichem Leid haben uns schon vor diesen Ereig-nissen bewegt und zum Staunen gebracht. Wie wun-derbar, dass diese Wahrheiten über Gott nicht nur an-regende (theologische) Gedankenspielerei sind. Wir können es bezeugen, dass sie in der Realität »funktio-nieren«, dass sie tragen und Halt geben. Dass wir das so erleben durften, dafür sind wir dankbar. Gott hat uns dieses Vertrauen auf ihn geschenkt.

Gott schenkt VertrauenAm 24. Juni 2010 kam unser Sohn Benaja Josia per Spontangeburt auf die Welt. Das Personal auf der In-tensivstation stand bereits in den Startlöchern, um

auf betenden händen getragenPer Ultraschall wurde bei Doro Fastenraths noch ungeborenem Kind eine Fehlbildung festgestellt. Eine Zeit zwischen hoffen und bangen begann für sie und ihren Mann Nils. Das junge Paar erlebte dabei die Kraft des Gebetes und die Gewissheit, dass Gott immer zum besten handelt – auch wenn wir uns das oft anders vorstellen.

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schnell reagieren zu können. Das sollte nicht nötig sein. Sein herzhaftes Schreien war schon einmal ein si-cheres Zeichen dafür, dass er atmen konnte. Er zeigte sich auch sonst quicklebendig. Zur Sicherheit wurde er über Nacht auf der Intensivstation betreut, konnte aber schon am nächsten Morgen verlegt werden. Was haben wir uns gefreut!

Klar erkennbar waren trotzdem seine krummen Beinchen. Früh merkten wir auch, dass er Schmerzen hatte, wenn man ihn dort anfasste. Vier Tage nach der Geburt wurde mehr zufällig per Sonografie ein Kno-chenbruch im rechten Oberschenkel festgestellt. Nach Anlage eines Gipses konnten wir ihn am 30. Juni mit nach Hause nehmen. Knapp zwei Wochen später knackste es im linken Oberschenkel – die zweite Frak-tur. Beim Krankenhausaufenthalt bekamen wir dann Gewissheit. Benaja hat die so genannte »Glasknochen-krankheit« (Osteogenesis imperfecta). Es handelt sich dabei um einen genetischen Defekt, der zur Folge hat, dass das Knochenmaterial nicht genügend Stabilität und Flexibilität aufweist. Die Knochen sind weich und gleichzeitig brüchig, schon geringe Belastungen kön-nen zu Frakturen führen.

Bis heute hat Benaja sich beide Oberschenkel zwei-mal gebrochen, außerdem den linken Oberarm. Dazu

kommen mehrere Mikrofrakturen (Haarrisse), die schmerzhaft sind, aber innerhalb weniger Tage verhei-len. Da die Krankheit nicht heilbar ist, beschränkt sich die Therapie auf die Symptome. Regelmäßige Medika-mentengabe per Infusion soll die Knochendichte erhö-hen, umfangreiche Physiotherapie stärkt die Muskula-tur und macht Benaja mobil. Wir sind unendlich froh und glücklich über unseren kleinen Sohn, der schon so einiges mitgemacht, sich dabei aber ein sehr sonniges Gemüt bewahrt hat. Nach der ersten Diagnose fühlen wir uns mit Glasknochen gut bedient. Wir wissen: Es hätte schlimmer kommen können!

Das letzte Jahr war für uns eine echte Herausforde-rung, die Erfahrungen im Glauben möchten wir jedoch nicht mehr missen. Sie spiegeln sich in der Namensge-bung unseres Sohnes wider: Benaja heißt »Jahwe baut (auf)« und Josia bedeutet »Jahwe heilt«. Sein gegen-wärtiger guter Zustand ist auf Gottes heilendes Han-deln und seine Bewahrung zurückzuführen. Und ob stabil oder zerbrechlich – Gott hat ihn »gebaut«, er ist sein Schöpfer, er hat ihn bis ins kleinste Detail geplant und nach diesen Plänen angefertigt. Für dieses Wunder sind wir Gott sehr dankbar und gespannt, wie diese Pläne mit ihm und uns weiter aussehen werden. Ihm gehört alle Ehre! Nils und Doro Fastenrath

Der kleine benaja leidet unter der Glasknochenkrankheit. Seine Eltern Doro und Nils Fastenrath hatten mit Schlimmerem gerechnet – und sind überglücklich.

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Die Seniorenarbeit hat lange in den Kirchen ein Schatten-dasein geführt. Denn um die Senioren brauchten wir uns ja nicht so mühen, die sind treu und selbstverständlich da. Sie sind bescheiden und fühlen sich manchmal ganz schlecht, dass sie so viele sind in der Gemeinde. Manchmal allerdings sind sie auch starrsinnig und verweigern jegliche Entwick-lung. Wo doch die Kirche heute jugendlich, � exibel und mo-dern sein möchte. Zugegeben eine karikierende Darstellung. Und doch nicht so weit von dem entfernt, was wir in nicht wenigen Gemein-den zumindest in der Vergangenheit angetroffen haben.Vieles ist zwischenzeitlich in Bewegung geraten. Mit den »jungen Alten« ist nun eine Generation im Rentenalter, die so � t ist wie noch keine Generation in diesem Alter vor ihr. Sie kann mit der klassischen Seniorenarbeit, mit Senioren-nachmittag bei Kaffee und Kuchen nichts mehr anfangen. Andere Angebote sind gefragt. Kochkurse für Männer, Mit-tagstisch für Bedürftige, Computer-Kurse, Bildungs reisen, Walkingrunden u.v.m. Am liebsten überschaubar in Form von Projekten, die auch wieder beendet werden können. Die Chance dieser »neuen Freiheit« und der daraus ent-springenden Angebote liegt darin, dass Menschen erreicht werden können, die noch nie im Kontakt mit einer Kirche waren. Die Arbeit mit den jungen Alten hat eine ausgespro-

Generationen und Lebensformen – so lautet einer der sieben Fachbereiche, denen das Bildungswerk seine Angebote zuordnet. Seminare für Mitarbeitende in der Seniorenarbeit und Aktivtage für junge Erwachsene � nden dort genauso ihren Platz wie Eltern-Kind-Wochenenden oder Männerseminare. Die beiden Generationen, die in der Zuständigkeit des Bildungswerks am weitesten voneinander entfernt liegen (wohlgemerkt nur altersmäßig!) sind die Seniorinnen und Senioren und die Jungen Erwachsenen. Wir haben deren neue Beauftragte, Jochen Furthmüller (Junge Erwachsene auf SJK-Ebene) und Ulrike Burkhardt-Kibitzki (Seniorinnen und Senioren auf ZK-Ebene) gebeten, aus ihrer Sicht über ihre Arbeit mit der jeweiligen Altersgruppe zu berichten. Darüber hinaus � nden Sie im Folgenden die Vorstellung einer Arbeitshilfe, die zum Thema Generationen-verbindendes Handeln in der Gemeinde erschienen ist.

GenerationenverbindenGenerationenverbinden

DAS BILDUNGS WERK INF ORMIER T

»Senioren: bescheiden und still ... vielseitig interessiert und frei«.Herausforderungen in der Arbeit mit Seniorinnen und Senioren

»Junge Erwachsene: mobil, aktiv, � exibel …in unterschiedlichen Lebenssituationen eingebunden«. Der Arbeit mit jungen Erwachsenen auf der Spur

Seit Dezember 2010 gibt es eine Spurgruppe für die Arbeit mit jungen Erwachsenen, um der überregionalen Arbeit in diesem Bereich neuen Schwung und breitere Unterstützung zu geben.Die Spurgruppe setzt sich aus jungen Erwachsenen zusam-men, die die Interessen von Studenten, Berufsanfängern und jungen Familien vertreten (Lukas Kappaun, Viola Lan-ge, Kathrin Müller, Matthias Rügner, Maximilian Bühler). Darüber hinaus sind Vertreter des Bildungs-, Jugend- und Studierendenwerks (Sonja Röcker, Katharina Sautter, Mar-tin Großhans), der Fachstelle für die Arbeit mit jungen Er-wachsenen in der Schweiz (Barbara Morf) sowie der Konfe-renzbeauftragte für die Arbeit mit jungen Erwachsenen (Jochen Furthmüller) Mitglieder der Spurgruppe.Ausgangspunkt für die Arbeit der Spurgruppe ist die Beob-achtung, dass junge Erwachsene zwar oftmals als Mitarbei-tende in Gemeinden und der Freizeitarbeit in Erscheinung treten, die Teilnahme an Angeboten, die sich an sie selbst richten, jedoch spärlich ist. Ein Grund dafür kann sein, dass »Junge Erwachsene« eine sehr heterogene Gruppe sind. Auszubildende und Studenten, Menschen in den ersten Be-rufsjahren und junge Familien unterscheiden sich deutlich – sowohl was Wünsche und Ansprüche an für sie konzipierte Veranstaltungen angeht als auch hinsichtlich der � nanziel-

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Erwachsenenbildung in der Gemeinde, Schwerpunkt: Generationen verbinden18.2. | 10–16 Uhr O Berlin Oberschöneweide16.3. | 18–21.30 Uhr O Esslingen · 8.5 | 18–21.30 Uhr O Chemnitz

Seminartag für die Arbeit mit Eltern-Kind-Gruppen14.1. | 9.30–16 Uhr O EmK Dittersdorf

Kursbuch Mann – Fit im Straßenverkehr16.–18.3. O Stuttgart-Giebel

Das Leben gestalten – Veränderungen meistern. Seminar für Mitarbeitende in der Seniorenarbeit und Interessierte16.–19.4. O Stuttgart-Giebel · 5.–8.6. O Haus Hessenkopf, Goslar3.–6.9. O Scheibenberg

Erholen – Ausspannen – Auftanken: Mit allen SinnenFreizeit für Menschen ab 60 Jahren25.6.–6.7. O Bad Teinach

Erlebniswochenende für Väter mit ihren Kindern29.6.–1.7. O Mönchshof (Welzheimer Wald)

Neue Arbeitshilfe: Die Eltern-Kind-Gruppe in der Gemeinde Erhältlich im Bildungswerk, Kinder- und Jugendwerk und Frauenwerk

len Mittel, die sie für solche Angebote auszugeben bereit sind.Darum hat es sich die Spurgruppe zur Aufgabe gemacht, be-reits bestehenden Angeboten der EmK für junge Erwachsene zu neuer Aufmerksamkeit zu verhelfen. Eine Möglichkeit, die dazu in Betracht gezogen wird, ist der Aufbau einer ge-eigneten Internetplattform.Darüber hinaus geht es aber auch darum, neue, auf diese Zielgruppe zugeschnittene Angebote zu entwickeln. So brin-gen sich Mitglieder der Spurgruppe in die Vorbereitung des nächsten EMK-Kongresses 2013 in Reutlingen ein. Darüber hinaus soll es eine Reihe eintägiger Unternehmungen für junge Erwachsene geben, zu denen überregional eingela-den wird.Wer mit den Mitgliedern der Spurgruppe in Kontakt treten möchte, oder über zukünftige Angebote für junge Erwach-sene informiert werden will, kann dies am einfachsten per E-Mail ([email protected]) tun. Jochen Furthmüller

Veranstaltungen 2012 des Bildungswerks für einzelne oder alle Generationen:

::: Das Bildungswerk informiert

Kursbuch Mann – Fit im Straßenverkehr16.–18.3. O Stuttgart-Giebel

IMPRESSUM FÜR DIESE EINHEFTUNGHerausgeber: Bildungswerk der Evangelisch-methodistischen Kirche • Redaktion: Sonja Röcker / Dr. Lothar Elsner • Fotos: 123RFF (S.19), privatGeschäftsstelle: Giebelstraße 16, 70499 Stuttgart, Telefon 0711-86006-90, Telefax 0711-86006-99, www.emk-bildungswerk.de

chen missionarische Komponente! Zugleich ist kirchliche Arbeit aber auf Kontinuität und Verlässlichkeit angelegt. Deshalb ist Motivationsarbeit unerlässlich, die den jungen Alten die Selbstgestaltungsmöglichkeiten, die sie im Raum der Kirche und im Ehrenamt haben, schmackhaft macht. Die Liebe, die Kreativität und die Vielfalt, die heute Ge-meinden entwickeln für die Arbeit mit Kindern und Jugend-lichen werden sie künftig auch für die Arbeit mit Senioren brauchen. Es lohnt sich, denn Senioren sind aufgrund des demogra� schen Wandels die unmittelbare Zukunft der Ge-meinden. Sie stiefmütterlich zu behandeln würde sich fatal rächen. Ihr Potential an Erfahrung, Leistungsvermögen und Kompetenzen zu nützen, scheint mir eine der heraus-ragendsten Aufgaben unserer Kirche für die nächsten bei-den Jahrzehnte zu sein.Was immer bleiben wird, ist der seelsorgerliche und diako-nische Auftrag der Kirche an den Hochbetagten. Viele von ihnen waren und sind der Gemeinde ein Leben lang eng ver-bunden, sie haben ihre Kräfte eingesetzt, auf eigene Freizeit und Zeit mit ihren Familien verzichtet zugunsten des Auftra-ges Jesu Christi. Sie dürfen wir in allem Bemühen um die jungen Alten, die Kinder und die Jugendlichen nicht verges-sen. Es ist an uns, ihnen zu dienen, sie zu tragen und dafür zu sorgen, dass sie nicht aus dem Blick geraten. Ulrike Burkhardt-Kibitzki

a Fortsetzung »Junge Erwachsene …«

a Fortsetzung »Senioren …«

Geht Ihre Tochter noch in den Teeniekreis oder auch schon in den Jugendkreis? Und Ihr Vater? Hat er sich dem Seniorenkreis ange-schlossen, oder besucht er die Treffen der ›Generation 55+‹? Viele der Angebote in unseren Gemeinden richten sich an eine bestimmte Altersgruppe. Das ist auch gut und richtig so, weil z.B. Kin-der, Jugendliche oder auch Seniorinnen und Senioren ihre jeweils eigenen Themen bear-beiten, gemeinsam lernen und ihre Erfahrun-gen austauschen möchten. Diese zunehmen-de Ausdifferenzierung stellt uns allerdings vor die Frage, ob damit der Austausch zwischen den Generationen verloren geht und zugleich bedeutende Wesensmerkmale der Kirche Jesu

Christi – der eine Leib der ganz verschiedenen Menschen.Mit dieser Arbeitshilfe laden die verantwortlichen Autoren und Werke (Bildungswerk und Kin-der- und Jugendwerk) ein, die Gesamtkonzeption der Gemein-dearbeit neu in den Blick zu nehmen und zu überdenken: Was sollten in der Gemeinde alle gemeinsam tun und erle-ben, was getrennt nach Altersgruppen, was differenziert nach Interessen, Milieus oder der jeweiligen Lebenssituation?Neben Informationen zu gesellschaftlichen Entwicklungen, der Betrachtung biblischer Texte im Blick auf den Umgang mit unter-

schiedlichen Generationen und Überlegungen zur Struktur und den Beteiligungsmög lichkeiten in unseren Gemeinden werden in der Arbeitshilfe verschiedene Ansätze generationenverbin-dender Gemeinde arbeit erläu-tert sowie Chancen und Grenzen ausgelotet. Am Ende der Arbeits-

hilfe wird gibt es einen Praxisteil geben mit vielen Ideen und Tipps zur Durch führungen eines Projekts »Generationen verbinden und Gemeinde miteinander gestalten«. Die Arbeitshilfe ist bei blessings4you und im Bildungswerk zum Preis von € 9,90 erhältlich. Ab 5 Exemplaren gibt es einen Mengenpreis von € 8,50 pro Stück. Sonja Röcker

Generationen verbinden – Gemeinde miteinander gestalten

Christi – der eine Leib der ganz

Mit dieser Arbeitshilfe laden die verantwortlichen Autoren und

nehmen und zu überdenken: Was sollten in

Ansätze generationenverbin-dender Gemeinde arbeit erläu-tert sowie Chancen und Grenzen ausgelotet. Am Ende der Arbeits-

hilfe wird gibt es einen Praxisteil geben mit

Generationen verbinden – Gemeinde miteinander gestalten

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::: rätsel22

Nicht Schönheit ist die Erlösung

Genau das ist doch unsere Sehnsucht: Dass jemand mich in der

Masse von (aus meiner Sicht) Schöneren sieht, jemand, der

zehn Kühe zahlt, in dessen Liebe ich aufblühen kann, der mei-

ne Persönlichkeit so zum Leuchten bringt, dass Menschen mei-

ne Schönheit wahrnehmen.

Gott hat gezahlt! Er hat jeden von uns gesehen in der Mas-

se der Menschen und hat gesagt: Wie schön! Deine Augen,

dein Lachen, deine Gestalt. Gott sieht auch die Freude und die

Trauer in meinem Herz, meine Kämpfe, meine Mutlosigkeit und

meine Sehnsucht. Und er sagt zu mir: »Lebe mit MIR! Ich will

dir Raum geben, deine Schönheit zu finden und zu entfalten.«

Gott will Ihnen und mir die Gelegenheit geben, uns selbst zu

finden, ein JA zu uns zu finden und ein JA zu IHM.

Im Gegensatz zu dem, was uns die Werbung verspricht, ist

nicht Schönheit die Erlösung – es ist die Folge von Erlösung. Frei

vom Zwang der Selbsterlösung werden wir erst da, wo wir uns

rufen lassen, so wie die Frau in der Geschichte. Wo wir dem fol-

gen, der uns bedingungslos liebt und uns freimacht von falschen

Vorstellungen. Wenn wir Jesus folgen, der unsere Schuld tilgt –

Schuld, die viel schwerer wiegt als das »Sündigen« beim Essen

oder die falsche Creme –, dann erst sind wir erlöst und frei.

Es bleibt die Herausforderung gegen »reich, jung, schön«.

Aber ich will für mich entdecken, welche Kraft darin liegen

kann, nicht davon abhängig zu sein, sondern meinen Wert und

meine Schönheit in der Beziehung zu Gott zu finden.

Ich will mein individuelles Aussehen, mein Alter, meine Le-

bensumstände entspannt lächelnd annehmen und so der Liebe

Gottes mehr Recht geben als den Normen der Gesellschaft. Denn

es stimmt, dass Gott mich nach seinem Bilde (1. Mose 1, 27)

geschaffen hat, darum will ich diesem Stück Herrlichkeit Gottes

in mir mehr und mehr Raum geben, bis es nach außen strahlt im

Blitzen meiner Augen, meinen Emotionen, meinem Wesen.

Und dabei kann ich mir dann durchaus auch Mühe geben, die

»Hülle« schön zu gestalten – einfach, weil ich es wert bin!

DIE AUTOR IN für heute

Angelika Rieber

lebt in Langenargen.

Sie weiß um

ihre Schönheit,

und zwar um

die echte.

Wir freuen uns auf

Ihre Zuschriften:

[email protected]

IMPRESSUM

»für heute« wird herausgegeben vom Medienwerk

der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland

Ludolfusstraße 2-4, 60487 Frankfurt am Main

Redaktion: Thomas Mozer, Telefon: 0 79 45/94 00 03,

E-Mail: [email protected]

Gestaltung: Grafisches Atelier Arnold, Dettingen/Erms

Verantwortlich: Volker Kiemle

Herstellung: frechdruck GmbH, Stuttgart

Bezugspreis: Vierteljährlich € 3,70 zuzüglich Versand

Vertrieb: Blessings 4 you GmbH, Postfach 31 11 41,

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19.02.2009 9:42:47 Uhr

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Bei meinem Bekannten mit der Flugangst könnte die Botschaft

seiner Angst sein: Du kannst nicht alles kontrollieren. Du kannst

dich nur hingeben und loslassen. Du kannst auf deinen Atem ach-

ten und versuchen, es dir so bequem wie möglich zu machen. Viel-

leicht gelingt es dir ja, in deiner Phantasie deine Ankunft vorzu-

stellen und was du dann alles tun möchtest. Er kann seiner Angst dann antworten: »Liebe Flugangst, schön,

dass du mich daran erinnerst, mich der Situation hinzugeben,

für mein Wohlergehen zu sorgen und mich zu entspannen.«Egal, worauf sich Ihre Ängste beziehen, nehmen Sie sie ernst.

Respektieren und akzeptieren Sie Ihre Ängste. Begegnen Sie Ihrer

Angst freundlich und versuchen Sie nicht, gegen sie zu kämpfen.

Dann kann es Ihnen gelingen, die Botschaft Ihrer Angst zu hören.

Versuchen Sie, mit Ihrer Angst ins Gespräch zu kommen. Fragen

Sie Ihre Angst, was sie Ihnen sagen möchte, ob Sie etwas überse-

hen haben und warum sie Sie ausgerechnet in diesem Moment be-

sucht. Vielleicht verlieren Sie durch das Gespräch mit Ihrer Angst

ein wenig die Angst vor der Angst und es gelingt Ihnen ein sorg-

samerer Umgang mit sich selbst.Beziehen Sie Gott in dieses Gespräch mit ein. Mit unserer Angst

müssen wir nicht alleine bleiben. Gott als Spender und Geber un-

serer Angstreaktionen weiß auch um die Botschaften unserer

Angst. Er weiß um die Hilfe, welche unsere Angst uns in gefahr-

voller Situation bietet, genauso wie über die Last, welche die

Angst macht, wenn wir sie überhören.Im Gespräch mit Gott können wir die Angst benennen und an ihn

weitergeben im Vertrauen, dass er es gut mit uns meint.

DE R AU T O R für heute Sven Tiesler

aus Cottbus, der sich in

ängstliche Menschen gut einfühlen kann.

Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften:

[email protected]

I M P R E S S U M»für heute« wird herausgegeben vom Medienwerk

der Evangelisch-methodistischen Kirche in DeutschlandLudolfusstraße 2-4, 60487 Frankfurt am Main

Redaktion: Thomas Mozer, Telefon: 0 79 45/94 00 03, E-Mail: [email protected]

Gestaltung: Grafisches Atelier Arnold, Dettingen/ErmsVerantwortlich: Volker KiemleHerstellung: frechdruck GmbH, Stuttgart

Bezugspreis: Vierteljährlich € 3,70 zuzüglich VersandVertrieb: Blessings 4 you GmbH, Postfach 31 11 41, 70471 Stuttgart, Telefon: 0711/83 000-51, Fax: -50

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Danke, liebe Angst!

GEBE T

Lieber Vater. Ich danke dir, dass du mir zusprichst: Fürchte dich nicht. Diese Zusage macht mir Mut, wenn meine Angst mich packen und lähmen will. Ich bitte dich: Hilf mir, meine Angst als einen wertvollen Teil

von mir zu verstehen und mehr auf ihre Botschaft zu hören.

Schenke, dass ich meine Angst als eine Helferin begreife,

die mich im Leben unterstützen möchte.Amen.

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us dem Leben • Zum Weiterdenken und Weitergeben

für heute

• Kurze, inspirierende Anstöße für das tägliche Leben mit Gott

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Impulse für

Menschen von

heute

Auch junge Kirchen haben Probleme. Das zeigt der erste Brief, den Paulus an die Gemeinde in Korinth schrieb. Die Fragen, um die es dort ging, sind jedoch nicht einfach nur von gestern; viele bewegen die christlichen Gemeinden auch heute noch. Der Kommentar zeigt auf, wie Paulus versucht, die unterschiedlichen Herausforderungen, die ihm in Korinth begegnen, vom Zentrum seiner Verkündigung her zu beantworten: dem Evangelium von Jesus Christus. Das verleiht seinen Antworten bleibende Bedeutung über die aktuelle Problematik in Korinth hinaus.

auflösung des rätsels aus dem letzten heft 26/2011

Walter Klaiber

Der erste KorintherbriefDie Botschaft des Neuen TestamentsNeukirchner Theologie

314 Seiten • kartoniert • 19,90 € • Best.-Nr. 602.540

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Page 17: unterwegs

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Sum

unterwegsHerausgegeben von derEvangelisch-methodistischenKirche in DeutschlandLudolfusstraße 2-460487 Frankfurt am MainZeitschriftenredaktionim Medienwerk der EmK:Redaktionsleiter Volker Kiemle Stellvertretender Redaktionsleiter Michael Putzke Ludolfusstraße 2-460487 Frankfurt am MainTelefon 069 242521-150Telefax 069 242521-159E-Mail: [email protected] • Anzeigen- undAbonnementsverwaltung:Blessings 4 you GmbHPostfach 31 11 41 · 70471 StuttgartTelefon 0711 83000-51 Telefax -50Anzeigendisposition:E-Mail: [email protected] gilt der Anzeigentarif 2011.Bezugspreise:Bei Bezug über die EmK-Gemeinde:im Quartal € 13,75. Bei Direktlieferung durch die Post: jährlich € 55,– + Versandkosten.Direkt gelieferte Abonnements verlängern sich jeweils um ein Jahr, wenn bis zum 30. September keine schriftliche Kündigung vorliegt. DTP-Produktion: Grafisches Atelier Arnold, 72581 Dettingen an der ErmsHerstellung: frechdruck GmbH, 70499 Stuttgart

Einheftung in dieser Ausgabe: Bildungswerk

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Einfach [email protected]

telefon 0711 83000-51

Die Bethanien Diakonissen-Stiftung ist ein diakonisches Werk mit Sitz in Frankfurt. Wir sind mit der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland verbunden. Gemeinsam mit weiteren Partnern betreiben wir bundesweit Krankenhäuser und Einrichtungen der Altenhilfe.

Für unser Büro in Frankfurt suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine

Sekretärin / Sachbearbeiterin (m/w)

Wir suchen eine Verstärkung (m/w), die zunächst mit 50 % mitarbeitet, ggf. ergibt sich später eine Aufstockung. Wenn Sie sich von dieser vielseitigen Position angesprochen fühlen, senden Sie uns bitte Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen zu.

Mehr über uns erfahren Sie unter www.bethanien-stiftung.de

Bethanien Diakonissen-Stiftung Dielmannstr. 26 60599 Frankfurt am Main 069 / 95 93 23 700

Ihre Qualifikationen:

Abgeschlossene kaufmännische Ausbildung Sehr gute Kenntnisse in MS-Office (Outlook, Word, Excel) Buchhaltungskenntnisse

Ihre Aufgaben:

Allgemeine Sekretariatsaufgaben Kontierung der Buchhaltungsbelege Erstellung von Zahlungsvorlagen Abstimmungen mit Beteiligungsgesellschaften Organisation von Veranstaltungen

DER musikalische Mutmach-Gruß:

mächtig.

Meine Kraft ist

Schwachen

in den

2. Korinther 12,9

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Lied zur Jahreslosung 2012Diese Klappkarte enthält eine Mini-CD plus Umschlag. Innen links stehen Melodie (M. Kiemle) und Text. Die Chornoten sind ebenfalls erhältlich.

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Postkarte zur JahreslosungPassend zur CD-Karte haben wir die Melodie des Refrains auf einer Postkarte DIN lang abgedruckt.

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Postkarte zur Jahreslosung

„Mei

ne

- Kraft ist in

den Schwa

chen- mäch

tig,

-

mei

ne

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de- wird um

euch sein.

Mei

ne

- Kraft ist in

den Schwa

chen

- mäch

tig.“

-

Die mäch

ti- ge

- Angst

wird klein.

Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig

Text (zu 2. Korinther 12,9): Susanne Brandt, Musik: Matthias F. Kiemle, © 2011 Verlag Singende Gemeinde, Wuppertal.

Erholung im Schwarzwald unter Gottes Wort

Wir laden Sie herzlich ein: Unser Haus liegt sonnig, nahe am Wald. Die meisten Zimmer sind mit Dusche/WC ausgestattet und auch mit dem Aufzug zu erreichen.

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ZU VErKaUFEN

Page 18: unterwegs

unterwegs 1/2012 ::: 1. Januar 2012

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Der Gottesdienst ist um und ich fahre nach Hause. Es ist wieder schön gewesen: ziemlich voll, eine intensive Atmosphäre und hinterher eine klasse Gemeinschaft.

Was will man mehr, erst recht, wenn die Gemeinde so-gar wächst? Immer mehr Menschen besuchen unseren Gottesdienst. Alles bestens(?)!

Nun sitze ich im Auto und fahre heim – einmal quer durch den Hafen führt mich mein Weg. Schnell taucht am Horizont das kleine Dorf auf, in dem ich lebe. Die grauen Häuser, die riesigen Containerschiffe, die ir-gendwie gar nicht mehr wie Schiffe aussehen: Sie blei-ben zurück, plötzlich ist alles pittoresk: Reetgedeckte Bauernhäuser auf jahrhundertealten Wurten, sechs Krabbenkutter liegen unten am Kai. Jetzt, wo die Tou-risten weg sind, ist der Zauber noch einen Deut grö-ßer.

Ich frage mich, was beides miteinander zu tun hat: der Gottesdienst am Sonntag und der Rest der Woche. Wie gehört das zusammen?

Diese Fahrt nach dem Gottesdienst, dieser Weltenwechsel – viele haben eine lange An-fahrt zum Gottesdienst, zu ihrer Gemeinde. Aber selbst, wenn die Kirche nur 800 Meter weg ist, den Weltenwechsel gibt es auch dort. Hier die Gemeinde, das geistliche Leben – und da der Rest, das richtige Leben. Zeitlich inein-ander verschlungen und doch halten wir sie meist schön getrennt. Häufig so gut getrennt, dass es auffällt, wenn es anders ist, wenn die eine Welt in die andere hineinschwappt.

Was wäre, wenn beide Welten zusammenkämen? Wenn ich im Sportverein Gottesdienst feierte, meinen Nachbarn erzählte, was ich

gestern mit Gott erlebt habe und mit meiner Gemeinde zum Baden ginge? Wenn sich Wachstum nicht daran messen würde, wie viele zu einer bestimmten Veran-staltung gingen, sondern wie viele Menschen durch mich und uns Gott begegneten?

Wilhelm fällt mir ein. Wilhelm arbeitete bei Kauf-hof, Abteilungsleiter Zoo. Als ich ihn auf der Arbeit besuchte, ging er mit mir in die Kantine. Als wir uns setzten, sagte er: »Hier am Tisch wird nur über Jesus gesprochen, ob die anderen wollen oder nicht!«

Meine alte Gemeinde fällt mir ein: Die Wunstorfer feiern ihren Gottesdienst noch immer in einer Kneipe, wie in der Anfangszeit, als sie noch keine eigenen Räu-me hatten. Kein liturgischer Raum, aber nur so sind sie da, wo ihre Freunde bereit sind zuzuhören.

Clara fällt mir ein. Clara lädt Kinder von der Straße ein, Menschen, die sonst nie in Chören zu finden

sind, Gospel und Lobpreis zu singen. Und dieser Chor besuchte unsere Gemeinde, um uns zu unterstützen. Das ist doch sonst andersrum!

Karfreitag fällt mir ein, als wir ein großes Kreuz auf den Deich stellten und die Spazier-gänger einluden, ihre Lasten dort abzulegen. Und dann passierte es: Viele ließen sich dar-auf ein – einige weinend, so als hätten sie nur darauf gewartet.

Den Sonntag und den Montag zusammen-zubringen, das die Idee hinter »Glaube am

Montag«. Unsere Bischöfin Rosemarie Wenner war eine der ersten Un-

terstützerinnen der Aktion und hat sie so entscheidend vo-rangetrieben. Und so soll »Glaube am Montag« auch das ganze Jahr im »unter-wegs« vorkommen.

Ich bin gespannt auf viele spannende, gute, skurrile Geschichten, man-

che näher bei mir dran, manche auch weiter weg. Hauptsache sie ermutigen uns oder bringen uns auf eigene Ideen. Gerne können sie mich kontaktieren, wenn Sie Fragen oder Ideen zu der Akti-on haben.

www.glaube-am-montag.net

Glaube im alltagMontag fällt es vielen christen schwer, ihren Glauben zu leben. hier setzt die aktion »Glaube am Montag« an. Getragen unter anderem von der EmK, will die aktion Impulse für ein christsein im alltag geben. Pastor christhard Elle erklärt, was dahintersteckt.

www.glaube-am-montag.net

chrIStharD EllEist Pastor in bremerhaven, Evangelisationssekretär

und »Glaube am Montag«-ansprechpartner

für Interessenten aus der EmK.